Peter Boch, Bürgermeister von Epfendorf, informiert über den Stand der Dinge in Sachen Autobahnausfahrt für Lastwagen mit Stuttgart 21-Aushub. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

An S 21-Aushub führt kein Weg vorbei / A 81-Ausfahrt soll Orte entlasten – zurück geht’s dennoch durch Trichtingen

Von Hans-Dieter Wagner

Kreis Rottweil. Es geht um Lärm, Dreck und unzählige Lastwagen, die S 21-Schutt herankarren: Auf sehr großes Interesse bei der Bevölkerung stieß ein Infoabend zur deshalb geplanten Autobahnausfahrt Harthausen am Freitagabend in der Albblickhalle im Epfendorfer Ortsteil.

Um die 80 Menschen waren gekommen, um sich von Epfendorfs Bürgermeister Peter Boch auf den neusten Stand bringen zu lassen. Der Rathaus-Chef ging nochmals auf die Vorgeschichte ein, machte vorher allerdings eindeutig klar, dass die geplanten Erdaushubanlieferungen von Stuttgart 21 für Renaturierungsmaßnahmen verwendet würden. Es sei gesetzlich zwingend vorgeschrieben, dass die in den Steinbrüchen abgebauten Flächen wieder verfüllt werden müssten.

Vorgeschrieben sei auch, dass dafür ein Material verwendet werden müsse, das organisch zu dem bereits vorhandenen passe. Der Erdaushub aus dem Fildertunnel und der Ulmer Straße habe dieselbe Konsistenz und es gäbe deshalb keine Möglichkeit diesen abzulehnen. Auch sei es ganz einfach so, dass die Straßen öffentlich seien und deshalb jeder darauf fahren dürfe, auch die Lastwagen der beteiligten Firmen Gfrörer, Bantle und BauLog/Fischer. Es bestünden Verträge zwischen der Bahn und den Fuhrunternehmen, die bereits vor mehreren Jahren abgeschlossen worden seien und ganz einfach Gültigkeit hätten, führte Boch weiter aus. Jetzt gehe es einfach darum, für die Bevölkerung das Beste aus dieser bestehenden Situation zu machen.

Die geplante Ausfahrt beim Parkplatz Harthausen würde die Ortsdurchfahrt Trichtingen zwar entlasten, aber auf der Rückfahrt der Lastwagen wäre die Durchgangsstraße wieder tangiert, da das Regierungspräsidium eine BAB-Auffahrt rigoros ablehne. Dazu sei ein Planfeststellungsverfahren erforderlich, das sich bis zu zehn Jahren hinziehen könne.

Für die Abfahrt stünden die Zeichen rechtlich und politisch auf Grün, erklärte Boch, es gehe noch um die Finanzierung. Dafür seien die beteiligten Firmen zuständig. Die Bahn habe eine Beteiligung bereits mehrfach abgelehnt, auch die betroffenen Gemeinden könnten hier nicht in die Pflicht genommen werden.

Nachdem Boch die Anwesenden umfassend informiert hatte, tauchten natürlich zahlreiche Fragen auf, die er folgendermaßen beantwortete: Insgesamt würden 1,8 Millionen Tonnen Erdaushub ankommen, dies bedeute vier bis fünf Jahre lang täglich rund 75 Lastwagen-Ladungen. Privatgrundstücke seien nur während der Bauzeit der Abfahrt tangiert, die Straße selbst befinde sich auf Gemeindegebiet. Nach Beendigung der Verfüllung werde die Abfahrt wieder geschlossen, die Fahrbahn aber bleibe bestehen, es gebe keine Rückbauverpflichtung. Der Antrag für den Bau der Abfahrt müsse von den Firmen Bantle, Gfrörer und BauLog/Fischer kommen.

Aus den Reihen der Zuhörer kam auch die Anregung, eine Bürgerinitiative wie in Horb-Talheim zu gründen, schließlich gehe es ja nicht nur um die Belästigungen durch die Lastwagen, sondern auch um die Sicherheit der Kinder. Die Frage eines Harthauser Gemeinderats, was denn eigentlich eine BAB-Abfahrt für einen Mehrwert für Harthausen bringen würde, veranlasste einen Epfendorfer Gemeinderat klar zu stellen, dass Epfendorf, Trichtingen und Talhausen geschlossen hinter dem Bau einer BAB-Abfahrt stehen würden.

Peter Boch versicherte, dass er alles Menschenmögliche tun werde, um hier eine Lösung zu finden, allerdings müsse noch die Entscheidung des Böhringer Ortschaftsrats abgewartet werden, ob das Gebiet "Hinterm Hummelberg" verfüllt werden solle oder nicht.