Im Nordschwarzwald ist man noch weit vom Ziel bei den erneuerbaren Energien entfernt. Foto: Philip Steury – stock.adobe.com

Wenn es bei der Energiewende konkret wird, dann kann es schnell zu Konflikten kommen. Da waren sich bei der Sitzung des Planungsausschusses des Regionalverbands Nordschwarzwald in Grömbach die Fraktionsvorsitzenden Volker Schuler (FWV) und Günter Bächle (CDU) einig.

Grömbach/Nordschwarzwald - Schuler sprach von "einer ganz großen Herausforderung", zumal, wie der Verband in der Sitzungsvorlage feststellt, die Region Nordschwarzwald derzeit noch weit davon entfernt ist, ausreichend Strom aus erneuerbaren Energieträgern zur Verfügung zu stellen. Nur 25 Prozent stammen des benötigten Stroms aus der Region und aus erneuerbaren Energieträgern. Bundesweit waren es 2019 bereits 42,1 Prozent.

Zudem gilt es, gemäß dem Klimaschutzgesetz Baden-Württemberg zwei Prozent der Landesfläche als Standorte für Windkraft- und Freiflächenphotovoltaikanlagen auszuweisen. Das bedeutet für die Region Nordschwarzwald bei einer Gesamtfläche von 233 746 Hektar mindestens 4674 Hektar. Aufgabe der Regionalplanung wird es nun sein, Vorranggebiete auszuweisen.

Bei der Diskussion um den Teilregionalplan Erneuerbare Energie standen der Abstand zur Wohnbebauung, der Landschaftsschutz und die Nutzung von Freiflächen für Photovoltaikanlagen im Vordergrund. Für Joachim Wildenmann (Bündnis90/Grüne) gibt es da wenig zu deuteln: "Wir brauchen den Strom aus erneuerbaren Energien und müssen dafür die Verantwortung zu übernehmen." Dabei gelte es, die Bevölkerung zu überzeugen und mitzunehmen.

Zumindest nach Beobachtung der Bürgermeister in dem Gremium ist das Konfliktpotenzial gar nicht so groß. Aufgeschlossen gegenüber solchen Anlagen auch vor Ort erkenne er vor allem bei jungen Leuten, sagte der Kämpfelbacher Schultes Udo Kleiner (FWV). Die gleiche Feststellung hat Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger gemacht, zumal die Bürgerinnen und Bürger erkennen, dass sich mit regenerativer Energie auch Wertschöpfung erzielen lasse.

Pina Stähle (Bündnis 90/Grüne) warnte davor, dass es bei der Ausweisung von Freiflächen für die Photovoltaik keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion geben dürfe; ein Umstand, der auch von anderen Ausschussmitgliedern kritisch gesehen wurde. Rosenberger appellierte an den Gesetzgeber, mehr Möglichkeiten zu schaffen, um solche Anlagen verstärkt auf Dächern und Innenflächen zu installieren.

Als Vorsorgeabstand zu den Wohnflächen schlägt der Regionalverband 650 Meter vor. Das sei allerdings "kein Dogma", so Verbandsdirektor Matthias Proske. Dieses "weiche Tabukriterium" sorge dafür, sich bei der Festlegung von Vorranggebieten nicht allzu weit einschränken zu müssen. So sei es aus Gründen des Landschaftsschutzes beispielsweise möglich, den Abstand zu vergrößern.

Mit Ausnahme der AfD stimmte der Ausschuss den Kriterien zur Planung von Vorranggebieten zu. Für deren Fraktionsvorsitzenden Norbert Sturm braucht es wesentlich größere Abstände zu bebauten Gebieten. Richard Koch verwies auf geschredderte Vögel. Zudem machten die Windkraftanlagen die Landschaft kaputt.