Der alte Entwässerungsgraben in der "Halde" erfüllt seine Funktion nicht mehr. Er soll künftig am Straßenrand verlaufen. Die Baumaßnahmen umfassen auch die Kreuzung "Am Fackelberg". Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Gremium beschließt Sanierungsmaßnahmen in Trichtingen / "Halde" wird zur Großbaustelle

Die Straße "Halde" soll im kommenden Jahr saniert werden. Der Entwässerungsgraben wird an den Straßenrand verlagert, die Kanäle und Wasserleitungen werden erneuert.

Von Alicja Bienger

Epfendorf. Auch der Fußgängerweg ist betroffen: Er soll künftig auf der gegenüberliegenden Seite verlaufen. Die dörfliche Idylle, der Charme der alten Häuser und die Ruhe im verkehrsberuhigten Bereich können nicht darüber hinwegtäuschen: Um die Straße "Halde" in Trichtingen steht es nicht gut. Der Entwässerungskanal verläuft mitten durch die Fahrbahn, es bröckelt und bricht überall. Davon zeugt das Flickwerk an unzähligen Reparaturen, die in den vergangenen Jahren das Schlimmste zu beseitigen versuchten.

Auch seine eigentliche Funktion erfüllt der Kanal nicht mehr: Die Straße fällt stellenweise steil ab, die Schächte liegen zum Teil mitten in der Rinne. So kann das Wasser nicht mehr richtig ablaufen, im Winter bildet sich Eis. Die Sanierung ist also mehr als überfällig – die Frage ist nur, in welchem Ausmaß. Denn das betroffene Straßenstück ist rund 1,5 Kilometer lang, eine Einteilung in mehrere Bauabschnitte unabdingbar.

Ursprünglich war geplant gewesen, den ersten Bauabschnitt bis zur Kreuzung mit der Straße "Am Fackelberg" zu begrenzen. Dafür wurden bereits im Jahr 2012 Mittel in Höhe von 453 000 Euro in den Haushalt eingestellt.

Besonders im Kreuzungsbereich sind die Kinder gefährdet

Am Dienstag hat der Gemeinderat nach längerer Diskussion entschieden, die Kreuzung mit in den ersten Bauabschnitt aufzunehmen – trotz der Mehrkosten, die sich dadurch ergeben. Das Gremium war sich einig, dass diese Lösung für die Anwohner die angenehmere sein würde, da dieser Abschnitt so oder so saniert werden muss.

Der Gehweg spielt bei den Sanierungsarbeiten eine Schlüsselrolle. An der Kreuzung wird er zur potenziellen Gefahrenstelle: Weil der Kindergarten und die Schlichemklammschule sich wenige Meter oberhalb befinden, müssen die Kinder auf ihre Hin- und Rückweg die Straße überqueren – ohne Fußgängerüberweg.

Bernd Ohnmacht vom Sulzer Ingenieurbüro ITON, das die Straße vermessen hat, vermutet sogar, dass viele Kinder sich die Straßenüberquerung aus Bequemlichkeit sparen, um zur nahegelegenen Bushaltestelle zu gelangen, und stattdessen an der Fahrbahn entlanglaufen – zumindest habe er das während der Vermessungsarbeiten beobachtet. Eine Einsparung des Gehwegs, wie sie während der Diskussion vorgeschlagen wurde, um die Kosten zu senken, kommt daher allein deshalb schon nicht infrage.

Die Bauarbeiten sehen vor, den Entwässerungsgraben an den Straßenrand zu verlagern. Er soll am Gehweg entlang verlaufen, so dass statt des bisherigen umgekehrten Dachprofils ein einseitiges Gefälle entsteht. Zusätzlich soll der Gehweg – inklusive Straßenbeleuchtung – komplett auf die nördliche Straßenseite verlagert werden, um eine Durchgängigkeit zu erreichen und so auch die Gefahrensituation für die Fußgänger zu entschärfen. Die Randsteine sollen sich klar von der Fahrbahn abheben, damit Autofahrer künftig nicht mehr einfach auf den Fußgängerweg ausweichen können, sobald es eng wird. Nicht zuletzt werden auch die Kanäle saniert und die Wasserleitungen inklusive der Hausanschlüsse zu den öffentlichen Gebäuden erneuert – eine Erneuerung der privaten Hausanschlüsse wäre ebenfalls möglich, sofern vonseiten der Einwohner Interesse besteht.

Bevor das Ingenieurbüro ITON mit den weiteren Arbeiten beginnen kann, muss die Kommunalaufsicht des Landratsamts dem Haushaltsplan für das kommende Jahr zustimmen. Gemeinsam mit dem ermittelten Honorar belaufen sich die voraussichtlichen Gesamtkosten nun auf rund 660 000 Euro. Auch sollen die Bürger rechtzeitig umfassend über die bevorstehenden Arbeiten informiert werden.