Für die Maßnahme Ortsmitte gibt es eine Förderung. Archiv-Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Aktueller Stand im Sanierungsgebiet Trichtingen

"Mein Bauchgefühl ist zwiegespalten" – einen Sachstandsbericht zum Thema Sanierungsgebiet Trichtingen lieferte Projektleiter Ingo Neumann von der STEG.

Epfendorf. Kommendes Jahr ist die Zeit reif für einen Aufstockungsantrag, so die Einschätzung des Stadtentwicklungsexperten. Er ging zunächst auf die privaten Maßnahmen innerhalb des Sanierungsgebiets Trichtinger Ortsmitte ein.

Förderfähig seien Maßnahmen, mit denen ein Haus so instandgesetzt werde, dass es auch in den kommenden 25 Jahren nutzbar sei, also keine Luxusmaßnahmen, stellte Neumann klar. Bisher hätten rund zehn Personen eine Vereinbarung getroffen. Für die Durchführung der Maßnahmen, für die sie Mittel erhalten, haben sie zwei Jahre Zeit.

Zu den öffentlichen Projekten gehören das Rathaus in Trichtingen und das Gemeindehaus/Feuerwehr. Abbrüche seien zu 100 Prozent förderfähig, sofern es sich nicht um ein Denkmal handle. Bei Sanierungen von Gemeindebedarfseinrichtungen kann mit einer Unterstützung von etwa 60 Prozent der Kosten durch Bund und Land gerechnet werden, bei einem Denkmal sogar 85 Prozent. Für einen Neubau gibt es eine 30-Prozent-Förderung.

Der bisher festgelegte Förderrahmen umfasst eine Million Euro, erklärte Neumann. Bis 2020 rechnet man mit Kosten von rund 575 000 Euro. Bewilligt worden seien 60 Prozent des Förderrahmens, also 600 000 Euro. Abgerufen habe man bislang 140 000 Euro. Weitere 102 000 Euro seien zu erwarten.

Mit einem Abruf von rund 333 000 Euro rechnet der Experte im kommenden Jahr. 2021 lande man dann entsprechend bei ungefähr 650 500 Euro und bis zum Ende des Bewilligungszeitraums (2025) bei 763 000 Euro. Den weiteren Finanzhilfebedarf der Gemeinde bis zum Abschluss der Maßnahmen im Sanierungsgebiet kalkuliert die STEG daher mit etwa 637 000 Euro.

Daher müsse man im kommenden Jahr die Option eines Aufstockungsantrags in Betracht ziehen. Der maximale Förderrahmen liege bei zwei Millionen Euro, machte Bürgermeister Mark Prielipp klar. Die Aufstockungsbeiträge seien jedoch mehrfach überzeichnet. Daher könne es so kommen, dass ein Projekt mit einer geringeren Summe als erwartet gefördert wird, obwohl es vielversprechend ist.

Uwe Mei wollte wissen, wie die Resonanz in der Bevölkerung sei. "Mein Bauchgefühl ist zwiegespalten", sagte Neumann dazu. Zwar zeigten sich einige interessiert an den Möglichkeiten der Sanierung, jedoch wagten nur wenige den nächsten Schritt.

Investitionssumme und Bürokratie schrecken ab

Daher schlug der STEG-Vertreter eine Veranstaltung im Rahmen des Tags der Städtebauförderung am 16. Mai 2020 anzubieten, bei der erfolgreiche Sanierungsprojekte der Bürger vorgestellt werden. Oft sei das Problem, dass die Eigentümer zwar etwas tun wollen, aber vor dem Ausgeben von so viel Geld zurückschrecken. "Viele sind schon in einem gewissen Alter und fragen sich dann: Will ich mich jetzt noch verschulden?" Er sei dafür da, um die Angst zu nehmen und zu beraten, stellte Neumann klar.

Für viele sei zudem der bürokratische Aufwand ein Hinderungsgrund, wusste Prielipp zu berichten. "Mein Job ist es, die Wünsche mit den Richtlinien in Einklang zu bringen", sagte der Stadtentwicklungsexperte dazu. Und schließlich sei es geschenktes Geld, meinte der Bürgermeister, da müsse man sich schon ein wenig anstrengen.