Der Missbrauchsprozess am Landgericht zieht sich in die Länge Foto: Ebener

Mann stellt Bekannte ohne Arbeitsvertrag ein. Dreifache Mutter hat kein Geld für Wohnung und Essen für Kinder.

Epfendorf - Es kommt immer wieder vor, dass zwei ehemals befreundete Leute sich beruflich zusammentun. Es wird viel auf Vertrauen und Freundschaft gesetzt. Schriftlich gibt es kaum Unterlagen über die Zusammenarbeit. Wenn die Freundschaft auseinander geht, ist das Chaos da, und man trifft sich vor dem Arbeitsgericht. So auch jüngst bei einem Fall im Raum Epfendorf.

Ein junger Mann war befreundet mit der Mutter von drei Kindern. Der Mann stellte seine Bekannte als erste Arbeitskraft ein. Sämtliche Arbeitsbedingungen waren nur mündlich fixiert, beziehungsweise auf später verschoben. Da wollte man dann alles schriftlich festmachen. Weder gab es eine Vereinbarung über die Stundenzahl, noch einen Aufschrieb der geleisteten Stunden.

Frau droht Rauswurf aus Wohnung

Als dann Streit aufkam, hatte die junge Mutter kein Geld. Pfändung lag vor, und es drohte der Rausschmiss aus der Wohnung aufgrund von Mietschulden. Die Kinder hatten scheinbar auch nicht viel zu essen, erklärte die Klägerin unter Tränen. So musste sie sich das Geld vor dem Arbeitsgericht erstreiten.

Der Richter versuchte aus den vagen Angaben der beiden Parteien etwas zusammenzubasteln, damit die Frau zu ihrem Geld kam. Als die Erinnerung an Einzelheiten bei dem Beklagten aussetzte, meinte der Richter, der Zoll würde sich die Zahlen schon holen, wenn dieser hinter die Sache käme. "Warum bereiten Sie sich nicht vor? Wenn Sie es nicht wissen, die Steuer kriegt es raus", so der Richter. Der Angeklagte meinte, dass er nichts vertuschen, sondern klaren Tisch machen wollte.

Als der Richter den beiden Kontrahenten einen Vergleichsvorschlag machte, stimmten sie gleich zu. So erhält die Klägerin noch eine Nachzahlung von einem kleineren vierstelligen Betrag.

Sie hat nun Geld, um die Miete zu zahlen und Lebensmittel für ihre Kinder. Zum Angeklagten gewandt, meinte der Richter, dass dieser in ähnlichen Dingen immer einen schriftlichen Arbeitsvertrag erstellen sowie einen Stundenaufschrieb erstellen sollte.