So sieht einer der Vorschläge aus, die bei einem Studierenden-Workshop in Hamburg entstanden sind. Foto: Academy for Architectural Culture

Wie soll ein neues Konzerthaus in Stuttgart aussehen? Studierende haben bei einem Workshop vier Entwürfe für ein Grundstück im Rosensteinareal erarbeitet.

Wie könnte ein neues Konzerthaus in Stuttgart aussehen? Eine Frage, mit der sich jüngst eine Gruppe internationaler Studierender beschäftigt hat. Dazu eingeladen hatte der Verein Konzerthaus Stuttgart und die Academy for Architectural Culture (aac), eine private und gemeinnützige Einrichtung in Hamburg, die 2008 von dem renommierten Hamburger Büro gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner ins Leben gerufen wurde.

In Stuttgart klagen Veranstalter schon seit Jahren darüber, dass die Kapazitäten der Liederhalle für Konzerte nicht mehr ausreichten, dass das Gebäude den heutigen Anforderungen an ein Konzerthaus nicht gerecht werde und der Landeshauptstadt attraktive Säle fehlten. Seit 2017 setzt sich die Initiative Konzerthaus Stuttgart, der hiesige Veranstalter und Kulturinstitutionen angehören, für die Errichtung einer neuen Musikspielstätte ein.

Grundstück im Rosensteinviertel

Als Grundstück gaben die Veranstalter ein Gebiet vor, das am Knotenpunkt zwischen Europaviertel und zukünftigem Rosensteinviertel liegt. Die Studierenden sollten unter der Leitung der Architekten Volkwin Marg und Nikolaus Goetze einen Kulturbau entwickeln, dessen Säle Aufnahmequalität haben und auch zur Aufführung digitaler Inhalte genutzt werden können. Außerdem waren öffentliche Begegnungsflächen und Einrichtungen für Musikvermittlung gefordert. Als Basis diente eine 2021 vorgelegte standortunabhängige Konzeption der Initiative „Konzerthaus Stuttgart“.

Exkursion zur neuen Isarphilharmonie

Bevor sie sich ans Entwerfen machten, besichtigten die 16 Teilnehmer bei einer Exkursion das Grundstück in Stuttgart wie auch weitere bedeutende Kulturbauten in der Landeshauptstadt, etwa die Staatsgalerie, den Neubau der John Cranko Schule und die Liederhalle. In München nahmen sie zudem die neue Isarphilharmonie in Augenschein.

Die gestalterischen Antworten der in vier Gruppen eingeteilten Workshop-Teilnehmer fallen denkbar unterschiedlich aus. Gruppe 1 stapelt die Funktionen übereinander, wobei sie die öffentlichen Begegnungsflächen zum Park orientiert. Darüber liegen die Konzertsäle, die Musikschule bildet den krönenden Abschluss.

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Gruppe 2 konzipiert das Konzerthaus als städtisches Forum. Um dieses herum ordnen die Studentinnen und Studenten die Funktionen Konzertsaal, Kleiner Saal (Salle Modulable) und Musikschule als transluzente Solitäre an. Gruppe 3 schlägt einen terrassierten Bau vor, der die verschiedenen Ebenen wie einen architektonischen Teppich auf dem Grundstück verteilt – zusammengehalten von einem an die umliegenden Weinterrassen erinnernden Dach. Gruppe 4 geht von einer Maschine als Leitbild aus. Von außen geschlossen und über der Landschaft schwebend, zeigt sich ihr Entwurf im Inneren funktional flexibel.

Machbarkeitsstudie ist in Arbeit

Laut des Vereins Konzerthaus Stuttgart sollen sich in diesem Sommersemester auch Studierende der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart wie auch der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (Kulturvermittlung/Audience Development) mit dem Thema Konzerthaus beschäftigten. Was die Standortfrage angehe, hoffe man, bis Jahresende „einen großen Schritt“ weiter zu sein: „Die städtischen Ämter arbeiten mit Hochdruck daran, eine Machbarkeitsstudie zu verschiedenen Standorten auf den Weg zu bringen“, teilte die Initiative mit.