Gerade vor dem Hintergrund von Freiflächen-Solarparks, die in der Region geplant sind, stellt sich die Frage nach einer guten Speicherlösung. Foto: © ABCDstock – stock.adobe.com/Montage: SWB – Druve

Der Gemeinderat befürwortete den Bau eines Batteriespeichers in Unterbaldingen.

Das Gremium gab grünes Licht für die Planungen einer großen Batteriespeicheranlage bei den Herdweidhöfen in Unterbaldingen. Die Anlage soll überschüssigen Strom zwischenspeichern und damit zur Netzstabilität beitragen.

 

Im letzten Jahr war auf gleicher Fläche eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung geplant, diese hatte der Gemeinderat aber abgelehnt. Dagegen befürworten die Vertreter des südlichsten Bad Dürrheimer Ortsteils den Bau des Batteriespeichers, der mit einem Umspannwerk gekoppelt ist.

Grundlage für Solarparks

Um Strom aus großen Solaranlagen in das Netz einzuspeisen, werden Umspannwerke benötigt. Sind solche zu weit weg, machen lange Zuführungsleitungen den Bau von Freiflächenanlagen wirtschaftlich uninteressant. So könnten beispielsweise in der Nähe der Autobahn, die quer durch die Ostbaar verläuft, noch weitere Solarparks gebaut werden, wenn der erzeugte Strom auch gut eingespeist werden könnte.

Aus diesem Grund ist auch geplant bei Sunthausen ein Umspannwerk zu errichten, das voraussichtlich 2029 in Betrieb gehen soll. Zusätzlich können Energiespeicher dafür sorgen, die Stromnetze zu stabilisieren. Diese gibt es in Form von Wasserkraftwerken, aber auch als große Batteriespeicher.

Eine solche Batteriespeicheranlage will das Freiburger Unternehmen iAccess nun bei den Herdweidhöfen errichten, wobei mit Investoren zusammengearbeitet wird.

Geräusch mit 65 Dezibel

Wie Projektleiter Stephan Hornick vor dem Gemeinderat ausführte, soll der Batteriespeicherpark mitsamt Umspannwerk eine Fläche von etwa 1,7 Hektar beanspruchen und wird damit wesentlich kleiner als der ursprünglich von seinem Unternehmen geplante Solarpark (17 Hektar).

Es handle sich zwar rein baurechtlich um eine privilegierte Anlage von überragendem öffentlichen Interesse, doch wolle das Unternehmen nicht ohne die Zustimmung der Stadt Bad Dürrheim einen Bauantrag stellen.

Die Wechselrichter erzeugen ein Lüftungsgeräusch von etwa 65 Dezibel (vergleichbar mit dem Geräusch einer Nähmaschine), in eineinhalb Metern Entfernung sollen es nach Betreiberangaben nur noch 42 Dezibel sein. Zur Wohnbebauung werde aber ein Abstand von 400 Meter eingehalten, versicherte Stephan Hornick.

Der Anschluss erfolgt voraussichtlich an den zehn Kilometer weit entfernten Netzübergabepunkt der Naturenergie Netze in Geisingen, die Trasse soll entlang der Autobahn gelegt werden, weshalb dort auch weitere Photovoltaikanlagen gebaut und angeschlossen werden könnten.

Was damit möglich würde

Wie Stephan Hornick sagte, kann in der Anlage zum Beispiel Strom aus Windkraftanlagen, der nachts erzeugt und nicht benötigt werde, gespeichert und dann abgegeben werden, wenn er benötigt wird. „Das verschafft dem Stromnetz eine zusätzliche Stabilität“, so Hornick.

Der Strom, den solche Batteriespeicher einlagern, wird in der Regel an der Strombörse in Leipzig eingekauft – teilweise zum Nulltarif – und dann dort wieder verkauft. Die großen Netzbetreiber haben Zugriff auf die Batteriespeicher, um bei Netzschwankungen Strom einzuspeisen. Der geplante Batteriepark soll aus mehreren Batteriemodulen bestehen, wobei die genaue Kapazität noch nicht endgültig feststeht.

Ein mögliches Szenario sieht eine Gesamtkapazität von bis zu 391 Megawattstunden vor, mit der täglich eine große Anzahl von Haushalten versorgt werden könnte.

Auch die Einsparung von Kohlendioxid (CO2) durch die Nutzung der Anlage wäre erheblich. Die jährliche Einspeisemenge an Strom könnte sich auf bis zu 142,7 Gigawattstunden belaufen, sofern das Projekt in dieser Dimension realisiert wird.

Das wären die Abstände

Das Areal soll umzäunt und mit Hecken und Bäumen begrünt werden. Ein geplanter Wasserrückhaltetank mit einem Volumen von 32 400 Litern soll der Feuerwehr auch für Löscheinsätze außerhalb des Batterieparks zur Verfügung stehen. Der Abstand zum Naturschutzgebiet Birken-Mittelmeß beträgt 315 Meter, zum Naturschutzgebiet Unterhölzer Wald 360 Meter, zum Aasener Weg sind es 225 Meter.