Kommunales: Amtseinsetzung des neuen Bürgermeisters Sascha Dengler / Petra Nych verzichtet auf eigene Feier

"Aller guten Dinge sind drei" sagt ein Sprichwort, das wohl auch für ehrenamtliche Bürgermeister in Enzklösterle gilt. Wurde doch am Donnerstagabend in der Festhalle Sascha Dengler (Karlsbad) nach Michael Faschon und Petra Nych als dritter ehrenamtlicher Bürgermeister in Folge vom bisherigen Stellvertreter Dieter Hoffmann auf sein neues Amt vereidigt und verpflichtet.

Enzklösterle. In seiner Funktion als neuer Bürgermeister wird Sascha Dengler erstmals am 1. Juni das Rathaus in Enzklösterle betreten.

Zu seiner Amtseinführung hatten sich zahlreiche Einwohner von Enzklösterle, der Calwer Landrat Helmut Riegger, der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke, Bürgermeister der umliegenden Gemeinden und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie Vertreter von Vereinen und Organisationen eingefunden. Damit auch zur Verabschiedung der bisherigen Bürgermeisterin Petra Nych, die auf eine separate öffentliche Verabschiedung verzichtet hatte. So wurde die vom Musikverein Enzklösterle unter der Leitung von Péter Vámosi begleitete zweistündige festliche Veranstaltung zu einer gelungenen Kombination von Abschied und Neubeginn für die Gemeinde Enzklösterle.

Eigentlich war diese Veranstaltung formell eine große Gemeinderatssitzung, die deshalb die Noch-Bürgermeisterin Petra Nych eröffnete. Mit der Erwartung "Ich freue mich auf das, was kommt" und mit der Feststellung "Ich habe das Amt gerne gemacht". Was ihr Nachfolger brauche, sei das Vertrauen der Bürger und ein Vertrauensverhältnis mit dem Gemeinderat. "Sie bekommen ein Super-Team", versprach Nych dem neuen Bürgermeister im Blick auf die Mitarbeiterinnen im Rathaus.

Ihr erster Stellvertreter und Gemeinderat Dieter Hoffmann informierte über den Verzicht der Bürgermeisterin auf eine separate förmliche Verabschiedung. Er betonte die besondere Situation von Enzklösterle mit einer ehrenamtlichen Bürgermeisterin, die ihr Amt sachlich, ruhig, überzeugend und manchmal auch hartnäckig ausgeführt habe. In seinen weiteren Ausführungen ging er auf die in den vergangenen acht Jahren realisierten Projekte wie etwa die jetzt laufende Breitbandversorgung, die Sanierung von Brücken und die Anlegung des Heidelbeerweges als Premium-Wanderweg ein. Und das bei einem männerfreien Rathaus, wie er scherzhaft bemerkte. Mit einem Geschenk dankte Hoffmann der scheidenden Bürgermeisterin für ihren engagierten Einsatz und vergaß dabei auch nicht ihren Ehemann Frank.

Heimatbuch als Antrittsgeschenk

Damit war der Zeitpunkt für die offizielle Verpflichtung und Vereidigung von Dengler auf das Amt des Bürgermeisters gekommen, zu der sich die Besucher von ihren Plätzen erhoben. "Wer die Zukunft gestalten will, sollte die Vergangenheit kennen", betonte Hoffmann und überreichte Dengler das Heimatbuch der Gemeinde Enzklösterle.

"Heute ist wahrlich ein besonderer Tag", eröffnete der Landrat seine Ansprache. Mit dem Tag, an dem vor 70 Jahren das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschlang verkündet wurde. Zu der im Grundgesetz gewährleisteten Demokratie gehörten Wahlen, die personelle Wechsel mit sich brächten. So ende und beginne für Enzklösterle an diesem Tag eine Ära. Der Landrat dankte Nych für ihren engagierten Einsatz für Enzklösterle und für die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt.

Mit der Pflege der Familie, mit seinem Beruf als Polizeibeamter sowie künftig als ehrenamtlicher Bürgermeister in Enzklösterle komme auf Dengler ein breites, Idealismus und Einsatzbereitschaft forderndes Arbeitsfeld zu, so der Calwer Landrat. Dazu stehe ihm der Landkreis beratend und unterstützend zur Seite. Mit der Feststellung "Wir dürfen uns nicht abhängen lassen", meinte der Landrat die Entwicklung des ländlichen Raumes mit seinen ganz speziellen Aufgaben unter anderem auch mit dem Tourismus wie in Enzklösterle und im Landkreis Calw. Er wünschte dem neuen Bürgermeister alles Gute, viel Erfolg sowie einen guten Rückhalt in der Bevölkerung und im Gemeinderat.

