Mit Hausbesuchen möchte sich Sascha Dengler bei den Bürgern von Enzklösterle vorstellen und für sich werben. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Wahl: Kandidat Sascha Dengler macht Hausbesuche und verteilt Flyer in Enzklösterle und den Ortsteilen

Am 31. März wird in Enzklösterle der neue Bürgermeister gewählt. Für die Kandidaten geht es jetzt in die heiße Phase. Oder in die kalte. Denn bei Bewerber Sascha Dengler stehen jetzt Hausbesuche und Infostände auf dem Programm. Und das bei Aprilwetter. Im März. Wir haben ihn dabei begleitet.

Enzklösterle. Kalt ist es in Nonnenmiß an diesem Märznachmittag, der sich nicht gerade von seiner schönsten Seite zeigt. Dennoch verzichtet Sascha Dengler bewusst auf eine Mütze, damit ihn die Menschen gleich erkennen, wenn er schon unangemeldet vor dem Haus steht. "Wenn man ortsfremd ist, ist es mir wichtig, dass sich Leute ein Bild machen können", sagt er – und klingelt an der Haustür.

Wichtig ist es ihm, sich bekannt zu machen und seine Flyer zu verteilen. Doch zumindest das Erste scheint kaum noch nötig. Das Gesicht ist bekannt im kleinen Ort im Enztal. Das liegt wohl auch an den Plakaten, die an den Straßenlampen hängen – und die Dengler selbst angebracht hat.

"Abends wäre es besser gewesen, dann wäre mein Mann auch da gewesen", kommentiert die Bewohnerin des Hauses den unangemeldeten Besuch des Bürgermeisterkandidaten. Aber dennoch kommt Dengler mit ihr ins Gespräch, überreicht seinen Flyer, in dem er sich und seine Ziele für den Ort vorstellt. Diesen überreicht er, auch mit dem Angebot, sich jederzeit mit Fragen telefonisch oder per E-Mail an ihn zu wenden.

Die Frage, die dem stellvertretenden Dienstgruppenleiter beim Autobahnpolizeirevier Pforzheim am meisten gestellt wird, ist die nach der Freistellung von seinem Dienst bei der Polizei. Den Freistellungsantrag könne er bei seinem Dienstherrn, dem Land Baden-Württemberg, erst einreichen, wenn er die Wahl auch wirklich gewonnen habe, erklärt er und nennt als Beispiel einen Kollegen, der ebenfalls ehrenamtlicher Bürgermeister in einer kleinen Gemeinde sei. Dort funktioniere das. Auch sein Dienststellenleiter sei bereits informiert und unterstütze ihn bei seinem Vorhaben, versichert er.

Volle Unterstützung der Familie

Dabei, erklärt Dengler auf Nachfrage, sei ihm auch klar, dass das Amt einen größeren zeitlichen Aufwand mit sich bringe, als die veranschlagte Stundenzahl sei, die er freigestellt werde. Deshalb sei es ihm wichtig, dass er die volle Unterstützung seiner Familie habe. "Es ist wichtig, dass der Bürgermeister auch mal da ist und nicht nur abends kurz vorbei schaut, um ein paar Dinge zu unterschreiben", findet eine weitere Einwohnerin und Dengler stimmt ihr zu.

Wie die genaue Zeiteinteilung aussehen könnte, müsse man schauen, wenn er gewählt sei, aber: "Ich will da sein, Ansprechpartner sein." Die sei besonders in kleinen Gemeinden wichtig: "So nah dran wie in Enzklösterle ist man sonst nirgends", ist er überzeugt. Viele Bürger wünschten sich wieder einen hauptamtlichen Bürgermeister, sagt sie. Aber das gehe einfach nicht, zumal der kommunale Haushalt, auch durch den Breitbandausbau, nicht besser werde.

"Ich habe mir immer die Frage gestellt, warum sich jemand das antut, wenn er so einen tollen Job hat", sagt der Nachbar, der Dengler gleich in sein Haus bittet. "Mich interessiert das Gestalterische, die Aufgaben, die eine Tätigkeit als Bürgermeister mit sich bringt", antwortet der Kandidat und der Hausbewohner erwidert: "Das ist nicht einfach in einer Gemeinde, die fast pleite ist."

Deshalb sei es wichtig, so Dengler, alle bestehenden Fördermöglichkeiten auszuschöpfen, denn "Investieren muss man, da kommt man nicht drum rum", sagt der Bürgermeisterkandidat. Viel mehr Zeit zum Gespräch bleibt nicht, aber der Bürger verspricht: "Ich will auf jeden Fall zur Infoveranstaltung" und sich dort über die beiden Kandidaten informieren.

Mittlerweile hat es begonnen zu schneien und Dengler erzählt auf dem Weg zum nächsten Haus, dass er im Oktober erfahren habe, dass der Posten frei werde. Seither habe er sich im Ort umgeschaut und festgestellt, dass er sich mit den Menschen identifizieren könne. Und er plant bereits für die Zeit nach der Wahl. Fest steht, unabhängig vom Ausgang, dass er mit seiner Frau und den beiden Kindern von Karlsbad-Auerbach nach Oberreichenbach. Außerdem hat er sich bereits für ein Seminar für neu gewählte Bürgermeister an der Hochschule Kehl angemeldet. Das beginnt bereits im April. Natürlich könnte er es auch noch abmelden, aber: "Ich hoffe nicht, dass das nötig ist."

Das erste Projekt, sofern er die Wahl für sich entscheidet, sei die Einarbeitung. Als Vorteil sieht er für sich, dass er aus dem öffentlichen Dienst komme. "Ich kann Gesetze und Verordnungen lesen und interpretieren", sagt er. Als gelernter Bankkaufmann habe er zudem finanzielle Vorkenntnisse, die hilfreich seien.

Am nächsten Haus im Neubaugebiet Nonnenmiß erfährt Dengler, dass sich ein Bürgermeister in einem kleinen Ort auch um die kleinen Dinge kümmern muss. Er wird auf den Winterdienst in der engen Stichstraße des am Hang liegenden, kleinen Baugebiets angesprochen. Wenn alle Plätze bebaut seien, werde das zum Problem, befürchtet der Anwohner. Das müsse man sich gemeinsam mit dem Bauhof anschauen, befindet der Kandidat.

Nächste Woche will er Vollgas geben

Nach dem Ende der Hausbesuche geht es für ihn zum nächsten Termin. Den Rest der Woche will er zu unterschiedlichen Zeiten im Ort unterwegs sein. Nur am Sonntag nicht, "da lasse ich den Leuten ihre Ruhe". Nächste Woche will er dann "noch einmal Vollgas geben", inklusive eines Infostandes am 30. März. Und am 31. März ist bereits die Wahl. Da will Dengler ab 18 Uhr im Rathaus vor Ort sein und die Entscheidung direkt vor Ort mitbekommen.