Vor über 20 Jahren wurde aus dem kleinen See im Bad Imnauer Kurpark schon einmal Schlamm abgesaugt. Das Foto zeigt den damaligen Arbeitseinsatz. Zu erkennen ist auch die 1982 verlegte Teichfolie. Foto: Gunar Haid

Der Bad Imnauer Ortschaftsrat kann aufatmen. Der Haigerlocher Gemeinderat gab am Dienstag grünes Licht für das Absaugen des Schlammes aus dem Teich des Kurparks. Jetzt darf bloß nicht dessen Schutzfolie beschädigt werden.

Denn die ist der eigentliche Knackpunkt der Debatte. Sie liegt auf dem Grund des Sees und dichtet ihn ab. Sollte sich bei der jetzt geplanten Entnahme des Schlamms (Kosten rund 14 000 Euro) herausstellen, dass sie bereits nachhaltig kaputt ist oder – noch schlimmer – sie wird erst beim Absaugen massiv beschädigt, dann könnte es richtig teuer werden.

 

Neue Teichfolie kostspielig

Ein Quadratmeter Folie kostet nach Angaben des städtischen Bauamtes rund 30 Euro. Müsste man also die komplette Folienfläche von rund 354 Quadratmeter ersetzen, würde das mit rund 10 600 Euro zu Buche schlagen. Und so viel Geld will die Stadt angesichts knapper Kassen nicht für eine neue Folie ausgeben, sondern in diesem Fall den Teich eher ganz zuschütten – was natürlich nicht im Sinne des Bad Imnauer Ortschaftsrates ist.

Maximal 3500 Euro, so der Kompromiss-Vorschlag, wäre für eine Folienreparatur drin. Damit ließen sich rund 116 Quadratmeter erneuern.

Alle Beteiligten hoffen natürlich, dass das schlimmste Szenario nicht eintritt. Das Unternehmen, das den Schlamm mit Hilfe eines Saugwagens aus dem Kurparkteich abpumpen will, übernimmt zwar keine Garantie dafür, dass nix passiert, hat aber immerhin zugesichert, dass alle Beteiligten mit größter Sorgfalt arbeiten. Dass die Folie schon von vorneherein Schäden aufweist, glaubt der Bad Imnauer Ortsvorsteher Robert Wenz nicht. „Die wurde 1982 verlegt, da war Plastik noch Plastik“, erklärte er im Gemeinderat.

Wasserlinsen entziehen Teich den Sauerstoff

Das Absaugen des Schlamms wird als einziges probates Mittel gesehen, um den Teich nachhaltig in einen guten Zustand zu versetzen. Dieser ist laut Imnauer Ortsvorsteher mittlerweile bereits mit zwei Dritteln mit Schlamm gefüllt. Und das begünstigt eine übermäßige Bildung von Wasserlinsen (Entengrütze).

Die Linsen blockieren zudem das Sonnenlicht, und entziehen dem Wasser Sauerstoff. Der Schlamm wiederum verstopft immer wieder den Skimmer (Gerät zum Entfernen von Verunreinigungen im Wasser). Eine komplette Schlammentnahme aus dem Kurparksee hatte übrigens zum letzten Mal im Jahr 2002 stattgefunden.

Damit man in kürzester Zeit nicht wieder vorm selben Problem steht, soll zukünftig eine jährliche Schlammentnahme mit Hilfe eines mobilen Saugers erfolgen. Für den Erwerb eines leistungsfähigen Saugers liegt der Stadt ein Angebot in Höhe von 3500 Euro vor. Das Geld soll im Haushalt 2026 eingeplant werden. Die Maschine könnte man auch für andere Aufgaben nutzen. Außerdem könnte durch ehrenamtlichen Einsatz der Personalaufwand des städtischen Bauhofes und damit Kosten reduziert werden.