Ein Raketenangriff auf die Kinderklinik in Cherson hat einen Rettungswagen aus Hechingen zerstört. So geht das Engagement von „Kinder brauchen Frieden“ in der Ukraine weiter.
„In den frühen Morgenstunden des 19. Juni 2024 wurde die Kinderklinik in Cherson massiv mit Raketen angegriffen. Ob der Angriff gezielt auf die Klinik abzielte oder Teil des fortwährenden Terrors gegen die Stadt Cherson war, bleibt unklar“, schreib der Hechinger Hilfsverein „Kinder brauchen Frieden“ in einer Pressemitteilung.
Zum Glück befanden sich die kleinen Patienten zu diesem Zeitpunkt im Keller des Gebäudes, sodass es keine Toten oder Verletzten gab, berichtet der Verein weiter. Allerdings sei bei diesem Angriff der im September 2023 gelieferte Rettungswagen vollständig zerstört worden.
Rettungswagen hat unzähligen Kinder das Leben gerettet
Der beschreibt die Zerstörung so: „Der Rettungswagen, der in den letzten neun Monaten unzähligen Kindern das Leben gerettet hat, wurde durch hunderte Einschüsse unbrauchbar gemacht. Die Karosserie, der Motor und ein großer Teil der medizinischen Ausstattung sind irreparabel beschädigt.“ Aktuelle Bilder belegen die Beschädigungen am Fahrzeug.
Diese Informationen stammen laut „Kinder brauchen Frieden“ von Nataliya, einer Partnerin des Vereins, die im Mai gemeinsam mit ihrem Mann Christian vor Ort in Cherson war. Beide haben das Kinderkrankenhaus besucht und konnten sich davon überzeugen, dass der Rettungswagen und die anderen medizinischen Gerätschaften, die von „Kinder brauchen Frieden“ (mit Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg und der Uniklinik Aachen) finanziert wurden, bis zu ihrer Zerstörung sehr gute Dienste leisteten.
Gleitbomben schlagen vor Ort ein
Vor Ort erlebte Nataliya demnach den Einschlag dreier Gleitbomben nur wenige hundert Meter entfernt. „Angriffsziele waren Wohnhäuser und eine Schule, die verheerenden Schäden haben wir am nächsten Tag gesehen. Die Menschen leben in einem Alptraum, der nicht enden will. Auch auf dem Gelände der Kinderklinik sieht man die Spuren des täglichen Terrors“, berichtet Nataliya. Auf einem Foto zeigt sie Flechette-Munition, eine geächtete Art von Munition, die sie auf dem Gelände der Kinderklinik gesammelt hat.
Nataliya bewundert demnach die Ärzte der Kinderklinik und ihre Teams, die unter diesen Bedingungen Tag für Tag unter Lebensgefahr ihre Aufgaben erfüllen und weit über das normale Maß hinaus persönliche Einsatzbereitschaft zeigen. „Unglaubliche persönliche Einsatzbereitschaft ist das Geheimnis“, sagte sie beeindruckt.
Neues Ziel: Die Kellerräume ausbauen
Die emotionale Belastung des Personals sei enorm. Nataliya: „Ständig heulen die Sirenen und der Luftalarm lässt kaum Ruhe zu. Doch aufgeben ist keine Option, denn ohne ihre unermüdliche Arbeit gäbe es keine medizinische Versorgung mehr für die Kinder.“
Wie geht das Engagement von „Kinder brauchen Frieden“ in der Ukraine nun weiter? Das gemeinsame Ziel des Hechinger Vereins und der Klinik „ist nun der dringende Ausbau der Kellerräume zu Patientenzimmern, um die Kinder besser schützen zu können“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Betrieb im Erdgeschoss und in den Obergeschossen der Klinik sei aufgrund der ständigen Raketenangriffe zu gefährlich.
Moralische Komponente der Unterstützung ist auch wichtig
Die Arbeiten sind beauftragt und der Bauunternehmer, der einzige verbliebene in der Stadt, wird hoffentlich in den nächsten Tagen mit den Arbeiten beginnen können. Dank der Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg und „Kinder brauchen Frieden“ sollen diese Zimmer so umgerüstet werden, dass die kleinen Patienten sicher und gut versorgt werden können, berichtet der „Kinder brauchen Frieden“.
Immer wieder werde von den Partnern in Cherson betont, wie wertvoll die moralische Unterstützung ist und wie froh die Menschen in Cherson sind, in „Kinder brauchen Frieden“ einen verlässlichen Partner gefunden zu haben.
„Begleitet wird die Arbeit vor Ort vom ständigen Hoffen darauf, dass der Beschuss endlich aufhört und dieser Krieg, der auch gegen Kinder geführt wird, ein Ende findet.“
Über den Verein
In vielen Ländern aktiv
„Kinder brauchen Frieden e.V.“ hilft Kindern in vielen Ländern der Welt, wird rein ehrenamtlich betrieben und finanziert sich über Spendengelder und Mitglieds-Beiträge. Wer den Verein unterstützen möchte, findet unter www.kinder-brauchen-frieden.de Informationen zu Spendenmöglichkeiten.