Für künftige Verkehrssicherungshiebe soll eine Ampel beschafft werden. Foto: Steinmetz

Reicht das Brennholz in Sulz aus, um die Nachfrage zu befriedigen? Und ist trotzdem noch eine nachhaltige Bewirtschaftung gegeben? Dazu gaben Förster und Forstamt eine Einschätzung im Sulzer Gemeinderat ab.

Sulz - In der ersten Hälfte des Jahres habe man kaum etwas gespürt am Markt, kurz vor der Sommerpause ging der Druck durch Corona und den Ukraine-Krieg dann mit enormen Preissteigerungen los. Der Schnittholzmarkt sei eingebrochen, erklärte Verena Strasdeit vom Forstamt. Viele Sägewerke hätten daher ihre Sommerpause verlängert und die Einschnittmengen seitdem deutlich reduziert, weil die Lager voll seien.

Großes Mengenabsatzproblem

Wie sich das Mengenabsatzproblem entwickle, darüber lasse sich keine Prognose treffen, so Strasdeit. Durch die hohe Inflation und die damit verbundenen Preissteigerungen sowie die drohende Rezession würden viele ihre geplanten Häuser nicht bauen. Nadel-Stammholz koste seit rund einem Jahr zwischen 110 und 125 Euro pro Festmeter.

Parallel hätten sich die "schlechteren Sortimente" so extrem entwickelt, dass es nun einen Preisdruck "von unten nach oben" gebe. Der Preis für Brennholz beginne bei 70 Euro. Nach oben hin seien die Grenzen offen, wie bei allem gerade, was mit dem Thema Energie zu tun habe. Auch für Palettenholz gebe es eine stabile Nachfrage mit Preisen über 70 Euro.

Sehr trocken und warm

Die klimatischen Bedingungen seien für den Forst 2022 auch nicht ideal gewesen. "In der Hauptvegetationszeit war es sehr trocken", meinte Strasdeit. Zudem sei es in den meisten Monaten zu warm gewesen. Die Folge: Ab August kam es zur Borkenkäfer-Kalamität in Sulz.

In diesem Jahr wurde ein Einschlag von rund 8000 Festmetern in Sulz geplant. Mit rund 9500 Festmetern bisher liege man schon über dieser Schätzung.

Das liege am trockenen Sommer und dem Borkenkäfer, erklärte Förster Karlheinz Mertes. Allein rund 2000 Festmeter fielen aufgrund von Insektenbefall an. Der Anteil der so genannten zufälligen Nutzung, also durch Sturm- oder Käferholz beispielsweise, betrug 2022 rund 27 Prozent am Gesamteinschlag.

Kommendes Jahr sollen rund 10 000 Festmeter eingeschlagen werden, etwa 4700 davon Stammholz aus Fichten und Tannen. Aktuell sei die Kalamität im Sulzer Stadtwald auf einem niedrigen Niveau. Beim Laubbrennholz plant Mertes mit einem Einschlag von rund 940 Festmetern.

Glücklicherweise sei man aus der Steinzeit herausgekommen, so dass man 4600 Festmeter von der geplanten Menge mit eigenen Waldarbeitern und einem Unternehmer teilmechanisiert ernten könne. Der Rest werde von einem Unternehmer mit Vollernter oder motormanuell übernommen.

Genug Brennholz da?

Heidi Kuhring (GAL) fragte, ob genug Brennholz für die Versorgung der örtlichen Bevölkerung da sei und wie die Vergabe erfolge. "Ich mache Brennholz wie ein Verrückter", versicherte der Förster. Er hoffe, dass es reiche. "Brennholz ist das neue Klopapier", stellte er fest. Irgendwann sei aber die Nachhaltigkeit gefährdet.

