Ein Auszubildender der Stadtentwässerung untersucht Proben im Labor. Foto: www.nicopudimat.de/Nico Pudimat

Vorstellung und Realität sehen oft ganz unterschiedlich aus: Das trifft auch auf den Berufsalltag in einer Kläranlage zu. Oliver Blöchle und Florian Haag von der ENRW erzählen, was den Job eines Abwassertechnologen ausmacht.

Wasser ist eines der wichtigsten Lebensmittel, das wir haben. Deshalb muss es auch kontrolliert und „gepflegt“ werden. Diese Arbeit übernimmt ein Abwassertechnologe. Doch wie genau macht er das? Und stinkt es am Arbeitsplatz – in einer Kläranlage – wirklich? Oliver Blöchle und Florian Haag von der Energieversorgung Rottweil (ENRW) erklären, wie der Beruf und die Ausbildung eines Abwassertechnologen aussehen.

 

Derzeit arbeiten 15 Mitarbeiter bei der Stadtentwässerung. Acht davon sind am Standort in Rottweil im Betrieb der Kläranlage im Einsatz – unter ihnen auch ein Auszubildender. Nachwuchs zu finden, sei jedoch nicht immer einfach, erklären Blöchle und Haag.

Kontrollen sind ein großer Bestandteil der Arbeit

Doch was macht denn nun ein Abwassertechnologe? Da die Kläranlage größtenteils digitalisiert und automatisiert ist, bestehe ein großer Teil der Arbeit aus Kontrolle und Wartung, berichtet Florian Haag. Er ist Abteilungsleiter der Stadtentwässerung der ENRW.

Das größte Becken der Kläranlage Rottweil trennt das saubere Wasser mit einem Trichter und einem Kamm ab. Foto: Elena Baur

In einer Art Kontrollraum wird auf großen Bildschirmen die Kläranlage und ihre verschiedenen Bereiche mit deren Werten angezeigt. Doch der Computer beurteilt die Werte nicht – das ist Aufgabe der Abwassertechnologen. Bei einem täglichen Rundgang werde zum Beispiel geschaut, ob ein Ölfilm auf dem Wasser liegt. Das werde vom System nicht erkannt, so Haag. Außerdem werde mindestens einmal am Tag eine Wasserprobe im Labor auf unterschiedliche Inhaltsstoffe und Schadstoffe getestet.

Biologie, Chemie und Physik sind wichtig

Die Ausbildung dauert drei Jahre im Blockunterricht – Voraussetzung ist ein guter Hauptschulabschluss. In der Zeit auf der Kläranlage dürfen die Auszubildenden bei allen Aufgaben dabei sein und reinschnuppern, zeigt Teamleiter Oliver Blöchle auf. Sukzessive würden die Azubis mehr Wissen erlangen und Aufgaben erhalten. Im letzten Lehrjahr soll ein Azubi dann in der Lage sein, die Prozesse eigenständig zu erledigen, so Blöchle.

Foto: Elena Baur

Besonders Biologie, Chemie und Physik werde im Alltag auf der Kläranlage benötigt. Außerdem lernten die angehenden Abwassertechnologen Grundkenntnisse der Maschinenschlosserei und Rohrinstallation. Das wichtigste sei aber, dass man Lust auf den Beruf habe, findet Blöchle.

Wie angesehen ist der Beruf in der Gesellschaft? Schreckt das Bild eines vermeintlich stinkenden Arbeitsplatzes ab? Den besten Ruf habe der Beruf des Abwassertechnologen nicht, bestätigt Oliver Blöchle im Gespräch mit unserer Redaktion. Einige Interessierte kämen jedoch immer wieder konkret auf das Unternehmen zu – die meisten davon nach einer Besichtigung der Kläranlage. Denn dabei würden sie sehen, dass das Vorurteil einer stinkenden Kläranlage eben nicht stimme, so Haag. Er berichtet: Die ENRW arbeitet in enger Kooperation mit Schulen zusammen, um über das Berufsbild aufzuklären.

Kein Tag ist wie der andere auf der Kläranlage

Die Aufgabenfelder eines Abwassertechnologen seien sehr vielfältig, erzählt Haag. Von Löten über Kleben bis hin zum Erforschen im Labor gebe es viel zu entdecken. Hierbei sei kein Tag wie der andere, sind sich Haag und Blöchle einig. In dem Beruf wisse man am Morgen noch nicht, was der Tag bringe. Das mache den Reiz aus, sagt Blöchle, der eigentlich gelernter Maschinenbauer ist.

Hinzu komme, dass mit dem Job etwas sinnvolles getan werde, so der Abteilungsleiter. Man trage tagtäglich einen Teil zum Umweltschutz bei. „Das gibt einem ein gutes Gefühl.“

Weitere Infos

Ausbildung
Auf der Website der ENRW, unter www.enrw.de, erfahren Interessierte noch mehr über den Betrieb und die Ausbildung zum Abwassertechnologen. Außerdem gibt es einen Azubi-Instagramkanal.