Bei einem Informationsgespräch im Hotel Schwarzwaldhof in Enzklösterle ging es um die weitere Existenz der in der "Krippena 2000" ausgestellten großen Weihnachtskrippe und des Flößer-Dioramas "Enzklösterle vom Holzfällerdorf zum ­Luftkurort". Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürger treffen sich: Was wird aus der Krippe und aus dem Flößerort-Diorama?

Enzklösterle. Mit der Zukunft der vermutlich weltgrößten handgeschnitzten Weihnachtskrippe mit ihren 18 lebensgroßen Figuren sowie des auf einer Fläche von fast 16 Quadratmetern aufgebauten Dioramas mit dem Thema "Enzklösterle vom Holzfällerdorf zum Luftkurort" als Kernstücke und Attraktionen der ständigen Krippenausstellung "Krippena 2000" hat sich vor Kurzem der Gemeinderat des Kurortes befasst. Der Grund: Das bisher von Natalie und Bernhard Wagner geführte Café, Restaurant und Hotel Am Hirschpark, in dem sich auf zwei Etagen die beiden Objekte befinden, wurde verkauft.

Der neue Eigentümer beabsichtigt, nur den gastronomischen Betrieb, nicht aber die Krippenausstellung, selbst beziehungsweise mittels einer Verpachtung fortzuführen. Deshalb wurden die beiden Objekte der Gemeinde zum Kauf angeboten, die aber Probleme bei deren öffentlichkeitswirksamer Unterbringung und Präsentation hat. Der Gemeinderat hat deshalb die Bevölkerung aufgerufen, der Gemeindeverwaltung Ideen und Vorschläge zur Lösung dieses Problems zu unterbreiten.

Etwas mehr als ein Dutzend Bürger – unter ihnen auch die Gemeinderäte Michael Faschon, Madleen Kern, Karl Merkle, Stefan Waidelich und Bernd Wurster sowie Natalie und Bernhard Wagner als Betreiber der Ausstellung – hatten sich zu der von der Kämmerin und Hauptamtsleiterin Sabine Zenker sowie von der Tourist-Info-Leiterin Hannah Winz begleiteten Informationsveranstaltung im Hotel Schwarzwaldhof eingefunden, bei der an der Sicherung dieser Objekte für Enzklösterle interessierte Bürger diverse Vorschläge und Vorstellungen unterbreiteten.

Und zwar schwerpunktmäßig für die Unterbringung und Ausstellung der Krippe – wie etwa auf der zurzeit für Besucher gesperrten Empore der Festhalle nach einer Abklärung der statischen Möglichkeiten und mit einer niedrigeren Brüstung, im nicht mehr betriebenen, von außen einsehbaren Hallenbad des Hotels Waldhorn Post, auf einer derzeit leerstehenden Ladenfläche in einem Geschäftshaus im Ortszentrum oder im Erlebnisbereich der "Poppelmühle“".

Eine dauerhafte Präsentation der Krippe in der evangelischen Kirche oder in der katholischen St. Augustinus-Kirche scheide aus Platzgründen aus, war zu erfahren. Entwickelt wurde die Idee eines vom gastronomischen Betrieb im Hotel Am Hirschpark getrennten Ausstellungsbetriebs mit ehrenamtlichen Betreuern vielleicht sogar auf der Basis eines Fördervereins oder einer Vermietung mit der zusätzlichen Möglichkeit des Verkaufs eines gewissen Produktsortiments.

Keine Zuschüsse

Klargestellt wurde von Zenker, dass es für den Erwerb der Objekte seitens der Gemeinde keine Zuschüsse geben werde. Einnahmen könnten allenfalls mit der zeitweisen Vermietung der Krippe generiert werden, wobei für die Weihnachtszeit schon Interesse seitens des Europaparks in Rust signalisiert worden sei. Auch ein potenzieller privater Käufer habe sich schon eingefunden, war von Bernhard und Natalie Wagner zu hören, die aber weiterhin zu dem der Gemeinde eingeräumten Vorkaufsrecht stehen wollen. Allerdings zeitlich begrenzt im Blick darauf, dass die Ausstellungsräume nach jetzigem Stand nach ihrer Betriebsaufgabe zum 31. Dezember spätestens bis zum 15. Januar 2021 zu räumen sind. In den Hintergrund getreten ist bei der Gesprächsrunde ein eventueller künftiger Standort des Flößer-Dioramas, der weniger platzaufwendig wäre und, wie schon bei der Gemeinderatssitzung angesprochen, unter Umständen in der denkmalgeschützten Rußhütte sein könnte.

Deutlich wurde im Laufe des eineinhalbstündigen Treffens, dass noch Informations- und Gesprächsbedarf zwischen der Gemeindeverwaltung und dem neuen Eigentümer besteht, um zu tragfähigen und nachhaltigen Lösungen zu kommen.

Klar wurde zudem, dass die Zeit drängt, weshalb Zenker zusicherte, den Gemeinderat bei seiner Sitzung am 20. Oktober mit der Problematik zu konfrontieren. "Es steht und fällt mit dem neuen Eigentümer", resümierte die Hauptamtsleiterin und teilte mit den Besuchern und mit Hannah Winz die Meinung, Enzklösterle mit touristischen Angeboten, zu denen auch die Krippe und das Flößerdorf-Diorama gehören, attraktiv zu halten. Werde doch in verschiedenen Reiseführern auf diese absolut außergewöhnlichen Exponate hingewiesen.

Wie am Rande der Informationsveranstaltung von Natalie und Bernhard Wagner zu erfahren war, läuft in der "Krippena 2000" an der Hirschtalstraße der Räumungsverkauf von Krippen, Krippenzubehör und weiteren Artikeln mit hälftigen Preisen weiter, um der vertraglichen Vorgabe der Räumung der Ausstellung bis zum 15. Januar 2021 Rechnung zu tragen. Sie sind sich einig in der Meinung des Gründers der "Krippena 2000" und damit ihres am 22. Mai verstorbenen Vaters beziehungsweise Schwiegervaters Theo Gütermann, dass Krippen samt Zubehör hauptsächlich in der zweiten Hälfte des Jahres gekauft werden.