Das Gelände, auf dem sich der Hochbeälter auf dem Heuberg befindet. Foto: Dick

Das Trinkwasser in Balingen und einigen Stadtteilen ist, wie das Gesundheitsamt am Donnerstag meldete, mit dem Bakterium verschmutzt. Woher kommen diese Keime? Was wird getan, um das Wasser wieder sauber zu bekommen, und welche Krankheiten lösen Enterokokken aus? 

Balingen - In Windeseile verbreiteten sich am Donnerstagabend die Nachricht in den sozialen Netzwerken. Das Trinkwasser im Bereich Balingen, Engstlatt, Ostdorf, Endingen und Frommern weise bakterielle Verunreinigungen auf, hieß es in einer Mitteilung des Gesundheitsamtes.

Das Gesundheitsamt im Landratsamt und die Stadtwerke Balingen antworten auf die drängendsten Fragen.

Woher kommen die Keime?

Wie sind die Erreger ins Trinkwasser gelangt? Auf diese Frage hat Harald Eppler, Werksleiter der Balinger Stadtwerke, aktuell noch keine Antwort: "Das wissen wir noch nicht." Die Erreger seien in einer regulär entnommenen Probe nachgewiesen worden. "Das Trinkwasser wird regelmäßig und systematisch beprobt", sagt Eppler weiter. Das Vorkommen solcher Keime sei untypisch für die Jahreszeit. "Möglich, dass es eine Verunreinigung bei Schweißarbeiten an Wasserrohren gegeben hat." Nur: Derzeit gebe es keine Arbeiten an solchen Rohren. Das Gesundheitsamt fügt hinzu: "Enterokokken sind Bakterien, die natürlicherweise im Darm von Tieren und Menschen vorkommen. Über die Ausscheidungen werden sie aber auch auf Pflanzen, im Wasser und im Erdboden nachgewiesen."

Wie bekommt man die Keime aus dem Trinkwasser?

Mitarbeiter der Balinger Stadtwerke haben am Freitagmorgen damit begonnen, die Balinger Hochbehälter, wie den auf dem Binsenbol und auf dem Heuberg, leerlaufen zu lassen. "Im Anschluss wird eine Chloranlage angeschlossen, mit der das Wasser gereinigt wird", sagt Eppler.

Muss man jetzt ganz besonders an Wasser sparen?

"Nein", sagt Eppler. "Es ist genug Wasser da." Die Behälter würden nur zur Hälfte geleert, der Rest wird gechlort, und bis es eine Entwarnung gibt, heißt es weiterhin: "Wasser abkochen!"

Welchen Erkrankungen verursachen Enterokokken?

Das sagt das Gesundheitsamt: "Enterokokken können zu Infektionen führen. Insbesondere Menschen mit geschwächten Immunsystem sind gefährdet." Und: "Wenn die Keime in Wunden gelangen, können Entzündungen entstehen", beim Schlucken des Wassers könne es Magen-Darm-Beschwerden geben.

Ist eine infizierte Person für andere ansteckend?

"Nein", heißt es vom Gesundheitsamt.

Sind Fälle von erkrankten Personen bekannt, und wie kann man sich selbst behandeln?

Die Antwort beruhigt: Bekannte Fälle infizierter Personen gebe es keine. Würden aber genannte Symptome auftreten, "sollte Rücksprache mit dem Hausarzt gehalten werden."

Wann kann man wieder aus der Leitung trinken?

Im Moment werden an 10 bis 15 Stellen im Versorgungsnetz laufend Proben genommen: "Wenn der Keim nicht mehr nachgewiesen wird, kann man wieder unbesorgt trinken", so Eppler. Er vermutet, dass dies am Montag der Fall sein kann, in Ansprache mit dem Gesundheitsamt. Auf der Homepage und auf der Instagram-Seite der Stadtwerke können sich Bürger ganz aktuell informieren. Wie auch auf der Seite der Landkreisverwaltung.

Wie kann das Leitungswasser überhaupt verwendet werden?

Für die Körperpflege könne das Leitungswasser weiterhin genutzt werden, sofern es nicht verschluckt wird und nicht in Kontakt mit offenen Wunden kommt. Für die Dauer des Abkochgebots sollte bei Wasch- und Spülmacshinen das Programm mit der höchsten Temperatur gewählt werden.

Die Empfehlungen des Gesundheitsamts lauten weiterhin:

  • Trinken Sie Leitungswasser nur abgekocht.
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  • Lassen Sie das Wasser einmalig sprudelnd aufkochen und dann langsam über mindestens 10 Minuten abkühlen. Die Verwendung eines Wasserkochers ist aus praktischen Gründen zu empfehlen.
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  • Nehmen Sie für die Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und zum Reinigen offener Wunden ausschließlich abgekochtes Leitungswasser.