Das Trinkwasser in der Rottweiler Kernstadt und den Stadtteilen Göllsdorf und Bühlingen muss weiter abgekocht werden. Foto: (Symbolfoto) Brian Jackson – stock-adobe.com

Seit Montagmittag empfiehlt die ENRW in Teilen von Rottweil das Leitungswasser abzukochen. Grund ist eine Überschreitung der mikrobiologischen Parameter. Welche Gefahr besteht für die Menschen wirklich, und wann kann Entwarnung gegeben werden?

Rottweil - Eine Routineuntersuchung des Trinkwassers in der Rottweiler Kernstadt und ihren Teilorten Bühlingen und Göllsdorf hat die Energieversorgung Rottweil (ENRW) Alarm schlagen lassen. Als Vorsichtsmaßnahme gilt seit Montag in Absprache mit dem Gesundheitsamt daher ein Abkocherlass.

Nun herrscht Verunsicherung in der Rottweiler Bevölkerung. Unsere Redaktion hat nachgehakt und stellt die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen .

Wie gefährlich ist das Trinkwasser für Menschen, die dem Abkocherlass nicht Folge leisten?

Die wichtigste Nachricht vorneweg: Lebensgefahr besteht nicht. "Der mikrobiologischen Eintrag kann Unwohlsein und Durchfall verursachen", berichtet Melissa Schenk, Sachbearbeiterin Kommunikation und Marketing der ENRW. Für die Gesundheit der Menschen wird gesorgt. "Um die Gefahr für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurde das Netz umgehend mehrfach gespült. Außerdem wurde die Chlorung – im Rahmen der zulässigen Grenzwerte – deutlich erhöht, um die Erreger abzutöten. Die dafür eingesetzte Chlormenge ist gesundheitlich unbedenklich."

Wie geht die ENRW nun weiter vor?

Auch hier lautet die Antwort: Vorsicht ist besser als Nachsicht. "Das Abkochgebot stellt eine reine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Bevölkerung dar. Da die Befunde gering und nicht eindeutig waren, wurde umgehend eine Kontrollmessung veranlasst, um fehlerhafte Messergebnisse auszuschließen", so Schenk. Mit Ergebnissen der Kontrollmessung wird bei der ENRW voraussichtlich am Mittwoch gerechnet.

 Sollte durch den Chloreinsatz vorsorglich nicht doch auf Leitungswasser verzichtet werden?

Nein, aber das Abkochgebot sollte weiter beachtet werden. "Die zur Spülung der Leitungen eingesetzten Chlorkonzentrationen führen zu keiner gesundheitlichen Beeinträchtigung, so dass auf Leitungswasser nicht unbedingt verzichtet werden muss", heißt es von Schenk.

Bis wann kann mit einer Entwarnung der Situation gerechnet werden?

Die ENRW hat am Montag nach Vorlage der Messwerte umgehend mit der Spülung und Desinfektion des Wassernetzes begonnen. Parallel wurden zusätzliche Proben in Auftrag gegeben. Erst, wenn alle Wasserproben in Ordnung sind, wird das Abkochgebot aufgehoben und die Chlorung danach langsam zurückgenommen. "Voraussichtlich wird das Abkochgebot noch die ganze Woche Bestand haben", klärt die Kommunikationsabteilung auf. 

Warum treten in der jüngeren Vergangenheit häufiger Abkoch-Hinweise auf?

Der Grund: "Die Anzahl und Empfindlichkeit der Messungen hat zugenommen." Die Ursachen einer mikrobiologischen Verunreinigung können unterschiedlich sein. Beispielsweise können durch Rohrbrüche und Leitungsverlegungen Verunreinigungen ins System gelangen. Auch die vermehrte Nutzung von Regenwasser im häuslichen Gebrauch kann bei unsachgemäßer Installation zur Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität führen. Weitere Möglichkeit: Bei der Wassergewinnung können Schadstoffe in die Brunnen eingetragen werden und so zur Belastung des Trinkwassers führen.

Wie und in welchen zeitlichen Abständen wird das Trinkwasser kontrolliert?

Hier gibt das Gesundheitsamt den Takt vor. Auf Basis der Trinkwasserverordnung werden die Untersuchungsorte und die Untersuchungshäufigkeit der mikrobiologischen Kontrolle festgelegt. Diese werden in einem rollierenden Jahresplan festgelegt und durch zertifizierte Institute durchgeführt. "Die wesentlichen Parameter werden online über die Netzleitstelle der ENRW verfolgt", beantwortet Schenk die Frage.

Für die Rottweiler gilt in puncto Trinkwasser für bis zur Aufhebung des Abkockerlasses: Keine Panik und lieber einmal mehr Vorsicht walten lassen! Sobald die Gefahr vorüber ist, werden die Betroffenen umgehend informiert. Was jeder selbst tun kann: Die Hausinstallation durch Öffnen aller Entnahmestellen ebenfalls durchzuspülen.