Helmut Schäfer an einem Tisch mit Erinnerungen aus Jahrzehnten. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Helmut Schäfer ist im ganzen Oberen Enztal und bundesweit vor allem in Tanzkreisen bekannt / Empfang durch Gemeinde

In Enzklösterle kennen ihn wohl fast alle, in Bad Wildbad und im Oberen Enztal viele. Weit über das Enztal hinaus, ja im professionellen Tanzen landes- und bundesweit bekannt ist Helmut Schäfer, der an diesem Freitag bei guter Gesundheit seinen 90. Geburtstag feiert.

Enzklösterle/Bad Wildbad. Nicht nur mit seiner Familie, sondern in einem größeren Kreis von Gratulanten bei einem Empfang der Gemeinde Enzklösterle, deren Ehrenbürger er schon seit 52 Jahren ist und wo er bis vor wenigen Jahren mit seiner Ehefrau Biggi gewohnt und das im Jahr 1972 eröffnete erste Tanzkurhotel Deutschlands betrieben hat. Und auch heute noch gibt es die Tanzschule "Schwarzwaldschäfer" mit vorwiegend jugendlichem Publikum.

Helmut Schäfer ist in Schwäbisch Gmünd geboren und in Stuttgart aufgewachsen. Schon in jungen Jahren übernahm er mit einem eigenen Auslieferungslager die baden-württembergische Vertretung einer Berliner Tabakfirma. Nach einer mehrjährigen Ausbildung legte er am 24. Mai 1956 in Bad Kissingen die Prüfung als Tanz- und Tanzsportlehrer ab und war danach Gesellschaftstanz- und Ausbildungslehrer des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV). In den 1950er-Jahren befasste er sich mit Studienaufenthalten mit dem Tanzen in England und Frankreich und unterzog sich dort auch entsprechenden Prüfungen. In Stuttgart übernahm er die Leitung der Tanzschule Burger-Schäfer als eine der landesweit erfolgreichsten Tanzschulen und als Ausbildungsstätte von mehr als 200 Tanzlehrern bundesweit. Ein Besuch im Rahmen seiner jagdlichen Passion im Jahr 1962 in Enzklösterle löste bei Schäfer den spontanen Entschluss aus, im Nordschwarzwald tanzsportlich aktiv zu werden, wobei auch das Schwingparkett in der Festhalle eine Rolle spielte. Aus einem ersten Trainingslager für Amateurpaare der oberen Leistungsklassen im Jahr 1963 wurde die zu einer Tanzsportlegende und zu einem Magnet für Tausende von tanzsportbegeisterten Paaren gewordene und jahrzehntelang praktizierte "Tanzmühle Enzklösterle" mit vielen Events. In jenen Jahren war Schäfer zusammen mit seiner Ehefrau Biggi, ihres Zeichens ebenfalls Tanzlehrerin, mit Tanztrainings- und Unterhaltungsangeboten auch in Kurorten im Nordschwarzwald unterwegs. Im Jahr 1972 eröffnete das Ehepaar Schäfer in Enzklösterle das erste Tanzkurhotel in Deutschland und die noch heute bestehende Tanzschule, womit der Kurort mit dem Hotel, der Festhalle und den Aktivitäten Schäfers bundesweit zu einem Zentrum des Tanzsports und zu einem Mekka für Tanzportbegeisterte wurde. Was sich auch in den Übernachtungszahlen in Enzklösterle von seinerzeit bis zu 280 000 jährlich niederschlug. Wohl einmalig in Deutschland war die fachliche Begleitung der "Tanzmühle" in Enzklösterle seitens der 13-fachen britischen Tanz-Weltmeister Bill und Bobbie Irvine über viele Jahre hinweg.

Schon im Jahre 1965 wurde Helmut Schäfer Mitglied im Präsidium des (ADTV) und setzte dort in seiner weiteren Tätigkeit viele Impulse. Nicht zuletzt als Kongress-, Presse- und Fernsehbeauftragter bis zum Jahr 2006 mit einer ganzen Reihe von Fernsehsendungen unter seiner verantwortlichen Mitarbeit. Über viele Jahre hinweg war er Organisator von Bundespressekonferenzen in Enzklösterle, internationalen Tanzlehrer-Kongressen (Intako) in deutschen Großstädten und bis vor einigen Jahren der Welt-Tanz-Gala "Rendezvous der Weltmeister" in Baden-Baden. Sechsstellige Spendensummen konnten bei den von ihm in den Jahren 1988 bis 1998 organisierten Welttanztagen generiert werden.

Ausgezeichnet mit Bundesverdienstkreuz

Und nachdem Schäfer seit dem Jahr 1972 und bis vor wenigen Jahren auch Hotelier war, entwickelte er auch auf diesem Gebiet Aktivitäten: Als jahrzehntelanger Dehoga-Ortsvorsitzender, als stellvertretender Kreisvorsitzender in den Jahren 1979 bis 1989 und als Vorsitzender von 1989 bis 2010 mit einem intensiven Netzwerk zur Politik, zur Wirtschaft und zur Verwaltung. Seit einigen Jahren ist er Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes. In Enzklösterle tragen zahlreiche touristische Aktivitäten wie etwa das traditionelle Heidelbeerfest die Handschrift von Schäfer. Involviert war er auch in mehreren Organisationen und Gremien im baden-württembergischen Tourismus.

In seinem jahrzehntelangen Wirken durfte Schäfer zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen entgegennehmen. Die höchste war das Bundesverdienstkreuz, das ihm im Jahr 2012 verliehen wurde.