Inge Kaufmann fährt seit vergangenem Sommer den Schramberger Bürgerbus. Foto: Kiolbassa Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Die Sulgenerin Inge Kaufmann ist Teil des ehrenamtlichen Bürgerbus-Teams / Wichtig ist auch der soziale Aspekt

Inge Kaufmann ergänzt seit August 2020 das Fahrerteam des Schramberger Bürgerbusses – einmal pro Monat ist sie freitagvormittags auf dem Sulgen unterwegs.

Schramberg-Sulgen. Ihr sei es wichtig gewesen, sich ehrenamtlich für die Stadt und ihre Bürger zu engagieren, erzählt Inge Kaufmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Bürgerbusverein sah die Sulgenerin eine gute Möglichkeit, sich flexibel und ohne Zwang einbringen zu können. Wie häufig sie fahren möchte und an welchen Tagen, bleibt dabei vollständig ihr selbst überlassen. Diese Freiheit gefällt Kaufmann gut.

Selbstständigkeit erhalten

Auch das Fahren bereitet ihr Freude. "Voraussetzung ist natürlich, dass einem auch das Autofahren Spaß macht", erklärt sie. Dennoch sei das Steuern des Bürgerbusses nicht mit dem Fahren eines Autos zu vergleichen. Das Fahrgefühl verändere sich nicht nur durch das größere Volumen des Fahrzeugs, auch durch die erhöhte Sitzposition habe der Fahrer einen völlig anderen Blickwinkel auf Straße und Umgebung.

Besonders wichtig sei es, am Steuer konzentriert zu bleiben, um die Zeiten des Fahrplans so gut wie möglich einhalten zu können. "Das braucht am Anfang zwar ein bisschen Zeit, spielt sich dann aber doch schnell ein", erzählt Kaufmann.

Auch die Ausbildung habe sich sehr unkompliziert gestaltet. Aus Interesse habe sie an einer Mitgliederversammlung des Vereins im Frühjahr dieses Jahres teilgenommen und sich als Fahrerin beworben. Darauf folgten ein Erste-Hilfe-Kurs, ein Sehtest und ein obligatorischer Besuch beim Landratsamt, bevor die Ausbildung mit einer Probefahrt gemeinsam mit Fahrerobmann Enrico Planötscher abgeschlossen wurde. Bei dieser Probefahrt werde das nötige Wissen rund um die technischen Eigenheiten des Busses, aber auch hinsichtlich der speziellen Fahrweise erklärt, beschreibt Kaufmann.

Weil vorwiegend ältere Personen den Bürgerbus wählen, gehöre eine gewisse Portion Ruhe und Geduld ebenfalls dazu – ein wenig flexibel in Bezug auf leichte Verzögerungen des Fahrplans etwa sollte ein Fahrer sein. "Es ist nie genau abzuschätzen, wie viel Zeit zum Ein- und Aussteigen benötigt wird", gibt sie ein Beispiel.

Inzwischen kennt Kaufmann "ihre" Route in- und auswendig. Die beliebteste Haltestelle sei die am Edeka-Parkplatz, dicht gefolgt von jener am Parkplatz des Friedhofs – das spiegelt sich in der Nachfrage wider: Viele der älteren Fahrgäste nutzen den Bürgerbus um einkaufen zu gehen oder zum Friedhofsbesuch.

Bisher seien alle Fahrgäste durchweg freundlich und höflich gewesen, freut sich Kaufmann. Dieser soziale Aspekt spielt für sie eine große Rolle: So unterhalte sie sich häufig mit den Fahrgästen. "Das ist immer sehr schön", sagt sie. Es freut sie, dass gerade älteren Menschen durch den Bürgerbus ein Stück Selbstständigkeit erhalten bleibt. Es sei sehr wichtig, das Bewusstsein der Schramberger Bürger für den Bus zu sensibilisieren, damit dieser von noch mehr Leuten genutzt werde.

Nachdem ihre letzte Runde zur Mittagszeit an der Haltestelle Rose in Sulgen beendet ist, fährt Kaufmann wieder nach Schramberg zur Zentrale. Dort desinfiziert sie alle Griffe im Bus und füllt das Hygienebuch sowie das Fahrtenbuch aus.

Das Fahrerteam stellt das Herzstück des Bürgerbusvereins dar. Ohne engagierte Mitglieder wie Inge Kaufmann wäre das Konzept des Bürgerbusses undenkbar. Aus diesem Grund ist der Bürgerbusverein immer auf der Suche nach neuen ehrenamtlichen Fahrern ab 21 Jahren. Interessierte können sich direkt an den Bürgerbusverein wenden, so wie es auch Inge Kaufmann getan hat.