Peter Boch Foto: Deck

Peter Boch bleibt Trichtingen treu. Für viele Pforzheimer ein Ärgernis. Vorwurf: Amtsführung leidet.

Epfendorf-Trichtingen/Pforzheim. - Angebote vom Bauernhaus bis zur Designervilla, doch Bürgermeister Peter Boch pendelt bislang lieber, als nach Pforzheim zu ziehen. Was dort laut Medienberichten zu "Irritationen" führt, scheint, objektiv betrachtet, einfach nur einleuchtend.

"Ein Oberbürgermeister muss in seiner Stadt wohnen, damit er diese Stadt auch vollständig erfassen und verstehen kann", so lautet zumindest die Weisheit des Boch-Kritikers Axel Baumbusch (Fraktionschef Grüne Liste) den hiesigen Medien zufolge.

Noch Trichtinger

Seit der Wahl im Mai 2017 stand fest, dass Boch neuer Oberbürgermeister von Pforzheim wird. Zehn Monate nach seiner Wahl wohnt er immer noch im Epfendorfer Ortsteil Trichtingen. "Na und?" wird sich mancher fragen. Die Pforzheimer Politiker scheinen aber zu fürchten, dass Bochs Arbeit unter dem Pendeln leidet, zumindest klingt das durch.

Boch reagiert indes gelassen auf die Befürchtungen und Vorwürfe. Morgens um 6 Uhr losfahren, abends gegen 21 Uhr heimkehren – er ist nicht zu beneiden. "Mangelnden Einsatz kann man mir nicht vorwerfen", sagt er.

Auf die Vorwürfe, dass er nach der gewonnenen Wahl in Epfendorf 2011 gleich zwei Monate später Epfendorfer Bürger war, meint er: "Damals waren wir noch zu zweit. Es ist eine andere Sache, ob man eine Wohnung oder ein Haus sucht".

Drei Kinder

Derzeit befinde sich die Familie in Trichtingen in einer guten Wohnsituation, habe erst vor drei Jahren gebaut. Mit drei Kindern sei es ein wenig schwieriger, etwas Passendes zu finden.

"Für die Pforzheimer Kollegen ist das offenbar ein Thema, für mich aber nicht, weil meine Arbeit nicht darunter leidet", sagt er ganz klar. Abstriche macht der Oberbürgermeister eher im Privatleben. Natürlich habe er sich auch gut in Epfendorf eingelebt. "Dort ist es eben auch wunderschön", schwärmt er. Niemals geht man so ganz, sang Trude Herr einst.

Trotzdem kann Boch die so besorgten Pforzheimer beruhigen: "Der Umzug wird definitiv passieren, aber dann muss ich mir zu 100 Prozent sicher sein". Halbe Sachen sind offenbar weder in politischen noch privaten Entscheidungen sein Ding.

Schockschwerenot oder jesses, wie man hier sagen würde: Peter Boch, ehemaliger Schultes von Epfendorf, aktueller Oberbürgermeister von Pforzheim, wohnt immer noch in Trichtingen. Was mag wohl dahinter stecken? Kommt er zurück und stürzt den neuen Bürgermeister Mark Prielipp? Iwo, er hat vor drei Jahren gebaut und will einfach nicht umziehen, bevor für ihn und seine Familie nicht alles passt. Offenbar ein Skandal für die Pforzheimer. So fordern einige Fraktionschefs den Umzug, offenbar aus Angst, Boch könne die Stadt sonst nicht "vollständig erfassen". Dieser fährt täglich rund 200 Kilometer, um sowohl seine Arbeit ausüben zu können als auch bei seiner Familie zu sein. Darunter leidet wohl eher das Privatleben als die Arbeit. Und er will sich nicht nötigen lassen, mit Kind und Kegel in irgendein Pforzheimer Haus zu ziehen? Also, ich kann’s verstehen.