Bei mobilen Tempokontrollen wissen Autofahrer nicht, wo es blitzt. Foto: sb

Bisher galt: Calw setzt auf Blitzsäulen, der Enzkreis auf mobile Technik.

Enzkreis/Kreis Calw - Der aus Engelsbrand stammende Neu-Schömberger ist genervt vom Verkehr auf der Liebenzeller Straße. Schnell gefahren werde auf der Durchgangsachse, sagt der Mann. Besonders abends gehen ihm rumpelnde Lastwagen auf die Nerven.

Mehr als einmal habe er beim Kreis Calw wegen Tempokontrollen angeklopft. Umso gespannter wird er verfolgen, was Calws Kreisräte am Montag über den Verwaltungsvorschlag für ein neues Blitzerkonzept sagen.

Kommt dieser neue Ansatz, dann würde die Verkehrsüberwachung im Kreis Calw derjenigen im Enzkreis ähnlich, wo man seit Jahren stärker auf mobile Kontrollen als auf fest installierte Blitzsäulen setzt.

Der Vorteil, heißt es nun in beiden Kreisen: Wenn man grundsätzlich überall mit einer Tempokontrolle rechnen müsse, achteten Autofahrer grundsätzlich überall auf ihre Geschwindigkeit – und nicht nur am Standort eines stationären Blitzers.

Im Enzkreis ist bei Kontrollen der Anteil der Temposünder in den vergangenen Jahren stetig gesunken. 2016 waren noch 16 Prozent zu schnell – im Jahr davor noch 21 Prozent. Zweiter Vorteil: Mobile Teams könnten flexibel auf Hinweise aus Gemeinden und geänderte Verkehrslagen reagieren oder Sondereinsätze etwa an Schulen leisten.

Mehr Personal

Die Calwer wollen dafür ihre Kontrolleure nun um zwei Stellen aufstocken. Sparen könnte man sich das Geld, das jährlich für eine neue Blitzersäule reserviert war – zehn dieser Anlagen stehen heute im Kreis Calw und damit doppelt so viele wie im Enzkreis. Mit mehr Personal könnten die Calwer ihre beiden Blitzerautos stärker als bisher im Berufsverkehr frühmorgens und abends oder an Wochenenden einsetzen, so Ordnungs- und Verkehrsamtsleiter Sebastian Kaufmann.

Für ihn ist die Stärkung der mobilen Kontrollen wie für seinen Enzkreis-Amtskollegen Oliver Müller ein Beitrag zu mehr Sicherheit. Das Gegenteil so mancher Tempodebatte auch im Enzkreis, wo die Calwer Blitzer in der Vergangenheit Begehrlichkeiten ausgelöst hatten. Blitzsäulen bremsen den Verkehr zuverlässig ab – viele Fahrer gehen nach der Anlage aber wieder aufs Gas. Feste Blitzer passen so am besten für ständige Gefahrenpunkte. Und die seien mittlerweile abgedeckt, heißt es im Kreis Calw.

Es gibt Zweierteams

Bei allen Ähnlichkeiten, gibt es Unterschiede im Detail. Geblitzt wird in Zweierteams. Während der Kreis Calw immer zwei Kreisbeschäftigte losschickt, wird im Enzkreis ein Behördenmitarbeiter von einem privaten Dienstleister für technische Aufgaben begleitet. Und: Der Enzkreis hat seit Kurzem so etwas wie eine mobile stationäre Anlage. "Sonja" heißt der Blitzer auf einem Anhänger, der in den Gemeinden gut ankomme, so Müller. Nächster Einsatzort ist Mönsheim. Übrigens: In beiden Kreisen übernimmt auch die Polizei Kontrollen. Die Bußgeldverfahren laufen aber auch dann bei den Landratsämtern.