Die Friesenheimer Feuerwehrabteilungen– hier der Oberschopfheimer Trupp – könnten künftig fusionieren. Foto: Bohnert-Seidel

Wenn es nach dem Friesenheimer Löschtrupp geht, soll ein Ingenieurbüro prüfen, ob eine Fusion der Abteilungen sinnvoll ist. Der Ball liegt im Feld der Gemeinde, die laut dem Kommandanten damit eine Verantwortung „kaum vorstellbarer Tragweite“ habe.

293 Menschen sind derzeit aktiv in der Feuerwehr der Gemeinde Friesenheim, inklusive 78 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Der Löschtrupp zeigt sich somit bestens aufgestellt, ausgebildet und in steter Fortbildung. Anders sieht das bei den Gerätehäusern aus: Platzmangel und Sanierungsbedarf erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Aus diesem Grund soll über ein Ingenieurbüro die mögliche Zusammenlegung von einzelnen Feuerwehrabteilungen geprüft werden. Sowohl Kommandant Thomas Manach als auch Bürgermeister Erik Weide haben dazu in der Hauptversammlung am Samstagabend in der Sternberghalle Stellung bezogen.

 

Manach betont: „Wir brauchen den Feuerwehrbedarfsplan auf jeden Fall, ganz egal wie die aktuellen Beratungen verlaufen werden.“ Dazu zähle die Prüfung möglicher Zusammenlegungen von Abteilungen sowie um künftige, optimierte Prozesse innerhalb der Feuerwehrstruktur. Schließlich gehe es darum, ob die Gemeinde in Zukunft genügend Feuerwehr haben wird.

Anfallende Sanierungen wurden stets verschoben

Ein Ingenieurbüro unterstütze die Feuerwehr in diesem Prozess. Das könne niemand im Ehrenamt zusätzlich leisten. Dies sei auch der erklärte und einstimmige Wunsch des Feuerwehrausschusses. Überfällige Baumaßnahmen wurden sowohl in Friesenheim als auch in Schuttern hinten angestellt. Von Platzmangel, Mängel in der Arbeitssicherheit und fehlende Hygiene ist die Rede. Wobei jeder Beschluss für alle Varianten offen sei.

Letztlich wünschen sich die Feuerwehrangehörigen eine verlässliche Richtung für die kommenden zehn, 15 Jahre, betonte der Kommandant. „Nichts sehnlicher wünschen wir uns“, erklärte Manach. Den politischen Vertretern in der Versammlung rief er zu: „Es liegt alles in Ihrer Hand.“ Am Ende interessiere niemanden, was im Feuerwehrbedarfsplan stehen wird, „ob wir vergoldete Strahlrohre haben“, einzig und allein interessiere, wo in den kommenden 20 Jahren ein Feuerwehrhaus stehen wird und dass die Gelegenheit geschaffen wird, als Feuerwehr zusammenzuwachsen. Der Feuerwehrbedarfsplan treffe eine Entscheidung für Generationen. Wiederum richtete er sein Wort an die politischen Vertreter: „Es liegt in Ihrer Verantwortung von kaum vorstellbarer Tragweite.“

Bürgermeister richtet Blick auf die Zukunft

„In Friesenheim ist die Feuerwehr sehr gut aufgestellt, ausgebildet, alle sind engagiert und motiviert“, stellt Bürgermeister Erik Weide fest. Wichtige Maßnahmen seien in den Gebäuden über viele Jahre vertagt worden. Bezug nahm er auch auf die vergangenen Tage, in denen ihm vorgeworfen wurde, das Ehrenamt der Feuerwehr werde nicht ausreichend wertgeschätzt. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Verwaltung und der Gemeinderat nehmen sich viel Zeit und wir kümmern uns darum, wie Sie Ihre Arbeit gut machen können. Es geht um die Zukunft und die richtigen Bedingungen für die Feuerwehrangehörigen.“ Es sei Zeit, die Fakten übereinanderzulegen und die bestmögliche Lösung zu finden. Am Schluss könne die Entscheidung über die Sicherheit der Bürger nur im Gemeinderat stattfinden.

Demnächst wird Bürgermeister Weide einen Termin bei der Rechtsaufsicht mit den Ortsvorstehern wahrnehmen, um zu klären, ob über die Zukunft der Abteilungen die Ortschaftsräte laut Hauptsatzung ein Recht der Mitbestimmung und nicht nur der Anhörung haben. Dessen Ausgang soll in die Beschlussvorschläge im Gemeinderat einfließen.

Info – Das steckt dahinter

Der Beschlussvorschlag aus dem Gemeinderat sieht folgende Änderungen vor: „Der Gemeinderat beauftragt die Feuerwehr zusammen mit einem Fachbüro ein Konzept zu erstellen, welches Möglichkeiten für die Zusammenlegung von mindestens drei, maximal fünf Abteilungen aufzeigt. Dieses Konzept soll dann in Zukunft umgesetzt werden. Die Ortschafträte sind zu hören. Hier fordern die Ortschaftsräte von Oberschopfheim und Oberweier ein Mitbestimmungsrecht, das sie aus der Hauptsatzung der Gemeinde Friesenheim ableiten. Die Ortschaftsräte haben zwei unabhängige Rechtsanwaltskanzleien zur Prüfung beauftragt.“