Die Kandidaten der Bürgerliste Enzklösterle stellten sich im Lesesaal der Festhalle vor. Foto: Ollenhauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunalwahl: Bürgerliste "Gemeinsam für Enzklösterle": Diskussion mit den Kandidaten in gut gefülltem Lesesaal der Festhalle

Enzklösterle. Der Lesesaal bei der Festhalle war gut gefüllt: Rund 40 Bürger aller Altersgruppen nahmen die Einladung zum Kennenlernen an. Dieter Hoffmann, seit 15 Jahren Gemeinderat und seit zehn Jahren stellvertretender Bürgermeister, stellte die Ambitionen der Bürgerliste vor: Enzklösterle soll selbstständig bleiben.

Ganz nach seinem Motto "Wer die Zukunft gestalten will, muss die Geschichte kennen", beleuchtete Hoffmann die strategischen Entscheidungen der Gemeinde in den vergangenen Jahren und zog Konsequenzen daraus: Das Konzept des ehrenamtlichen Bürgermeisters sei nun für die nächsten acht Jahre nicht zu ändern, aber eine komplette Verlagerung der Verwaltung nach Bad Wildbad sei keine Option für eine selbstständige Gemeinde. "Unterm Strich", beantwortet Hoffmann die Frage nach dem finanziellen Nutzen, "hat die Gemeinde durch das Ehrenamt nichts gespart, weil ein Teil der Arbeit eines hauptamtlichen Bürgermeisters auf die Mitarbeiter verlagert werden musste – und das bedingt die Zahl der qualifizierten Verwaltungsangestellten."

Kooperation auf Prüfstand

Die Kooperation mit der Touristik Bad Wildbad GmbH, erläuterte Hoffmann auf eine Publikumsfrage hin, stehe, wie im Vertrag vorgesehen, auf dem Prüfstand. Detaillierte Informationen über die erbrachten Leistungen lägen bereits dem Gemeinderat vor. Auch der nicht kostendeckende Pachtvertrag für die Festhalle solle neu verhandelt werden.

Mehr Transparenz, mehr Öffentlichkeit und Einbindung der Mitbürger in die Gemeindearbeit sollen zum einen die wieder einzusetzenden thematischen Ausschüsse des Gemeinderats dienen – diese wurden, bis auf den vorgeschriebenen Bauausschuss, allesamt in der Vergangenheit wieder abgeschafft. Zum anderen wollen die Kandidaten, sobald sie dem Gemeinderat angehören, aktiv auf die Bürger zugehen und das Gespräch anbieten.

Zum Thema der Verschuldung der Gemeinde erläuterten die Kandidaten, dass der Breitbandausbau ganz wesentlich dazu beitrage. Die Personalkosten – Rathaus, Bauhof, Kindergarten – seien der zweite große Posten, die Touristik der dritte. "All dies", betont Kandidat Frank Ewald, "macht Enzklösterle attraktiv für die jetzigen und zukünftigen Mitbürger und auch die Urlauber". Alle Posten der Verwaltung sollen unter die Lupe genommen werden, bereits jetzt seien Einsparungen von rund 50 000 Euro pro Jahr möglich.

Ewald und seine Frau Monika König-Ewald sind vor rund zwei Jahren von Berlin nach Enzklösterle gezogen, Angelika Schmahl und ihr Mann Gerhard bauen ihr Feriendomizil im Poppeltal zum Hauptwohnsitz aus. Der freiberuflich tätige Bauingenieur Ewald will seine Erfahrungen im öffentlichen Baurecht und Bauwesen einbringen, die selbstständige Unternehmerin Schmahl engagierte sich bereits für den Spielplatz im Kurpark und will sich für ein seniorengerechtes Wohnen einsetzen "damit die Älteren unter uns in ihrem Umfeld bleiben können". Beide zugezogene Kandidaten wollen ihren, von der örtlichen Historie freien Blickwinkel zur positiven Weiterentwicklung der Gemeinde einsetzen.

Kandidatin Anja Kirchhoff gestaltet im Musikverein und in der Feuerwehr das Gemeindeleben seit Jahren mit und engagierte sich beim Neubau des Kindergartens. Sie hat sich die Themen Kinder und, kompetent durch ihre Ausbildung als Bankkauffrau, Finanzen auf die Fahne geschrieben. Kirchhoff: "Für die Heimat lohnt es sich, Engagement zu zeigen."

Schon Erfahrung als Gemeinderat hat Karl Merkle, der vor drei Jahren für den verstorbenen Peter Hildebrandt ins Amt nachrückte. Dem Versicherungsfachmann sind Verwaltungsabläufe vertraut und er hat sich bereits im Bauausschuss der Gemeinde engagiert. Sein Augenmerk will er auf den Haushalt richten und das Miteinander im Ort verstärken. Seit vielen Jahren ist Merkle im Musikverein und der Feuerwehr aktiv, als Gemeinderat will er Traditionen wiederbeleben, Tourismus und Jugendarbeit miteinander verbinden.