Franziska Preuß überzeugte bei der WM in Slowenien: In den Einzeln landete sie stets in den Top Ten, und sie führte die Staffel zu einer Silbermedaille. Foto: dpa//Martin Schutt

Die Biathleten schneiden bei der WM mager ab, weil der Verband die Nachwuchsarbeit lange vernachlässigt hat, meint unser Sportredakteur Jürgen Kemmner. Der Verband war 2018 noch die Nummer eins der Welt.

Stuttgart - Sorge in der Zeit, so hast du in der Not. Der Spruch klingt abgedroschen, er riecht nach frühem 20. Jahrhundert, als das Geld auf dem Sparbuch gesammelt wurde und es dafür sogar Zinsen gab. Gültig ist die Aussage heute allemal, wenn es um die Vorsorge geht, wozu man auch das Wirtschaften um sportlichen Erfolg im internationalen Vergleich zählen darf. Der Deutsche Skiverband hat es im Biathlon versäumt, im Boom mit entsprechenden Maßnahmen einem Niedergang entgegenzuwirken. Der Verband war einst die Nummer eins in der Biathlon-Welt, er hätte schon während der überragenden WM 2017 (acht Medaillen) oder den starken Winterspielen 2018 (sieben Plaketten) daran gehen müssen, den Unterbau zu fördern, um die Talente zügig an das hohe Weltcupniveau heranzuführen. Doch die Biathlon-Bosse haben sich zu lange im Erfolg gesonnt – nun kommt die Quittung. Die Leistungslücke zu den führenden Nationen Norwegen, Frankreich und Schweden ist enorm gewachsen, weil die ins Alter gekommenen Routiniers verstärkt Schwächen offenbaren und dem Nachwuchs noch das nötige hohe Niveau fehlt.