Mit dem Spatenstich wurde der Breitbandausbau in Poppeltal nun auch offiziell eröffnet. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Breitbandversorgung: In Poppeltal und Gompelscheuer gibt es bald schnelles Internet / Arbeiten gestartet

Poppeltal und Gompelscheuer bekommen schnelles Internet. Mit einem symbolischen Spatenstich wurden die Arbeiten nun auch offiziell begonnen. "Dieser Tag ist sehr wichtig für die Gemeinde Enzklösterle", sagte Bürgermeisterin Petra Nych.

Enzklösterle-Poppeltal. Man könne es sich in heutiger Zeit gar nicht vorstellen, "Poppeltal und Gompelscheuer hat kein Internet und wir brauchen es dringend", vor allem für Schüler oder das Arbeiten im Home-Office, so Nych weiter. Andere Gemeinden könnten sich das gar nicht vorstellen, "hier gibt es absolut kein Internet und kein Mobilfunknetz", so die ehrenamtliche Bürgermeisterin.

Seit ihrem Amtsantritt und bereits davor als Gemeinderätin habe sie sich für eine vernünftige Internetanbindung ihrer gesamten Gemeinde stark gemacht. Bereits 2012 sei Enzklösterle Pilotgemeinde für Satelliten-Internet gewesen. Auch wenn die Nachfrage damals noch nicht so hoch gewesen wäre, der Bedarf sei in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen. Schnell sei auch klar gewesen, dass kein Investor und kein Netzbetreiber ein Netz zur Verfügung stellen werde, weil es nicht wirtschaftlich sei. "Das hat viel Überzeugungsarbeit gekostet. Aber die Förderquoten gingen voran und wir konnten starten", so Nych weiter. Und das sei gut so, denn schnelles Internet sei ein wichtiger Standortfaktor für die Gemeinde.

Auch der Calwer Landrat Helmut Riegger freut sich "wirklich sehr". Seit Jahren arbeite er darauf hin, den innerörtlichen Ausbau mit Glasfaser vorzunehmen. Flächendeckendes Internet anzubieten gehört in seinen Augen mittlerweile zur Grundversorgung, so wie die Menschen in den 1970er-Jahren geschaut hätten, ob die Wohnung ein Bad habe.

Deutschland hat Entwicklung verschlafen

Man müsse sich das einmal vorstellen, "wir leben im 21. Jahrhundert und haben kein Internet und keinen Mobilfunk", sagte Riegger. Europa und Deutschland hätten diese Entwicklung verschlafen und richtete scharfe Worte an die großen Telekommunikationsunternehmen. "Wenn große Unternehmen versagen, muss es die Politik regeln", so Riegger. Riegger forderte von den großen Unternehmen, dass sie den ländlichen Raum genauso behandeln wie die Städte. Gerade auch die mittelständischen Betriebe im ländlichen Raum seien auf das Internet angewiesen. "Wir lassen uns nicht von irgendwelchen Telekommunikationsunternehmen an die Wand fahren. Wir nehmen es selbst in die Hand", so der Landrat weiter. Deshalb nehme man 300 Millionen Euro in die Hand, um jedem Haushalt mit schnellem Internet zu versorgen.

Bereits vor vier Jahren habe man begonnen, das Backbone-Netz auszubauen und im Landratsamt eine eigene Abteilung aufgebaut. Das Backbone-Netz sei mittlerweile zu 95 Prozent fertig, jetzt gehe es an den innerörtlichen Ausbau.

Christoph Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Netze BW, die den Ausbau in Enzklösterle als Generalunternehmer durchführt, sagte, dass bereits die Hälfte der Arbeiten geschafft und ein Viertel der Haushalte angeschlossen sei.

Bis Anfang 2019 will die Netze BW mit den Tiefbauarbeiten in Gompelscheuer und Poppeltal fertig sein und anschließend können die Glasfasern in die Leerrohre eingeblasen werden. Die Kosten in Höhe von 750 000 Euro trägt die Gemeinde Enzklösterle. Die Maßnahme wird mit 391 000 Euro gefördert.