Plädiert für Windkraft im Staatswald: Hubert Aiwanger Foto: Ralf Münch

Einst waren sie eher Gegenspieler bei der Energiewende. Nun postet die grüne Stuttgarter Umweltministerin Walker wiederholt Videos ihres bayerischen Kollegen Aiwanger.

In der Energiepolitik waren Thekla Walker (Grüne) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nicht gerade beste Freunde. Während die Stuttgarter Umweltministerin für den Ausbau der Erneuerbaren kämpfte, stand ihr Münchner Kollege eher auf der Bremse. Nun aber scheinen die beiden ungleichen Politiker ein Herz und eine Seele. Auf dem Kurznachrichtendienst „X“ postet Walkers Ressort regelmäßig Kurzvideos von Aiwanger-Auftritten. Mal schwärmt er darin über die Vorzüge von Windrädern im Staatswald; die Rotoren seien mitnichten so störend wie manche meinten. Mal lobt er Solaranlagen auf Weideflächen als „große Chance für die Landwirtschaft“; zugleich winke ein „Riesenertrag“ fürs Stromnetz.

 

In Stuttgart greift man derlei Plädoyers dankbar auf. Wenn sogar ein einstiger Skeptiker für die Energiewende wirbt, ist das natürlich besonders überzeugend; einen besseren Kronzeugen könnten sich die Grünen kaum wünschen. Wer soll da noch behaupten, Windkraft im Süden ergebe wirtschaftlich keinen Sinn? Tatsächlich hat Aiwanger seine Haltung gegenüber den Erneuerbaren ziemlich verändert; heute sieht er sie nicht mehr ideologisch, sondern ganz pragmatisch.

Einstige Fans sind schwer enttäuscht vom „Hubsi“

Seine Wandlung vom „Saulus zum Paulus“ findet in den sozialen Medien zwar auch Beifall. Tenor: es sei nie zu spät, zur Vernunft zu kommen. Einst eingefleischte Fans aber sind schwer enttäuscht von ihrem „Hubsi“, der nun auch ins grüne Lager abdrifte. Die Redepassagen müssten eine Fälschung per Künstlicher Intelligenz sein, wird da gewitzelt. Oder: Es handele sich wohl um jenen Bruder, der zu Schülerzeiten das umstrittene antisemitische Flugblatt verfasst haben solle. Aiwangers Ministerium bedankte sich auf „X“ übrigens bei den Stuttgarter Kollegen: „Auf eine gute Zusammenarbeit beim Ausbau der Windkraft.“