Kann aus solchen Solarparks nicht nur Ökostrom, sondern auch Geld für die Stadtkasse fließen? Foto: Nädele

Die Weichen für den Solarpark "Wildensteiner Äcker" sind gestellt. Das ist nicht nur eine positive Nachricht in Sachen erneuerbarer Energiegewinnung, vielmehr haben die Grünen die Idee, dass die Stadt Rottweil davon auch finanziell profitieren könnte.

Rottweil - Nicht nur im Hausener Ortschaftsrat und im Rottweiler Gemeinderat gibt es eine breite Unterstützung für den geplanten Solarpark "Wildensteiner Äcker". Oberbürgermeister Ralf Broß sprach sich bei der generellen Debatte über die Standortsuche für solche Flächen dafür aus, den Ausbau regenerativer Energien grundsätzlich zu unterstützen. In Anbetracht der Aussicht, dass auf Rottweiler Gemarkung 144 Hektar für solche Projekte zur Verfügung gestellt werden sollen, darf es natürlich nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben. Vielleicht kommt da der Antrag der Grünen im Rottweiler Stadtrat gerade richtig, die geprüft haben wollen, ob sich die Stadt am geplanten Solarpark nicht finanziell beteiligen könnte.

Ökostrom für 2400 Haushalte

Der Bebauungsplan für den ersten großen Solarpark "Wildensteiner Äcker" in Rottweil ist auf den Weg gebracht. Klimafreundlichen Ökostrom für rund 2400 Haushalte sollen von dort ins Netz eingespeist werden. Die Gemeinderatsfraktion der Grünen fragte sich laut eigener Pressemitteilung nun: Könnte diese Anlage darüber hinaus auch noch Gelder in die klamme Stadtkasse einspeisen und so der Bürgerschaft auch finanziell etwas zugute kommen?

Die Grünen wittern da durchaus Chancen, denn der Bundesverband Neue Energiewirtschaft hat einen rechtlich ausgefeilten Musterantrag zur finanziellen Beteiligung von Kommunen an Photovoltaik-Freiflächenanlagen entworfen. Die Stadtverwaltung soll nun prüfen, so der Antrag, ob die Stadt das tun will.

Immerhin 20.000 Euro pro Jahr

In der Begründung des Antrags erinnert die Fraktion daran, dass sie bereits in der Sitzung, in der es um die Kriterien zur Standortbewertung von Solarparks ging, neben der Ökologie die regionale Wertschöpfung betonte. Chancen fürs Handwerk, aber auch für die finanzielle Beteiligung der Bürgerschaft und der Kommunen erleichterten die Akzeptanz solcher Solarparks, die ja das Landschaftsbild verändern. Seit Juni hat sich hier Bedeutsames getan: Laut novelliertem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) können Standortgemeinden nun von Solarparks Beträge von 0,2 Cent pro Kilowattstunde der eingespeisten Strommenge erhalten. Bei einer installierten Leistung von rund zehn Megawatt ließen sich im "Wildensteiner Äcker" jährlich rund zehn Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Das könnte also 20 000 Euro pro Jahr in die Stadtkasse bringen.

"Das ist jetzt nicht der riesen Batzen, der dem Stadtkämmerer alle Sorgenfalten glättet", räumen die Grünen in ihrer Pressemitteilung ein, "aber immerhin mehr als nichts." Und bei mehr als 20 Jahren Laufzeit der Anlage "läppert sich da schon etwas zusammen". Zudem sei davon auszugehen, dass sich weitere Solarparks hinzugesellen. Die Grünen raten dazu, diese Gelder sinnvoll im kommunalen Klimaschutz zu investieren.

Abschließend meint die Fraktion in ihrem Antrag, dass sie völlig offen ist für andere, gar lohnendere Formen der städtischen Beteiligung an diesem Solarpark. Es sollte jedenfalls nicht beim bloßen Wunsch bleiben, was die Verwaltung im letzten Stand ihres Kriterienkatalogs für Solarparks so ausdrücke: "Es ist wünschenswert, dass von Photovoltaik-Freiflächenanlagen nicht nur Einzelne profitieren, sondern dass allen Bürgern zu einem gewissen Ausmaß eine Beteiligung an den Anlagen ermöglicht wird."