Jenny Kirchhoff wirbt auf dem Banner in Nonnenmiß für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Enzklösterle. Foto: Schwarzwälder Bote

Aktion: Die Freiwillige Feuerwehr Enzklösterle will mit Bannern junge Menschen ansprechen

Die in diesen Wochen ablaufenden Hauptversammlungen der Freiwilligen Feuerwehren haben oft dasselbe Problem: die Gewinnung von Nachwuchskräften.

Enzklösterle. Diesem begegnen die Feuerwehren Bad Wildbad und Höfen mit einer gemeinsamen sowie die Feuerwehr Enzklösterle mit einer eigenen Jugendfeuerwehr mit insgesamt 34 Kindern und Jugendlichen. Allerdings treten nicht alle Mitglieder der Jugendfeuerwehren in die aktiven Abteilungen über. Weshalb sich die Feuerwehren Gedanken über eine möglichst effiziente Mitgliederwerbung auch so genannter Quereinsteiger machen.

Einen neuen Weg in der Mitgliederwerbung hat jetzt die Freiwillige Feuerwehr Enzklösterle eingeschlagen. Sie unternimmt den Versuch, mit Bannern an den Ortszufahrten junge Leute für den Dienst in der Feuerwehr anzusprechen. Ins Leben gerufen haben diese Aktion noch die frühere Bürgermeisterin Petra Nych und Kommandant Reiner Schaudel, und zwar zusätzlich unterstützt mit Werbeflyern und mit Plakaten. Die Konzeption dieser Werbeaktion übernahmen Feuerwehrangehörige, die Kosten die Gemeinde.

Mit den Bannern wird nicht allein für den Feuerwehrdienst geworben. Dargestellt wird nämlich auch noch die durchaus mögliche und praktikable Doppelfunktion einer Mitgliedschaft beispielsweise bei der Feuerwehr und parallel dazu noch im Musikverein oder im Sportverein. Halten sich doch die Einsatzzahlen im Feuerwehrdienst, speziell in Enzklösterle als kleinste Gemeinde im Landkreis Calw, in Grenzen und ermöglichen so durchaus noch ein Engagement in einem oder in mehreren anderen Vereinen.

"Warum nicht DU?"

Zur direkten Ansprache junger Leute aus dem Oberen Enztal mit "Warum nicht DU?" sind auf den Bannern Dennis Kunz (Kombination Fußball/Freiwillige Feuerwehr), Patrick Merkle ( Musikverein/Freiwillige Feuerwehr) und Jenny Kirchhoff (Hausfrau/Ausbildung/Feuerwehr) zu sehen.

Kommandant Schaudel und seine Feuerwehrkameraden hoffen, mit dieser Aktion den Personalstand der Freiwilligen Feuerwehr Enzklösterle erhöhen zu können, der sich derzeit in der aktiven Abteilung auf 25 Männer und vier Frauen im Alter zwischen 20 und 63 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren beläuft. Von den 29 Feuerwehraktiven gehören vier der Altersgruppe 21 bis 28 Jahre und acht derjenigen von 29 bis 38 Jahren an. Fünf Feuerwehrleute sind zwischen 39 und 48 Jahre alt, neun sind älter als 48 Jahre. Aus dieser Gruppe sind fünf Feuerwehrangehörige über 58 Jahre alt, sodass mit deren Ausscheiden aus dem aktiven Dienst in den nächsten sechs Jahren zu rechnen ist. Bei fünf Führungskräften mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren besteht Schaudel zufolge ein weiterer Bedarf an solchen mit der Qualifikation einer zweiwöchigen Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal.

Für den Fall, dass keine Kameraden aus der Jugendfeuerwehr oder als Quereinsteiger kämen, prognostiziert Kommandant Schaudel für das Jahr 2026 eine Truppe mit nur noch 15 Feuerwehr-Aktiven und damit zu wenigen für einen effizienten Brandschutz in der Enztalgemeinde. "Insgesamt muss die jetzige Situation bei der Tagesverfügbarkeit als schwierig bewertet werden und es besteht für den Träger der Gemeindefeuerwehr Handlungsbedarf", führte er deshalb bei einem Bericht über die Feuerwehr-Situation im Gemeinderat aus.

So werde nach der zur Zeit gültigen Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) bei der Meldung Mittel- bis Großbrand die Wildbader Feuerwehrabteilung von der Integrierten Leitstelle des Landkreises Calw mit alarmiert. Eine in großen Teilen des Gemeindegebiets aus der öffentlichen Wasserversorgung nicht gewährleistete Löschwasserversorgung könne durch Wasserentnahmen aus Gewässern kompensiert werden, berichtete Kommandant Schaudel dem Gemeinderat.

Ausgerüstet ist die Wehr mit einem LF 16/12 Löschgruppenfahrzeug (Baujahr 2002/2003) mit einem Wasservorrat von 2000 Litern, mit einem LF 16 Löschgruppenfahrzeug (Baujahr 1974) mit einem Tank für 800 Liter Wasser und mit einem TSF-W Tragkraftspritzenfahrzeug (Baujahr 2017) mit einem Wasservorrat von 800 Litern.