Die Oberndorfer Schulen sollen mit PV-Anlagen ausgestattet werden. Am Gymnasium und der Sporthalle beträgt die Gesamtfläche rund 680 Quadratmeter. Foto: Reimer

Die Stadt will den Ausbau der Solarenergie vorantreiben. Gerade bei den Oberndorfer Schulen sieht man noch ungenutztes Potenzial. Das soll sich nun ändern.

Oberndorf - Das Schulzentrum soll mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden. Die Dächer des Gymnasiums, der Turnhallen, des Fachklassenbaus, der Karl-Wider-Schule, des Bonhoefferhauses und die Südfassade der Turnhallen bieten sich hierfür an. Dadurch ergibt sich eine Gesamtfläche von knapp 1400 Quadratmetern. Das Thema wurde im Verwaltungsausschuss am Dienstag vorberaten.

284.000 Kilowattstunden pro Jahr

Rainer Weber, Verwaltungsleiter Finanzen, und Michael Lübke, Verwaltungsleiter Planen und Bauen, stellten das Projekt vor. Die Anlage hätte eine Leistung von 282 Kilowatt-Peak und würde einen jährlichen Ertrag von rund 284 000 Kilowattstunden liefern, erklärte Weber. Das ergaben die ersten Berechnungen des ausführenden Unternehmens Engie aus Köln. Ein von der Stadt beauftragtes Ingenieurbüro hat diese Rechnungen und die Wirtschaftlichkeit bestätigt. Die Investitionskosten liegen bei rund 383 .000 Euro und werden von Engie finanziert.

Unternehmen übernimmt Wartung

Die Firma Engie ist bereits seit 2013 Contracting-Partner für das Nahwärmenetz des Schulzentrums. Für die Umsetzung des PV-Anlagen-Projekts müsse der laufende Contracting-Vertrag um 20 Monate verlängert werden. Durch die Aufnahme des Projekts in den bestehenden Vertrag erhöht sich die Einspargarantie um 38. 000 Euro jährlich. Engie kümmert sich nicht nur um den Bau der Anlage, sondern übernimmt während der Vertragslaufzeit auch die Wartung und die Vermarktung des überschüssigen Stroms.

2027 Eigentum der Stadt

Nach Ablauf des Vertrags, im Februar 2027, werden die PV-Anlagen Eigentum der Stadt, erklärte Weber. Da Engie die Wartung übernimmt, wären die Anlagen bei der Übergabe auch in einem guten Zustand und könnten die folgenden Jahre Strom produzieren.

Durch höhere Raten und eine Verlängerung des Contracting-Vertrags entstünden Mehrkosten in Höhe von rund 523. 000 Euro für die Stadt. Nach Abzug der Einspargarantie ab Oktober 2023, liegen die Mehrkosten nach Ablauf der Vertragslaufzeit bei rund 393.000 Euro.

Erfahrungen aus der Vergangenheit bereiteten Günter Danner (SPD) etwas Sorgen. Er erinnerte sich an technische Probleme mit der Holzhackschnitzelanlage im Schulzentrum, das von Engie betrieben wird. Dort musste der Kessel ausgetauscht werden. Er wollte sichergestellt haben, dass auch qualitativ hochwertige PV-Anlagen verbaut werden, damit die Stadt sich später nicht mit technischen Problemen herumschlagen müsse. Michael Lübke gestand ein, dass man beim Kessel zwar anfangs "Ärger und Aufwand hatte", nach dem letzten Kesseltausch die Anlage allerdings einwandfrei funktioniere.

Schnell amortisiert

Anfang des Jahres hatte der Gemeinderat bereits beschlossen, den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben. Dass man sich nun so früh an die Umsetzung eines Projekts mache, wertete Dieter Rinker (FWV) als äußerst positiv. "Ich habe keine Bedenken, dass dieses Vorhaben nicht den gewünschten Erfolg bringt", sagte er. Dass sich die Investition schon nach etwa zehn bis elf Jahren amortisiert, zeuge zudem von der Qualität der Anlagen. Bei einer gewöhnlichen Laufzeit von etwa 20 Jahren, könnte die Stadt noch lange von den Anlagen profitieren.

Der Vertrag mit Engie läuft bis 2027. Doch wie sieht es danach mit der Stromvermarktung aus? Auf Nachfrage von Thorsten Ade (CDU) erklärte Michael Lübke, dass die Stadt sich dann einen Dienstleister suchen müsse. Ob man damit auch die Firma Engie beauftragt, müsse man dann zu gegebener Zeit entscheiden.

Unabhängiger werden

Bürgermeister Hermann Acker erklärte, dass die Stadt auch in Zukunft weitere Projekte dieser Art in den Gremien zur Beratung einbringen wird. Eine Anlage an der Kläranlage wäre beispielsweise denkbar. Inzwischen gehe es bei solchen Vorhaben nicht mehr ausschließlich um Ersparnisse oder die Förderung regenerativer Energien, so der Schultes. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen wolle man auch unabhängiger von importierten fossilen Energieträgern werden.

Der Verwaltungsausschuss gab dem Vorhaben einstimmig grünes Licht. Der Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung wieder darüber beraten.