Nach der Info-Veranstaltung zur Energiewende gab es rege Diskussionen. Foto: Schimkat

Das hatten die Initiatoren nicht erwartet: Der Ansturm auf die Informationsveranstaltung zur Energiewende war so groß, dass sie gleich im Anschluss eine zweite folgen ließen.

Unterkirnach - "Damit haben wir nicht gerechnet", begrüßte Patrick Seng die interessierten Bürger. Der Ansturm sei ein Zeichen, dass das Thema "Energiewende, wie geht das in Unterkirnach?" viele bewegt. Die Sonne schien an diesem Nachmittag – das war schon einmal ein gutes Zeichen, denn die Sonne hat auch ihren Anteil an der Energiewende.

Unterstützer gesucht

Zu dem Initiatoren-Quartett Sonja Kollepke-Klöss, Martin Dilger, Wilfried Rohde und Patrick Seng waren inzwischen Martin Dilger, Klimaschutzberater, und Konrad Fröhlich, Diplom-Ingenieur Elektrotechnik, sowie Berthold Frisch, Steuerberater im Unruhestand, gekommen. "Das Boot ist noch nicht voll, wir brauchen noch weitere Personen, die uns unterstützen", betonte Seng. Er erklärte, worum es geht und was die Ziele der Initiatoren seien.

Bei einem Besuch bei der EGT in Triberg habe man erfahren, dass dort umgebaut werde mit dem Ziel, viel dezentral zu erzeugen und zu verbrauchen. 2040 wolle das Land klimaneutral sein – ein großes Vorhaben, meinte Seng, aber man könne mit Einbindung der Bürger in eine geplante Energiegenossenschaft sehr viel vor Ort zu diesem Ziel beitragen.

Sichere Versorgung

Mit dem Aufbau einer klimafreundlichen regionalen Versorgung schaffe man nicht nur regionale Wertschöpfung und Unabhängigkeit, sondern auch eine sichere und bezahlbare Versorgung, was auch dem Klimaschutz zugutekomme, sagte Seng.

Ein weiteres Ziel seien die Stärkung der lokalen Wirtschaft und die Einbindung schon vorhandener Strukturen, zum Beispiel durch die Energiegesellschaft Unterkirnach. Mit einer noch zu gründenden Energiegenossenschaft strebe man eine hohe Eigenkapitalquote an, wobei man offen für alle erneuerbaren Energien sei.

Seng nannte Zeitziele: "Wir wollen die Genossenschaft im ersten Quartal 2023 gründen, Mitte des Jahres wollen wir unser erstes Projekt realisieren, anschließend einen Energieworkshop anbieten und Ende des Jahres ein weiteres Projekt starten."

Jeder habe eine Stimme, egal wie hoch seine Einlage sei, erklärte Berthold Frisch, Gewinne würden für weitere Projekte eingesetzt. Die Genossenschaft benötige einen Vorstand und einen Aufsichtsrat, ein Genossenschaftsverband prüfe die Genossenschaft, erklärte Frisch.

Photovoltaikanlage als erstes Projekt

Das erste Projekt sollte eine Photovoltaikanlage sein. Mit Familie Knörle sei man im Gespräch, so Seng, aber auch die Gemeinde Unterkirnach mit der Sporthalle und der Schlossberghalle komme infrage. Möglich sei auch eine Anlage auf dem Dach des Stalls von Moosmann. Die Obergrenze der Einlagen werde in der Gründungsversammlung festgelegt, erläuterte Frisch weiter.

Es gab Fragen, was man mit der Genossenschaft verdienen könne, wie man Hausbesitzer dazu bekomme, mit einer Photovoltaikanlage mitzumachen, wie es mit Windkraftanlagen oder Erdwärme aussehe. Martin Dilger antwortete, für den Beginn sei die Photovoltaikanlage das Einfachste. "Wir suchen auch noch eine Technikgruppe, die bei uns mitmacht", ergänzte Seng.

Zahlreiche Rückmeldungen

Nach der Veranstaltung wurden Kontaktformulare und Formulare zur Interessenbekundung verteilt, die eifrig studiert wurden. Laut Patrick Seng gab es von 130 Besuchern 73 Rückmeldungen. Neun Personen wollen sich demnach für Technik engagieren, vier für Verwaltung, zwei für Marketing, vier für Verwaltung, zwei für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sowie fünf für anderweitige Unterstützung.