Die Betreuung von Waisenkindern jungen Menschen mit Behinderung ist eine der Aufgaben, denen sich die Caritas in Boryslaw in der Ukraine widmet. Foto: Caritas Boryslaw

Die Spitalstiftung Horb will trotz wachsender Widerstände ihre Hilfe für Notleidende in der Ukraine fortsetzen.

„Partnerschaft besteht aus Verantwortung, damit man auch in schlechten Zeiten zusammenstehen und helfen kann“ – nach dieser Devise handelt die Spitalstiftung Horb. Im 25. Jahr der Ukraine-Kontakte plant die Katholische Spitalstiftung eine mächtige Solidaritätsaktion für das Caritas-Sozialzentrum in Boryslaw am zweiten Jahrestag des russischen Überfalls. Seit Kriegsbeginn gab es schon zahlreiche Hilfsaktionen und -lieferungen.

 

Der Beginn im Jahr 2000 2000 führte die Vergebensbitte an zwei frühere Weltkriegs-Zwangsarbeiter, die auf dem „Spittelhof“ und im Krankenhaus Hospital zum Heiligen Geist eingesetzt waren, zur engen Zusammenarbeit und zur Freundschaft mit dem Leiter des Sozialzentrums, Pfarrer Petro Pidlubnyj. Stiftungsdirektor Thomas Müller, Diakon Klaus Konrad und Peter Silberzahn berichteten von vielen Besuchen und Hilfsgüter-Transporten, die den dringenden Bedarf deckten, um die Betreuung der Waisenkinder und der jungen Menschen mit Behinderung, sowie eine Suppenküche für Bedürftige zu sichern.

Bereits in Friedenszeiten stark belastet Was das Sozialzentrum bereits zu „normalen“ Zeiten auslastete, brachte die örtliche Caritas nach der russischen Krim-Annexion an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, als zahlreiche Flüchtlinge in der westukrainischen Stadt mit etwa 38 000 Einwohnern strandeten.

Die schreckliche Situation in der Südukraine Der brutale Überfall Russlands auf die Ost- und Südukraine steigerte das Elend in bis dahin unvorstellbare Dimensionen. Pfarrer Pidlubnyi schilderte in seiner neuesten Mail schilderte: „Hunderte Schulen, Kindergärten, medizinische Einrichtungen und andere Betriebe der kommunalen Infrastruktur, Privathäuser und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur wurden zerstört. Und das Schlimmste ist, dass wir trotz der Bemühungen unseres Volkes und der Bemühungen der Länder der Europäischen Union nicht mit Sicherheit sagen können, wann diese schrecklichen Ereignisse enden werden, wann wir zu einem friedlichen Leben zurückkehren und unser Land wieder aufbauen können.“

Derzeit seien in der Stadt Boryslaw 3428 Flüchtlinge beim Sozialamt registriert. Einige von ihnen mieten Unterkünfte im privaten Sektor, und 86 Flüchtlinge leben noch immer in zwei Unterkünften, so Pfarrer Pidlubnyi. „In Notunterkünften werden Flüchtlinge untergebracht, die gefährdeten Kategorien angehören (ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Frauen mit Kindern) und nicht über die Mittel verfügen, um eine separate Unterbringung zu bezahlen. Bisher besuchen 141 Flüchtlingskinder im Alter von 7 bis 17 Jahren die Schulen der Stadt Boryslaw.“

Unterkunft auch für ältere Menschen eingerichtet Weiter berichtet der Pfarrer: „Mit Unterstützung der Caritas Österreich haben wir auf dem Gelände der Caritas eine Unterkunft für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen ab 60 Jahren gebaut, die gerade aus den Regionen Saporizhja, Cherson und Charkiw evakuiert wurden und sofort aus den Evakuierungszügen in unserer Stadt ankamen.“

In der Stadt lebende Flüchtlinge seien gezwungen, lange Zeit dort zu bleiben – ihre Städte und Dörfer seien entweder besetzt oder völlig zerstört.

Die Arbeit mit Flüchtlingen soll in verschiedenen Richtungen fortgesetzt werden: Arbeit mit älteren Menschen, Familien und Kindern. Denn viele Menschen wenden sich immer noch hilfesuchend an die Caritas. Nahrungsmittelhilfe, Pflegeprodukte für Familien mit Kindern unter zwei Jahren und für Menschen mit Behinderung bleiben weiterhin am gefragtesten, so der Pfarrer.

Gefahr von Angriffen Hinzu kommt die Gefahr russischer Angriffe, auch in den sichereren westlichen Regionen der Ukraine. Der Pfarrer berichtete vom Einschlag einer Rakete in eine Infrastruktureinrichtung der Stadt Drohobytsch, 20 Kilometer von Boryslaw entfernt.

Horb unterstützt weiter Thomas Müller, Silberzahns Nachfolger als Stiftungsdirektor, regte zur weiteren Unterstützung der Partnerschaft an, am zweiten Jahrestag des Ukrainekrieges eine Spendenaktion zu starten. Die Lieferungen der Sachleistungen gestalteten sich an der Grenze zunehmend schwieriger. Die Preise der Lebensmittel seien derzeit noch erschwinglich geblieben, so erscheine es ratsam, mit Geldüberweisungen den Einkauf vor Ort zu ermöglichen. Die Situation in Boryslaw sei dramatisch, um ein Zehntel habe die Bevölkerung seit Kriegsausbruch zugenommen.

Das befristete Hilfsprojekt der Aktion Mensch für Boryslaw für Kinder aus benachteiligten Familien sei ausgelaufen, werde jedoch aus Mitteln der Diözese Rottenburg-Stuttgart in ähnlicher Form weiter geführt. Zu jeder Zeit sei die gute Organisation anerkannt worden, Pfarrer Pidlubnyj liefere stets schnelle, zuverlässige und sehr detaillierte Nachweise über die Verwendung der Gelder, die sich bei den Besuchen bestätigt hätten. Alle Spenden nehme die Spitalstiftung dankbar gegen Bescheinigung an, gerade seien wieder 5000 Euro nach Boryslaw ins dortige Sozialzentrum unterwegs für die Beschaffung von Lebensmitteln und Hygieneartikel für die Geflüchteten. Diakon Konrad vertraute auf die so oft unter Beweis gestellte Nächstenliebe seiner Mitbürger, erst recht bei dieser Solidaritätsaktion.

Die katholische Spitalstiftung Horb bittet um Spenden unter dem Stichwort: Ukrainehilfe auf das Konto: IBAN: DE21 6429 1010 0120 1210 00 BIC: GENODES1FDS Mit dem Geld werden die notdürftigsten Artikel für ein menschenwürdiges Leben während der Zeit größter Not an einem ihnen fremden Ort finanziert.