Er arbeite die aktuellen Bestellungen ab, beginne aber dann, Interessenten anzuschreiben und an Händler zu verweisen. "Wenn wir den Staatswald noch hätten, wäre das kein Problem", so Mertes. Doch dieser werde ja von der Akademie Ländlicher Raum (ALR) bewirtschaftet. Und die verkaufe das Holz zu 100 Prozent an Händler. Das tue er in Sulz nicht, betonte Mertes. Die ALR ziehe auch viele Unternehmer ab, weswegen er im Sulzer Stadtwald relativ viel mit eigenem Personal bewerkstelligen müsse.

Naturverjüngung und Jungbestandspflege

2023 werden für den Holzeinschlag Kosten in Höhe von 310 000 Euro anfallen, denen 714 000 Euro an Erlösen gegenüberstehen, davon 10 000 Euro Förderung für Kalamitätsholz. Im Gesamtergebnis plant Karlheinz Mertes mit 780 000 Euro an Erträgen und 765 000 Euro an Aufwendungen, so dass ein Plus in Höhe von rund 15 000 Euro übrig bleibt.

Kultursicherung werde man in Sulz im kommenden Jahr auf rund zwölf Hektar betreiben. Auf zwei Hektar würden rund 3600 Bäume, darunter Douglasien, Hybridlärchen und Laubbäume – insgesamt 16 verschiedene Baumarten gepflanzt. Ein Arboretum, eine Baumsammlung, die dem Klimawandel Stand halten soll, entstehe gerade in Dürrenmettstetten, so Mertes. 2023 sollen auch Kalk und Holzasche ausgebracht werden, um den Boden qualitativ zu stabilisieren.

Jungbestandspflege werde auf 34 Hektar betrieben. Hinzu kämen natürlich die Borkenkäferbekämpfung und die Wildschadensverhütung durch Einzelschutzmaßnahmen auf 109 Hektar Fläche. Seitdem man diese durchführe, könne man die Naturverjüngung deutlich beobachten, obgleich sich an der Jagdsituation nichts geändert habe.

Ausrottung unmöglich

Heinrich von Stromberg (CDU) wollte wissen, ob immer noch verstärkt Jagd auf Rehe und Wildschweine gemacht werde. "Der Mensch wird es nicht schaffen, das Reh- und Schwarzwild auszurotten", beruhigte ihn Verena Strasdeit. Zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest sei die Jagd aber auch wichtig.

Weil der Sulzer Stadtwald an etliche Kilometer Straße grenzt und für Verkehrssicherungshiebe immer wieder die Polizei zum Absperren bemüht werden muss, wollen sich Sulz (Kostenanteil 10 000 Euro) und Dornhan eine Ampelanlage samt Beschilderung beschaffen.

Totholzkonzept für Ökopunkte?

Als Letztes ging es um die Forsteinrichtungserneuerung, einen Plan für die nächsten zehn Jahre. Künftig will man verstärkt den Umbau klimalabiler Wälder angehen und die Artenvielfalt erhöhen. Ein weiterer Punkt war, ob Flächen stillgelegt und zu Waldrefugien gemacht werden können, um dort ein Alt- und Totholzkonzept einzuführen, also einen Lebensraum für streng geschützte Arten zu schaffen und dadurch Ökopunkte zu generieren. Die Entscheidung darüber hat dann zu gegebener Zeit der Gemeinderat zu treffen.

Verbessert werden soll laut Mertes der Schutz der Waldarbeiter, etwa durch einen überdachten Arbeitsplatz, in dem Reparaturen vorgenommen und Maschinen untergebracht werden können. Eberhard Stiehle (FWV) brachte die Garage auf dem Pausenhof des Albeck-Gymnasiums ins Spiel und wollte wissen, ob diese noch genutzt werde.

Dort lagerten tatsächlich Dinge, die dort eigentlich nicht gelagert werden sollten, bestätigte Förster Mertes. An diesem Problem mache man schon eine Weile herum. Man werde aber hoffentlich bald eine Lösung gefunden haben. Eine geeignete Alternative werde gerade geprüft.