Kommunales: Gemeinderäte beschließen einstimmig, sich auf Stärken als Luftkurort zu konzentrieren

Enzklösterle. Auf die Möglichkeit, Enzklösterle als "Heilklimatischer Kurort" prädikatisieren zu lassen, hat der Gemeinderat des Luftkurorts bei seiner Sitzung am Dienstagabend in der Festhalle verzichtet und damit das Projekt "ad acta" gelegt.

Für eine Prädikatisierung als "Heilklimatischer Kurort" gebe es positive und negative Aspekte, führte Bürgermeister Sascha Dengler beim Aufruf dieses Tagesordnungspunktes aus und erteilte der Touristikchefin Hannah Winz das Wort. Diese erinnerte an den Gemeinderatsbeschluss vom 27. April, mit dem ihr der Auftrag erteilt worden war, die sich bietenden Möglichkeiten näher zu untersuchen, was zwischenzeitlich erfolgt sei. Vorhanden wäre schon ein für die weitere Prädikatisierung notwendiges medizinisch-klimatologisches Gutachten. Erfüllt wären auch einige weitere Voraussetzungen wie etwa das Mittelgebirgsklima mit einem hohen Waldanteil, die hervorragende Luftqualität und ein ausgezeichnetes Bioklima. Andere Voraussetzungen könnten in Zusammenarbeit mit der Kurstadt Bad Wildbad erfüllt werden.

Für eine Zertifizierung als "Heilklimatischer Kurort" noch notwendig wären aber beispielsweise örtliche Einrichtungen zur Anwendung des Heilklimas, eine psychologische Betreuung von Patienten, Fachpersonal vor Ort, mindestens drei Terrainkurwege sowie wissenschaftlich anerkannte Heil- und Gegenanzeigen sowie Konzepte zur Indikationsbehandlung. In diesem Zusammenhang verwies Winz auf die Kosten für einen weiteren Terrainkurweg und für eine weitere noch notwendige Klimaanalyse.

Bei ihren näheren Untersuchungen sei erkennbar geworden, dass es nicht einfach sein werde, in Enzklösterle alle Voraussetzungen für in einem heilklimatischen Kurort optimal zufriedene Gäste zu schaffen, berichtete Winz weiter. Ganz konkret verwies sie dabei auf das Problem der nicht besetzen Arztstelle im Ort, auf die Kosten eines weiteren anzulegenden Terrainkurweges und auf diejenigen für eine Klimaanalyse sowie für eventuell notwendige Ruheräume und für Veranstaltungen im Gesundheitsbereich. Zudem biete die Prädikatisierung kein Alleinstellungsmerkmal wie etwa dasjenige als Heidelbeerdorf. Des Weiteren habe sich Enzklösterle mit dem Tanzsport, mit dem Dorfurlaub sowie mit Wandern und Natur auf bestimmte touristische Themenschwerpunkte ausgerichtet. Ihre Empfehlung für den Gemeinderat war deshalb, es beim Prädikat Luftkurort zu belassen und auf ein solches als "Heilklimatischer Kurort" zu verzichten.

Weiter gute Qualität bieten

In der Aussprache darüber trat Gemeinderat Michael Faschon dafür ein, weiterhin als Luftkurort wie schon bisher eine gute Qualität zu bieten und damit einer vielleicht weniger guten Bewertung als heilklimatischer Kurort zu begegnen. "Machen wir das, was wir als Luftkurort können", so seine Empfehlung. Dieser schloss sich auch Dengler mit dem Bekenntnis an, sich in Enzklösterle weiterhin auf seine Stärken als ein bei den Gästen geschätzter Luftkurort zu konzentrieren. Der Gemeinderat folgte einstimmig dem Beschlussvorschlag der Verwaltung, die Prädikatisierung als "Heilklimatischer Kurort" nicht anzustreben, weil eine Höherprädikatisierung dieser Art nicht zur touristischen Ausrichtung von Enzklösterle passe. Dafür soll auch weiterhin die Prädikatisierung als Luftkurort intensiv gepflegt werden.