In Calw leben bis 2040 laut Prognosen immer mehr Menschen. Zugleich wird ein Rückgang bei den Einschulungen erwartet. Klingt widersprüchlich – doch es gibt eine Erklärung.
849 Schüler besuchen derzeit die Grundschulen im Stadtgebiet von Calw. Etwa 39 Prozent der Kinder nimmt die Schulkindbetreuung in Anspruch. Das geht aus dem Schulbericht hervor, den die Verwaltung jüngst dem Bildungsausschuss vorlegte.
86 Kinder besuchen die Bohnenberger-Grundschule Altburg, 71 Kinder die Grundschule Hirsau, 190 Kinder die Grundschule Stammheim, 142 Kinder die Erna-Brehm-Grundschule Calw, 235 Kinder die Grundschule Heumaden und 125 Kinder die Grundschule Wimberg.
In zwei Jahren, so berichteten Carina Kober und Karl-Michael Ebinger von der Abteilung Bildung, erreiche die Schülerzahl voraussichtlich einen vorläufigen Höhepunkt, sinke bis zum Einschulungsjahr 2030/2031 dann aber leicht ab.
Das gehe aus Daten des Einwohnermeldeamtes zu den Jahrgangsstärken hervor.
Bis zu 17 Prozent mehr
Oliver Höfle (Gemeinsam für Calw) schien das widersprüchlich zu sein. Denn einerseits seien in den vergangenen Jahren einige Neubaugebiete erschlossen worden; andererseits prognostiziere die Bevölkerungsvorausrechnung bis 2040 für die Gesamtstadt ein Bevölkerungswachstum zwischen 9,5 und 17,0 Prozent. Besonders in der Kernstadt und in Altburg sei demzufolge mit einem Anstieg zur rechnen.
„Das sind natürlich unsichere Zahlen“, die weiter in die Zukunft reichten und noch nicht mit Daten wie Geburtenzahlen gedeckt seien, meinte dazu Fachbereichsleiterin Isabel Götz.
Oberbürgermeister Florian Kling gab zudem zu bedenken, es sei „nicht zwingend ein Widerspruch“ – unter anderem, weil die Menschen immer älter würden. Für ein Wachstum brauche es daher nicht unbedingt stetig mehr Kinder. Neubaugebiete stellten darüber hinaus nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Gesamtstadt dar.
Ebinger brachte einen weiteren Aspekt ins Spiel. Was den Zuwachs an Kindern angehe, würden „Neubaugebiete in aller Regel deutlichst überschätzt“. Einerseits kämen weitere Kinder dort erst nach und nach hinzu; andererseits siedelten sich dort zum Teil auch Menschen an, die bereits in der Stadt leben würden und schon Kinder hätten – und insofern bereits registriert seien.
Guter Ruf der Seeäckerschule
Schwieriger sehe indes die Prognose in Sachen weiterführende Schulen aus. Da das G9-Abitur wieder eingeführt werde und auch die weitere Zukunft der Werkrealschulen ungewiss sei – Stand jetzt sollen letztere zum Ende des Schuljahres 2029/20230 auslaufen –, lasse sich dazu aktuell wenig sagen.
Sicher ist dagegen, dass der gute Ruf der Seeäckerschule, insbesondere auch seit diese zur Ganztagsgrundschule wurde, dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) offenbar steigende Schülerzahlen beschert. So sehr sogar, dass im kommenden Schuljahr möglicherweise Kinder abgewiesen werden müssen.
Ob der vor wenigen Wochen erfolgte Beschluss des Kreistags, die „Taxi-Beförderung“ für Kinder mit Einschränkungen nicht mehr zu bezuschussen, Auswirkungen haben könnte, sei Stand jetzt ebenfalls noch offen.