Hubert Nowack aus Rottweil baut einen Lageschuppen in Kamerun. Foto: Marcel

Hubert Nowack, Zimmermann und Stadtrat aus Rottweil, reiste nach Kamerun, um für den Verein Hamami einen Lagerschuppen zu bauen und lokale Helfer anzuleiten.

Hubert Nowack, Zimmermann und Stadtrat aus Rottweil, war jetzt in Kamerun, um für den Verein Hamami einen Lagerschuppen fertigzustellen und die Menschen vor Ort anzuleiten, wie sie beispielsweise Trockengestelle für Erdnüsse und ihre anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse bauen können.

 

Zurück im arg herbstlichen Rottweil, zeigt sich Nowack, laut Mitteilung, begeistert von den Menschen in Kamerun, „sie sind unglaublich freundlich und lernbegierig!“, stellt er fest. Dabei war für die Arbeit im Campus des Vereins, den die aus Kamerun stammende Rottweiler Kinderzahnärztin Houma Kustermann gegründet hat, sehr viel Improvisation nötig.

Keine Schrauben im Baumarkt

Schrauben fanden sich keine im „Baumarkt“, der sich als vollgestellter und überhaupt nicht sortierter kleiner Laden entpuppte. Also arbeitete Hubert Nowack eben mit dem, was er hatte – und mit den sehr willigen jungen Männern. Denen er auch beibrachte, mit den aus Rottweil mitgebrachten Werkzeugen umzugehen.

Darunter Zweimannsägen, von denen die Kameruner begeistert waren, weil es damit viel einfacher geht, Bäume zu zersägen. Ebenso von den Sensen, denn dort arbeitet man traditionell mit kurzstieligen Sicheln oder Macheten. Auch der „Schnitzesel“, den Nowack mitgebracht hatte, kam toll an. Zwar gelang es nicht, damit Schindeln herzustellen, was eigentlich vorgesehen war, aber diese besondere Werkbank hilft auch, beispielsweise Stiele für Hämmer herzustellen oder andere Sachen zu schnitzen. „Sie waren richtig begeistert!“, erzählt Nowack.

Handwerk kennt keine Sprachbarrieren

Sprachlich war dies eigentlich eine Herausforderung, denn der Zimmermann spricht vor allem Schwäbisch. Doch das störte überhaupt nicht, „die Handwerkersprache ist international“, meinte Nowack. Und vom Zuschauen lerne man ohnehin am Besten. So zeigte er den jungen Kamerunern, wie man Wände einzieht, auch wenn der Rohbau schon etwas schief ist, und wie man Türen einbaut.

Vom Rohbau zur Futterkrippe

Auch eine Futterkrippe für die Rinder auf dem Campus entstand dabei. Fantasie, Kreativität und Spontanität waren immer wieder nötig – die bestellten Bretter kamen mit dem TukTuk, und wegen der Regenzeit waren die Fahrten zum Campus – auf Mopeds und Motorrädern – eine ziemlich schlammige Angelegenheit voller Schlaglöcher. Doch am Ende war das meiste geschafft, und nun plant Nowack, die Wandergesellen, die ihn regelmäßig besuchen, für einen Arbeitsaufenthalt in Kamerun zu begeistern.

Campus fördert Selbstversorgung und Bildung

Die Idee des Campus zur Selbstversorgung und Bildung der Menschen in Meiganga stammt von Houma Kustermann und ihrem verstorbenen Partner Jürgen Reiter, einem engen Freund von Hubert Nowack. Eine gemeinsame Reise nach Kamerun hatten die beiden Zimmermänner schon vor Jahren geplant, doch geklappt hatte es nie. „Ich wollte auch sehen, was Hubert da alles erreicht hat“, erzählt Hubert Nowack. Und nun steht der Schuppen, hat Regale und eine abschließbare Tür, so dass die Erzeugnisse nicht nur trocken, sondern auch sicher gelagert werden können.

Mit den Lebensmitteln, die hier angebaut werden, versorgen sich die Menschen selbst und dazu die Schülerinnen der Berufsschule, die Houma Kustermann in Meiganga betreibt. Hier lernen Mädchen und junge Frauen – oft solche, die vor oder aus Zwangsehen geflohen sind und Gewalt erfahren haben – den Beruf der Schneiderin, so dass sie selbst für ihren Lebensunterhalt und ihre Kinder sorgen können. Davon gibt es auch sehr viele, weshalb jetzt geplant ist, eine Kindertagesstätte einzurichten, damit die jungen Mütter in Ruhe lernen und arbeiten können.

Weitere Infos unter: www.hamami.org.