Peter Boch tritt am Montag sein Amt als Epfendorfer Bürgermeister an / Ein sehr aktives Ehepaar
Von Peter Wolf
Epfendorf. Seine Pistole hat Peter Boch in dieser Woche endgültig abgelegt und zurückgegeben. Er gehört nun nicht mehr zu den Männern in dunklen Anzügen, die sich so auffällig unauffällig ständig in der Nähe des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus aufhalten. Wer ihm und seiner charmanten Frau Monika gegenüber sitzt und mit ihnen in einer ganz entspannten, offenen Atmosphäre plaudert, der vergisst sofort das Bild des finster blickenden, bis an die Zähne bewaffneten, mit gehetztem Blick um sich schauenden Bodyguards. Da wird sehr viel gelacht, es ist unschwer festzustellen, dass hier zwei Menschen das Leben durchaus lieben, aber auch bereit sind, mit allen Konsequenzen Verantwortung zu übernehmen. Das Ehepaar erzählt unverkrampft, freimütig und locker über das, was es bisher gemacht hat und was es in Epfendorf vorhat. Dabei weiß der neue Epfendorfer Bürgermeister, der sein Amt am Montag antritt, dass er jetzt die für ihr weitgehend fremden Aufgaben einer kommunalen Selbstverwaltung zu bewältigen hat. Zudem hat seine Frau noch zwei weitere neue Aufgaben für ihren Mann im Blick: einen Tango-Tanzkurs und einen Skikurs.
Monika Boch musste sich bisher auf sehr unregelmäßige Arbeitszeiten und auch längere Abwesenheiten ihres Mannes einstellen, nämlich immer dann, wenn der Ministerpräsident, zunächst Günther Oettinger, dann Stefan Mappus, auf Reisen oder auf Terminen bis lang in die Nacht unterwegs war. So begleitete Peter Boch unmittelbar nach seinem Wahlerfolg in Epfendorf den Ex-Ministerpräsidenten als Personenschützer auf dessen Urlaubsreise. Seit 2006 war der junge Polizeibeamte im Personenschutz des Ministerpräsidenten tätig. "Das habe ich auch angestrebt." Und es zeichnet Peter Boch aus, dass er seine Ziele, die er sich setzt, auch erreicht. Mit diesem gesunden Ehrgeiz und Selbstbewusstsein ist ihm der Sprung ins Epfendorfer Rathaus gelungen. "Die Zeit als Personenschützer hat mir viel gebracht. Ich möchte sie nicht missen. Es war für mich eine tolle Erfahrung, einen Einblick zu bekommen, wie so ein hoher Politiker als Mensch, als Person ist. Ich konnte darüber hinaus Kontakte zu interessanten Persönlichkeiten knüpfen", betont Boch. Froh ist er, dass er als Personenschützer keine ganz brenzlige Situationen, in denen er den Ministerpräsidenten vor Übergriffen oder Anschlägen hätte schützen müssen, erlebt hat.
Monika und Peter Boch freuen sich auf Epfendorf, auf ihr Leben in einer ländlichen Gemeinde. "In Stuttgart war ich oft 45 Minuten und länger von unserer Wohnung bis zu meinem Arbeitsplatz in der Villa Reitzenstein unterwegs. Das wird hier in Epfendorf anders werden. Da kann ich auch einmal zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Rathaus fahren", sieht Boch ganz pragmatisch einen Vorteil, wobei er und seine Frau immer noch auf der Suche nach einem Haus oder einer Wohnung in Epfendorf sind. Zufrieden konstatiert das sehr aktive Ehepaar, dass es seinen sportlichen Aktivitäten und anderen Hobbys nun wieder öfters gemeinsam nachgehen kann, als das bisher der Fall war. "Hier können wir dann gleich losjoggen, ohne eine lange Anfahrt in Kauf nehmen zu müssen", unterstreicht Monika Boch. Die Absolventin der weltberühmten John-Cranko-Ballett-Schule hofft, dass sie in ihrem Beruf als selbstständige Tanzlehrerin auch hier im Umkreis von Epfendorf aktiv sein kann. "Ich benötige dafür halt einen geeigneten Raum, in dem ein mindestens zehn auf zehn Meter großer Spiegel Platz findet", betont sie. Sie hat auch schon als Choreographin für mehrere Musical-Inszenierungen gearbeitet. "Vielleicht findet sich auch hier etwas entsprechendes", ist sie optimistisch.