Krippena 2000: Gemeinderat befasst sich mit Zukunft der Ausstellung / Leader-Förderung kommt nicht infrage
Was wird aus der lebensgroßen handgeschnitzten Krippe und aus dem Flößermodell in der "Krippena 2000" in Enzklösterle?
Enzklösterle. Diese Frage stellen sich Natalie und Bernhard Wagner als Betreiber, Bürgermeister Sascha Dengler und der Gemeinderat und zahlreiche Einwohner, die das Lebenswerk des am 22. Mai 2020 im Alter von 80 Jahren verstorbenen Holzschnitzers Theo Gütermann gerne in Enzklösterle behalten wollen.
Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte sich das Gremium zwei Mal mit dem Anwesen Hirschtalstraße 30 zu befassen. Zum einen mit dem Beschluss zur Nichtausübung des Vorkaufsrechts an dem vor einigen Wochen verkauften Hotel und Restaurant mit Krippenausstellung, die nach Auskunft von Natalie sowie Bernhard Wagner als Tochter und Schwiegersohn von Theo Gütermann nach dem vor einigen Wochen erfolgten Verkauf des Gebäudes spätestens zum Ende dieses Jahres aufzulösen ist. Zum anderen mit der Zukunft der Krippe mit den 18 lebensgroßen Figuren und des Dioramas mit Impressionen aus der Flößerzeit Enzklösterles.
Wanderausstellung mit Werbeeffekt
Schon bei der Bürgerfrageviertelstunde hatte sich eine Besucherin dafür eingesetzt, die große Krippe in Enzklösterle zu erhalten, wobei Bürgermeister Dengler auf den dazu vorgesehenen Tagesordnungspunkt verwies. Bei dessen Aufruf stellte er zum einen die von Theo Gütermann geschaffene lebensgroße, handgeschnitzte Krippe und zum anderen das großflächige offene Diorama mit dem Thema "Enzklösterle vom Holzfällerdorf zum Luftkurort" im Maßstab von 1:10 in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Und zwar mit einem Erwerb seitens der Gemeinde, mit der Unterbringung in dafür geeigneten Räumen, mit einer Präsentation unter freiem Himmel oder mit dem Verleih an Unternehmen als Wanderausstellung mit einem gleichzeitigen Werbeeffekt für den Kurort.
In Enzklösterle könnte eine Präsentation seiner Vorstellung zufolge nur im Lesesaal der Festhalle oder in der denkmalgeschützten Rußhütte hinsichtlich des Flößermodells oder aber in einem Neubau realisierbar sein. Er unterstrich den hohen heimatgeschichtlichen und kulturhistorischen Wert der beiden Objekte, hatte aber für einen anderen Standort verständlicherweise keine Patentlösung parat. Als eine weitere Möglichkeit sah er die Gründung eines Fördervereins mit persönlicher Mitarbeit seiner Mitglieder bei einem künftigen Projekt.
Gemeinderat Sebastian Frey hielt die weitere Existenz der lebensgroßen Krippe und des Flößermodells in Enzklösterle für geboten und zwar im Rahmen einer sinnvollen und nachhaltigen Lösung.
Von der Sache her konnte sich Hannah Winz als Touristik-Chefin einen Standort im Kurpark oder im Adventure-Golf-Park vorstellen, wozu man allerdings ein geeignetes Gebäude bräuchte. Madleen Kern bezweifelte die Attraktivität der Krippe für jüngere Leute. Dieser Auffassung widersprach Sebastian Frey und stufte die Krippe fast schon als Kulturerbe für Enzklösterle ein. Er hielt einen Erwerb im Rahmen eines Crowd-Funding-Projekts mit einer entsprechenden Bürgerbeteiligung für überlegenswert.
Eine Behausung zu schaffen, erachtete Angelika Schmahl für wohl möglich, gab aber auch Folgekosten für die laufende Unterhaltung und Betreuung des Projekts zu bedenken. Dass eine Leader-Förderung nicht möglich sei, war von Bürgermeister Dengler zu erfahren. Schließlich wurde die Verwaltung beauftragt, einen Bürgeraufruf zu Vorschlägen zu starten, um weitere Ideen zur Existenzsicherung der Krippe und des Flößermodells zu gewinnen. Dazu laden Gemeindeverwaltung und Tourist-Info am Mittwoch, 23. September, ab 18.30 Uhr ins Hotel "Schwarzwaldhof" ein.