Gisela und Matthias Steuber (Bildmitte) bei einer Übung beim "Waldatmen" in Enzklösterle. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

"Waldatmen": Enzklösterle bietet als eine der ersten Gemeinden im Nordschwarzwald das japanische Therapiekonzept an

Zu einer Informationsveranstaltung sowie einem gemeinsamen Schnupperrundgang unter der Überschrift "Waldatmen" waren die Gastgeber aus Enzklösterle eingeladen. Gisela und Matthias Steuber aus Simmersfeld führten mit einer Kurzversion in das von ihnen angebotene Wellness-Angebot ein.

Enzklösterle. Im September finden die ersten geführten Kurse in der Heidelbeergemeinde statt.

Großen Anklang fand das Angebot des "Instituts für Waldatmen und Naturerfahrung" mit Gisela und Matthias Steuber aus Simmersfeld, die den aus Japan stammenden Trend des "Waldbadens", dort Shirin Yoku genannt, vorstellten.

Stress abbauen

Für die Reiseverkehrsfrau, Feng-Shui-Beraterin und Kursleiterin Waldbaden, Gisela Steuber, und ihren Mann Matthias, der als Pädagoge und Erziehungswissenschaftler tätig war, handelt es sich beim Waldbaden nicht um ein Spaßangebot oder eine Fitnessveranstaltung, sondern um eine ernst zu nehmende und wissenschaftlich begründete Stressprävention.

Ein längerer Aufenthalt im Wald wirkt sich positiv auf die Verbesserung der körperlichen und psychischen Gesundheit des Menschen aus. Eine gute Atemtechnik steht dabei im Vordergrund, weshalb das Ehepaar Steuber den Begriff "Waldatmen" benutzt und beim Waldspaziergang Atem- und Entspannungsübungen vorstellte.

Los ging’s mit mehr als zehn Gastgebern des Touristikvereins aus Enzklösterle und Vertretern des Forsts – die von Bürgermeisterin Petra Nych begrüßt wurden – am Parkplatz beim Waldklettergarten. Matthias Steuber führte in die Thematik ein und erläuterte, dass beim Aufenthalt im Wald die Haut über die Atmung ätherische Öle und Duftstoffe der Bäume, sogenannte Terpene, aufnimmt und im Körper speichert. Ein mehrstündiger Waldspaziergang, ähnlich einem Schaufensterbummel, hilft Stress abzubauen, den Blutdruck zu senken, das Immunsystem zu stärken, Atemprobleme zu lindern und Schlafstörungen zu reduzieren.

Gisela Steuber begrüßte mit einem kleinen Ritual den Wald, der Ruhe, Kraft, Inspiration, Frieden, Schutz und eine wohlwollende Aufnahme bieten soll. Sie schlenderte gemeinsam mit den Teilnehmern über den kleinen Rundkurs, der einen Ausschnitt aus dem ansonsten etwa zweieinhalb Stunden dauernden Kursangebot bot.

Auf ein gänzliches Eintauchen in den Wald wurde bei diesem Schnuppergang verzichtet. Die Route führte einmal um das Wildgehege und blieb auf dem dortigen Waldweg. Immer wieder blieb Steuber stehen, um mit den Teilnehmern Atemübungen zu vollziehen, wie das "Pranayama", eine Atemübung aus dem Yoga, die als Vorbeugung gegen Erkältungen wirkt.

Die Begegnung und das Wahrnehmen der Waldbäume, Abschalten und mit allen Sinnen genießen, standen im Mittelpunkt des Rundgangs. Nicht nur Anschauen, auch Anfassen, Fühlen und Streicheln der majestätischen Waldriesen war angesagt – in Kombination mit der wohltuenden Waldluft, die tief eingeatmet werden sollte.

Durchblutung verbessern

Die Idee hierzu kam Gisela Steuber aufgrund eines Focus-Berichtes zum Thema "Heilkraft Wald". Sie hat eine entsprechende Ausbildung mit Zertifikat absolviert und wird von ihrem Ehemann konzeptionell und bei der Vermarktung unterstützt.

Über den Heidelbeerweg und die Erdbeerplatte bis hin zur Holzschaukel führt die normale Wegstrecke auch durch dichten Wald, in dem sich das Barfußlaufen abseits der Wege anbietet. Mit einer intensiven Bauchatmung werden die Organe quasi massiert und die Durchblutung verbessert. Gezählt wird dabei meist bis Neun, das ist die japanische Glückszahl.

Mit einer Fünf-Elemente-Übung, bei der Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser eine Rolle spielen und den Jahreszeiten Farben und Formen zugeordnet sind, setzte sich der Rundgang fort und endete mit einer Übung im Rückwärtsgehen, bei der man in die Vergangenheit schaut und langsam loslässt. Fehlen durfte dabei auch nicht das Verabschiedungsritual, mit dem man sich beim Wald für die Aufnahme bedankt.

Die ersten beiden Kurstermine in Enzklösterle finden an den Samstagen 15. und 29. September, jeweils ab 10 Uhr, statt. Treffpunkt ist der Parkplatz am Waldklettergarten. Wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk werden empfohlen.

Anmeldungen sind direkt beim Institut für Waldatmen und Naturerfahrung in Simmersfeld unter der Rufnummer 07484/9 29 97 77 (Gisela und Matthias Steuber) telefonisch möglich. Der Teilnehmerbeitrag beläuft sich auf zwölf Euro (zehn Euro mit Gästekarte). Die Teilnahme ist auf maximal zehn Personen begrenzt und findet, außer bei Gewitter, Sturm und Starkregen, bei jeder Witterung statt.