Thomas Blenke (CDU) übermittelte in seiner Ansprache die Grüße und guten Wünsche auch von den Bundestagsabgeordneten Saskia Esken (SPD) und Hans-Joachim Fuchtel (CDU). Er wandte sich zunächst Nych zu, betonte ihr großes Engagement als Bürgermeisterin von Enzklösterle und schlug dann ebenfalls den Bogen zum 70. Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes. Dieses garantiere in seinem Artikel 28, Absatz zwei, die Selbstverwaltung der Gemeinden mit Verfassungsrang. "Die Summe einzelner Wünsche ist nicht das Gemeinwohl", gab er Dengler mit auf seinen Weg als Bürgermeister von Enzklösterle und sicherte ihm eine gute Zusammenarbeit zu.

Gute Wünsche vom Gemeindetag

Die guten Wünsche des Gemeindetags Baden-Württemberg und seiner Kreisabteilung Calw für den neuen Bürgermeister und damit der Kollegen übermittelte der stellvertretende Kreisvorsitzende Bürgermeister Joachim Flik (Rohrdorf). Trotz eines gewissen Wettbewerbes zwischen den Kommunen sei eine gute Zusammenarbeit wichtig, betonte Flik. Er dankte Nych namens aller Kollegen im Kreis Calw für ihre gute Arbeit und ihre Leistungen für Enzklösterle. Bis zur Ansprache des Bad Wildbader Bürgermeisters Klaus Mack erfüllten die Musiker auf der Bühne der Festhalle dem neuen Bürgermeister mit dem Vortrag von "Abba Gold" einen ganz persönlichen Wunsch zur musikalischen Ausgestaltung seiner Amtseinsetzung.

Die Gemeinde Enzklösterle könne stolz darauf sein, was sie erreicht habe, war von Mack mit einigen Beispielen zu hören. Im Blick auf die Zusammenarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft betonte er die Notwendigkeit dieser Kooperation zur Nutzung aller sich bietender Chancen. "Kommunalpolitik ist immer eine Herausforderung", führte er dazu aus.

Das Amt eines Bürgermeisters sei ein verantwortungsvolles Amt, das aber auch die Chance biete, einiges für die Bürger zu bewegen. Sein Dank galt Nych für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. "Alles Gute für die Gemeinde Enzklösterle und ihren neuen Bürgermeister", so der abschließende Wunsch Macks.

Petra Schroth als Rektorin der Grundschule Oberes Enztal wollte ihre Grüße und guten Wünsche auch namens ihrer Kolleginnen, der Kinder und deren Eltern verstanden wissen. Sie berichtete aus dem Unterricht mit einer intensiven Interpretation des Amtes des Bürgermeisters und von Wünschen der Schüler, wie etwa mit einer Erneuerung des Oberflächenbelages des Pausenhofes, mit einem Hot-Dog-Stand, mit dem Schutz der Umwelt und mit insektenfreundlichen Wiesen.

In ihren weiteren Ausführungen erinnerte sie an die lange Zusammenarbeit mit Nych noch zu Zeiten ihrer Funktion als Elternbeiratsvorsitzende und danach als Bürgermeisterin und dankte ihr für ihr großes Verständnis für die Belange der Kinder und der Schule.

"Wenn es sein muss, sind wir füreinander da", sicherte Martin Kohnle als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde dem neuen Bürgermeister zu. Er erläuterte den Sinn und die Symbolik des Dengler überreichten kleinen Kreuzes. Was die Ausübung eines verantwortungsvollen Amtes mit trage, sei Gottes Segen, den Kohnle Dengler wünschte.

"Wir haben gut zusammengearbeitet", erklärte Sabine Mast als Vorsitzende des Touristikvereins Enzklösterle mit Worten des Dankes an Nych gewandt und "Ich denke, wir werden konstruktiv zusammenarbeiten" als Angebot an Dengler.

Immer wieder gibt es in Enzklösterle Aktionen auf der Basis eines guten und aktiven bürgerlichen Engagements. So war es auch bei der Verabschiedung von Nych und der Amtseinführung von Dengler: Gastronomen und Inhaber von Ladengeschäften im Oberen Enztal waren die Sponsoren für einen Stehempfang mit einer Bewirtung in der Form eines kalten Büffets, bei der die gegenseitige Kommunikation bei Sekt und Häppchen nicht zu kurz kam.

Über die Antrittsrede von Sascha Dengler werden wir in einer der kommenden Ausgaben berichten.