Gegen ein Bauvorhaben auf diesem Grundstück im Epfendorfer Öschle wehrt sich Anlieger Gerhard Bohro. Archivfoto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Bau: Diskussion um großes Projekt in Epfendorf geht weiter / Keine Einigung zwischen Bauherr und Anlieger

"Wir ziehen unseren Einspruch keinesfalls zurück", stellt Gerhard Borho klar. Der Kleinkrieg wegen vier geplanter Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 20 Wohnungen in der Epfendorfer Kapfstraße geht in die nächste Runde.

Epfendorf. Es ist ein Streit, der sich nun schon über mehrere Monate zieht. Das Grundstück, um das es geht, befindet sich nun schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie des Investors. Dort sollen nun vier neun Meter hohe Mehrfamilienhäuser mit Flachdach und vier Luxus-Penthouse-Wohnungen entstehen.

Mit diesem Bauvorhaben rief der Investor jedoch die Anlieger auf den Plan, die das Vorhaben als "überdimensioniert" empfinden und befürchten, künftig auf eine Betonwand statt ins schöne Neckartal blicken zu müssen. Die Liste der Anlieger zu den Argumenten, warum dieses Bauprojekt so gar nicht in die Kapfstraße passt, ist lang.

Mängel in der Planung

Im Gemeinderat wurde dem Bauvorhaben bei vier Enthaltungen zugestimmt. Der Bebauungsplan werde eingehalten, so die Begründung. Zuletzt geändert wurde er 2005/06. Seitdem ist eine mehrgeschossige Bebauung erlaubt. Marginalen Abweichungen von bis zu 50 Zentimetern in der Höhe habe man auch schon in der Vergangenheit bei anderen Projekten zugestimmt. Laut Protokoll wurde "keine andere Entscheidungsmöglichkeit gesehen, als dem Bauvorhaben zuzustimmen". Der Bauherr ist sich indes sicher, dass er sich mit seinem Bauvorhaben an geltendes Recht hält.

Doch für Anlieger Gerhard Borho ist klar: Das Thema ist noch nicht vom Tisch. Er hat einen Anwalt eingeschaltet und ein Gutachten in Auftrag gegeben. Darin ist von neun Verstößen die Rede. So handle es sich bei der Penthouse-Wohnung etwa um ein drittes Vollgeschoss, im Bebauungsplan erlaubt seien aber nur zwei.

Diskussion mit Bauherrn

Zudem werde die maximale Gebäudehöhe um 50 Zentimeter überschritten. Andere Projekte seien mit diesem nicht zu vergleichen, weswegen eine frühere Ausnahme nicht automatisch eine jetzige bedinge, so wird in einem Schreiben des Anwalts argumentiert.

Zweifel hat der rechtliche Vertreter des Anliegers auch an der Umsetzung der erforderlichen 20 Stellplätze. Außerdem hätte das Bauvorhaben nach "altem Plan" keinerlei Aussicht auf Genehmigungsfähigkeit gehabt. Es sei fraglich, ob das Abwägungsgebot eingehalten worden sei, so ein weiterer Kritikpunkt aus Sicht des Anwalts.

Borho berichtet auch von Diskussionen mit dem Bauherrn. Der habe ihm in Aussicht gestellt, zehn Zentimeter von der Höhe wegzunehmen und auch die Grundmaße des Gebäudes zu verkleinern. "Das ist für uns kein Entgegenkommen. Wenn das Penthouse weggelassen wird, habe ich nichts gegen das Projekt", stellt Borho klar. Es habe auch weitere Auseinandersetzungen gegeben, meint er.

Auch die Kommunikation mit der Gemeinde kritisiert er weiterhin. Der Verwaltung hatte er von Beginn an fehlende Transparenz vorgeworfen. "Das Ganze ist geheim gehalten worden, bis es nicht mehr anders ging", ist Borho auch heute noch dieser Meinung.

Sache des Landratsamtes

Für Bürgermeister Mark Prielipp scheint die Geschichte auserzählt. Auf die Vorwürfe geht er nicht ein. Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten teilt er mit, dass die Sache nun beim Landratsamt in Rottweil liege. In der Gemeinderatssitzung sei er auf alle relevanten Punkte, etwa die Stellplatzsituation, eingegangen. Danach habe der Gemeinderat diskutiert und sein Einvernehmen erteilt. Für Priliepp ist damit alles gesagt.

Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten beim Landratsamt Rottweil teilt Pressesprecherin Brigitte Stein mit, dass sich das Projekt immer noch im Baugenehmigungsverfahren befindet. Die Vorschriften und die Bedenken der Anlieger würden weiter geprüft. Derzeit sei nicht einzuschätzen, wann eine Entscheidung getroffen werden könne. Die Einlassungen des anwaltlichen Vertreters seien noch nicht geprüft.

Gerhard Borho sagt derweil, er habe mit dem Regierungspräsidium gesprochen. Dort sei ihm signalisiert worden, dass das Bauprojekt in dieser Form keine Chance habe. Er wartet nun die Entscheidung des Landratsamtes ab. Aber eines ist für den Anlieger klar: Er wird nicht "nachgeben".