TSG-Kapitän Matthias Schmitz streckt den wfv-Verbandspokal in den Himmel des Gazi-Stadions. Foto: Tobias Baur/Eibner-Pressefoto

Vor der Rekordkulisse von 8507 Zuschauern boten die TSG Balingen und die Stuttgarter Kickers Drama pur. Nach 120 Minuten stand es 1:1, im Elfmeterschießen setzte sich die TSG Balingen durch.

Es stand eine Menge auf dem Spiel – dies war bereits im Vorfeld klar und wurde schon in den ersten Sekunden des Finals deutlich. Nach 15 Sekunden wurde Jonas hart gefoult, nach einem Einsteigen von Lukas Kiefer gegen Matthias Schmitz ebenfalls in der ersten Minuten gab es dann die erste Gelbe Karte.

Meiser trifft zur Führung

Den ersten Abschluss hatte die TSG in Person von Meiser nach drei Minuten, auf der Gegenseite blockte Schmitz einen Schuss überragend. Der Kapitän leitete auch mit einem weiten Schlag die TSG-Führung ein. Jan Ferdinand lief seinem Gegenspieler dabei und bediente in der Minuten den freien Meiser, der souverän zum 1:0 einschob.

Jonas Meiser jubelt über seinen Führungstreffer. Foto: Eibner-Pressefoto I Tobias Baur

Den Schwung der Führung konnten die Balinger vor stimmungsvoller Kulisse jedoch nicht wirklich mitnehmen. Die Kickers übernahmen im heimischen Stadion das Kommando. Nach einem Eckball brachte Kiefer den zweiten Ball erneut in die Mitte, Mittelstürmer David Breig legte quer, und Paul Polauke traf aus kurzer Distanz zum Ausgleich.

Kickers gut im Spiel

Auch in der Folge wirkten die Kickers deutlich präsenter, waren in den Zweikämpfen oft einen Schritt schneller und mit dem Ball am Fuß ruhiger als die Mannschaft von Martin Braun, welche mit Ball doch teils erhebliche Probleme hatte. Der auffällige Konrad Riehle flankte nach 23. Minuten in die Mitte – doch Braig traf den Ball nicht richtig. Der frühere Ulmer war ein ständiger Unruheherd und lieferte sich mit Schmitz packende Zweikämpfe.

Kuhn an den Pfosten

Erst in den letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs fand die TSG wieder besser in die Partie. Gefährlich wurde es dabei immer, wenn die Mannschaft in den Rücken der Kickers-Viererkette kam. So hätte Moritz Kuhn nach einem weiten Curda-Ball fast ein Tor des Monats erzielt: Sein Versuch aus spitzem Winkel sprang aber an den Pfosten. Vorausgegangen war ein wilder Ausflug von Kickers-Torhüter Ramon Castellucci. Auf der Gegenseite prüfte Braig noch Binanzer, dann war Pause.

Nach dem Seitenwechsel gab es zwar personell keine Veränderungen, die TSG war aber besser in der Partie. Kuhn und Müller kamen zu Abschlüssen und auch in puncto Ballbesitz ging das Pendel etwas mehr in Richtung der „Roten“.

Ein Spiel zwischen den Strafräumen

In der 55. Minute verspielte Ferdinand mit einem Stockfehler im Strafraum eine vielversprechende Situation, auf der Gegenseite prüfte der gefühlt unter Strom stehende Kiefer dann Binanzer. Wirklich große Torchancen erspielten sich beide Teams in dieser Phase aber nicht. Nach 73. Minuten wechselte Martin Braun dann doppelt: Henry Seeger und Jonas Fritschi kamen für Adrian Müller und Torschütze Meiser in die Partie.

Campagna wird vom Feld getragen

Im selben Atemzug wechselten auch die Kickers – und zwar verletzungsbedingt. Leander Vochatzer traf bei einem versuchten Fallrückzieher den Kopf von Luigi Campagna, der mit einer Trage vom Feld gebracht wurde. Die Partie war in dieser Phase hitzig. Der Coach der Stuttgarter, Mustafa Ünal, wurde nach einer Reklamation mit Gelb verwarnt.

1:1 nach 90 Minuten

Die Kickers drückten in den letzten fünf Minuten der regulären Spielzeit nochmals auf den Siegtreffer. Abschlüsse von Dicklhuber und Riehle gingen knapp am Tor vorbei. In der 92. Minute parierte Binanzer stark gegen Braig. Kurz später probierte es Dicklhuber nochmals aus der Distanz, sein Versuch ging aber deutlich über den Kasten. Anschließend pfiff Schiedsrichter Manuel Bergmann ab, es ging in die Verlängerung.

Akkaya hat das 2:1 auf dem Fuß

In den ersten 15 Minuten der Extra-Schicht gab es keinen nennenswerten Torchancen. Beiden Teams war die Bedeutung der Partie deutlich anzumerken – es ging eher um Risiko-Minimierung. In der 113. Minute gab es dann aus dem Nichts die große Chance für die TSG. Ferdinand setzte sich über rechts durch, seine Hereingabe nahm Akkaya direkt, doch Castellucci parierte stark. Auch die zwei anschließenden Ecken der Balinger sorgten für ein Raunen unter den Fans. Und beinahe hätte in der 117. Minute ein abgefälschter Schuss von Ferdinand den Weg ins Tor gefunden.

Akkaya fliegt

Drama pur dann in der letzten Minute: Akkaya sah für einen zu früh ausgeführten Freistoß die Gelb-Rote Karte. Anschließend pfiff Schiedsrichter Bergmann die Verlängerung ab. Es kam also zum Elfmeterschießen – Akkaya als normal sicherer Schütze konnte hier nicht mehr helfen.

Elfmeterschießen entscheidet

Kevin Dicklhuber begann für die Kickers und verwandelte sehr souverän. Jonas Fritschi tat es ihm auf Seiten der Balinger nach. Im Anschluss scheiterte David Kammerbauer an Binanzer. Sascha Eisele blieb eiskalt und brachte die TSG in Führung. Flamur Berisha glich für die Kickers zum 3:3 aus. Anschließend trat Lukas Ramser an und legte den Ball entspannt in die Tormitte. Loris Maier hielt die Kickers mit seinem Treffer im Spiel. Laurin Curda übernahm in seinem letzten Spiel für die TSG Verantwortung und verwandelte. Niklas Kolbe traf unter höchstem Druck für die Kickers. Jan Ferdinand verwandelte um 19:01 Uhr den entscheidenden Strafstoß und machte die TSG Balingen zum Pokalsieger.