Zwölf Jahre ist dieses Foto alt: Schon am 10. Oktober 2009 diskutierten Wochenmarktbesucher wie Christa Wolfer, Hans-Martin Müller-Straub, Margit Westhofen und Ina Naumann (von links) mit Karina Eyrich (Zweite von links), Redaktionsleiterin des Schwarzwälder Boten, in der "Redaktion vor Ort" auf dem Wochenmarkt über die Marktverlegung. Foto: Schumacher

Nach Jahren der Diskussion ist es nun beschlossene Sache: Der Ebinger Wochenmarkt kehrt zurück in die Marktstraße, wo er bis 1926 war. Am 30. Oktober hat er dort Premiere.

Albstadt-Ebingen - Einstimmig hat der Gemeinderat am Donnerstagabend einen Beschluss gefasst, der nach Meinung der Stadtverwaltung schon 2009 respektive 2012 hätte fallen sollen: Der Ebinger Wochenmarkt wird in die Marktstraße verlegt, der er einst ihren Namen gegeben hat. "Ein Wochenmarkt ist ein Ort der Kommunikation und belebt die Innenstadt", sagte Bürgermeister Steve Mall, der leichteres Spiel hatte als seine Vorgänger, die Stadträte zu überzeugen – die sind diesmal durchweg überzeugt, wie das Ergebnis zeigte.

Die Wortbeiträge waren einschlägig, zumal Mall berichtet hatte, der Handels- und Gewerbeverein Albstadt-Ebingen (HGV) trage die Entscheidung mit und die "Städtleinitiative" sei durchweg dafür. Auch der Technische Ausschuss habe die Verlegung empfohlen, und nicht zuletzt sähen die Marktbeschicker sie "durchweg positiv". Daniela Steinhart-Schwab (CDU), die auch Sprecherin der "Städtleinitiative" ist, wies auf die Nähe zum Parkhaus am Bürgerturm mit einer Stunde kostenlosem Parken hin. "Der Samstagsmarkt bringt Flair und Atmosphäre in die Stadt – und hoffentlich auch viele Kunden." Wichtig sei, die Stände vor allem in der Marktstraße zu platzieren – nicht im sie querenden Landgraben.

Manuela Heider, Fraktionschefin der Freien Wähler, hofft, dass auch die Gastronomen profitieren, und verwies auf die Entwicklungsmöglichkeiten für das Wohnviertel "Hufeisen", wo der Markt nun den Standort Spitalhof räumt. Martin Braun, Fraktionschef von "Wir sind Albstadt", bat die Verwaltung, für einen Ausbau der Vielfalt des Marktes zu sorgen und die regionalen Beschicker, die schon auf der Warteliste stünden, zu berücksichtigen. Friedrich Rau (Bündnis ’90/Die Grünen), dankte dem HGV dafür, dass er "nach Jahren des Widerstands endlich die Zeichen der Zeit verstanden hat", und bat die Stadt um intensive Werbung für den Markt in der Marktstraße – die Beteiligten der "Städtleinitiative" könnten mit den Marktbeschickern ein gemeinsames Konzept entwickeln, so sein Vorschlag. Ulrich Deufel (FDP) hofft, dass sich noch mehr Beschicker finden, und freute sich über die "Aufwertung des Marktes".

Schon zu Zeiten von Markus Dapp war das Thema aktuell

SPD-Fraktionschefin Marianne Roth war es schließlich, die an die lange Geschichte der Verlegungsdiskussion erinnerte: Schon zu Zeiten von Markus Dapp – er war von 2009 bis zu seinem Tod 2012 Fraktionschef – sei der Vorschlag diskutiert worden.

Tatsächlich war das noch früher der Fall: Schon der bis 2009 amtierende Gemeinderat hatte darüber diskutiert. Wolfgang Gross, der damalige HGV-Chef und Stadtrat der CDU, hatte dazu aufgerufen, denn die Sanierung der Ebinger Innenstadt stand an: Die Marktstraße war im Sommer 2010 eine einzige Baustelle gewesen, der Flickenteppich an Belägen danach verschwunden und Vorrichtungen für Marktstrände, etwa Stromanschlüsse, geschaffen.

Die Befürworter hatten damals nicht nur damit argumentiert, dass der Markt bis 1926 in der Marktstraße gastiert hatte, ehe er vor dem zunehmenden Autoverkehr in den Spitalhof geflüchtet war – auch ihnen ging es um die Jahrzehntwende schon um die Belebung der Innenstadt. Die Ladeninhaber hingegen hatten befürchtet, die Marktstände könnten ihre Schaufenster blockieren und der Abfahrtsverkehr um 13 Uhr flanierende Kunden stören.

Einen Plan für die Standverteilung hatte die Stadtverwaltung im Januar 2010 vorgelegt, doch erst Ende März 2012 kam die Diskussion zu einem vorläufigen Ende: Damals beschlossen die Stadträte, die Marktstände aus der Kapellstraße in den Landgraben zu beordern.

Dort wird künftig noch ein langer Stand stehen, westlich der Deutschen Bank im autofreien Bereich. Die restlichen Stände verteilen sich in der Marktstraße zwischen dem Zugang zum Bürgerturmplatz und der Johann-Philipp-Palm-Straße – erstmals am Samstag, 30. Oktober.

Das muss eine gute Entscheidung sein, die der Gemeinderat da getroffen hat. Immerhin hatten die Stadträte – manche nicht durchgehend als solche, aber als Bürger und Marktkunden – zwölf Jahre Zeit, sich zu überlegen, ob der Wochenmarkt tatsächlich in die Marktstraße verlegt werden sollte. Inzwischen hat der Beschluss auch das Plazet des Handels- und Gewerbevereins Albstadt-Ebingen. Gut zehn Jahre nach Sanierung der Marktstraße haben die Ladenbesitzer gemerkt, dass der schöne Granit alleine nicht gereicht hat, um die Innenstadt zu beleben. "Kein Wochenmarkt" war auch keine Lösung! Ab 30. Oktober werden sich nun endlich die Wochenmarktbesucher auf der Einkaufsmeile tummeln und dabei ganz sicher feststellen, dass es dort noch andere schöne Sachen zu kaufen gibt also nur Obst und Gemüse. Beim Jahrmarkt funktioniert das schon seit Jahren.