In der Festhalle Enzklösterle ging es beim Infoabend um schnelles Internet. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Breitbandausbau: Mit schnellem Internet optimal gerüstet für die Zukunft / Glasfasertechnologie in Enzklösterle

Es ist so weit, der erste Bauabschnitt mit Glasfaser steht in den Startlöchern. Bei einem Infoabend erfuhren die Bürger von Enzklösterle alles Wissenswerte rund um die Anschlussmöglichkeit an das schnelle Internet. Der Baubeginn für das Glasfasernetz startet bereits Ende Juli.

Enzklösterle. In Kooperation mit der Breitbandinitiative des Landkreises Calw beginnt in Enzklösterle der Ausbau der Infrastruktur für das Glasfasernetz.

Los geht es in Gompelscheuer und Poppeltal. Bereits Ende dieses Monats wird das Backbone-Netz von Fünfbronn bis zur Mitte von Gompelscheuer verlegt und das alte Kabel zugunsten von Glasfaserkabel ausgetauscht.

Andreas Knörrle, Geschäftsführer Eigenbetrieb Breitband beim Landkreis Calw, verdeutlichte den zahlreichen Bürgern in der Festhalle, dass der Ausbau des Glasfasernetzes eigentlich Aufgabe der Netzbetreiberfirma sei. Aufgrund von "Marktversagen" verlegt der Landkreis jetzt auf mehr als 400 Kilometern im ganzen Kreisgebiet Breitband und investiert dafür gemeinsam mit den Städten und Gemeinden 300 Millionen Euro in die zukunftsgerichtete Technologie. Aufgrund einer Ausschreibung konnte als Netzbetreiber die Firma Brain4kom AG aus Gaggenau gewonnen werden.

Dünne Leerröhrchen

Leerrohre werden seitens der Netze BW im Auftrag der Gemeinde zunächst in den Ortsteilen Gompelscheuer und Poppeltal verlegt. In diese Leitungen zieht dann der Netzbetreiber seine Glasfaserkabel ein. "Fibre to the Home", sprich Glasfaser bis ins Haus, womit die Kupferleitungen, die nur geringe beziehungsweise eingeschränkte Geschwindigkeiten zulassen, komplett verschwinden. Verlegt wird eine 20-Kilovolt-Leitung von Fünfbronn nach Poppeltal, die über die Freudenstädter Straße bis nach Enzklösterle geplant ist. Alle Straßen erhalten Leerrohrverbände, von denen dünne Leerröhrchen in jedes Haus weiterführen. Zusätzlich wird im Bereich des Sägmühlewegs die Stromversorgung geändert. Die Dachständer in diesem Bereich weichen zugunsten einer Erdverkabelung parallel zur Glasfaserverlegung.

Die Grundstückseigentümer wurden allesamt angeschrieben und erhielten ein Angebot für den vergünstigten Hausanschluss, der zum jetzigen Zeitpunkt, während der Bauphase, für Privatpersonen zum Preis von 949 Euro bei einer maximalen Hausanschluss-Länge von acht Metern erhältlich ist.

Längere Anschlüsse schlagen mit weiteren 60 Euro je Meter zu Buche. Seitens der Bürger in der Festhalle wurde bemängelt, dass manche dieses Schreiben nicht oder erst am Tag der Infoveranstaltung erhalten hätten. Alle Anschlusswilligen sollten sich innerhalb der Bindefrist bis zum 15. August melden und ihren Hausanschlusswunsch beauftragen. Im Anschluss kümmert sich Baukoordinator Marc Sailer speziell um jedes einzelne Gebäude und bespricht mit den Hauseigentümern, wohin der Anschluss gelegt werden soll.

Seitens des Betreibers, Nordschwarzwaldnetze (NSWNetze), informierte Alexander Siebnich über die Kooperation mit dem Landkreis Calw, der für die Backbone-Netz-Planung, die Koordination und die Fördergelder verantwortlich ist.

Die Menschen in Gompelscheuer und Poppeltal können dann zur Firma brain4kom als neuen Internetanbieter wechseln und erhalten bis zu 400 Mbit/Sekunde schnelles, kabelgebundenes Internet – also keine Funklösung.

Beim Wechsel nimmt der "Endkunde" auf Wunsch seine Telefonnummer mit. Um diese Portierung kümmert sich der neue Anbieter, die Kunden müssen und sollen auch nicht selber bei ihrem jetzigen Anbieter kündigen.

Die Glasfasertechnologie bietet mit einem Terrabit je Sekunde, das entspricht 10000 mal 100 Mbit/Sekunde, ein Riesenpotenzial, auch bei größeren Entfernungen vom Übergabepunkt. Da keinerlei nennenswerte Alterungserscheinungen bei Glasfaser bekannt sind und Überspannungsschäden bei Gewittern ausgeschlossen sind, sind die Einwohner von Enzklösterle damit optimal für die Zukunft gerüstet.

Brain4kom legte den Interessenten mehrere Tarifangebote vor, die mit Leistungen zwischen 30 und 400 Mbit/Sekunde liegen und je nach Bedarf in Auftrag gegeben werden können.

Die Fragen der anwesenden Bürger wurden seitens der Netze BW und der NswNetz beantwortet. Bürgermeisterin Petra Nych empfahl den Bürgern, einen Anschluss bei den Netze BW jetzt schon während der Bauphase zu beauftragen.

Gebaut wird bis Anfang 2019. Sobald die Tiefbauarbeiten fertig sind, können die Glasfasern eingeblasen und die Hausanschlüsse fertiggestellt werden. Bis dahin sollte niemand seinen bestehenden Internetanschluss kündigen. Hingewiesen wurde darauf, dass die bestehenden Vertragslaufzeiten bei den bisherigen Anbietern bindend seien. Sonderkündigungsrechte mit vorzeitigem Laufzeitende gibt es dann, wenn der bisherige Anbieter zu wenig Leistung liefert.