Die Stadtverwaltung Rottenburg überprüft bei ihrer kommunalen Wärmeplanung, an welchen Orten und unter welchen Voraussetzungen öffentliche Wärmenetze errichtet werden können.
„Wo es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist, sollen regenerative Wärmeträger zum Einsatz kommen“, sagt Baubürgermeisterin Annette Schwieren. Das solle laut einer Pressemitteilung der Stadt strukturiert und gezielt erfolgen.
Bisher wurden für einzelne Ortschaften und die Altstadt bereits Planungen gemeinsam mit Stadtwerken und Stadt begonnen. In einigen Neubaugebieten, wie beispielsweise in Oberndorf, wurden Wärmenetze bereits umgesetzt. „Grundsätzlich ist bei allen Neubaugebieten das Ziel, sie künftig durch Wärmenetze zu versorgen“, so Schwieren.
Derzeit wird im Rahmen der Stadtentwicklung ein Planungsprozess entwickelt, der Wärmenetze in den Bestandsgebieten in den Fokus rückt und deren Machbarkeit ermittelt, teilt die Stadt mit. Im ersten Schritt läuft eine Bestandsaufnahme der bisherigen Einzelmaßnahmen in allen Ortschaften und in der Kernstadt. Daraus werden anzustoßende Projekte abgeleitet.
In vielen Einzelgesprächen sei das Thema immer wieder aus der Bürgerschaft in die Verwaltung getragen worden. Mittlerweile sei das Interesse aus der Bevölkerung sehr groß, sich mit einer Versorgung über ein Wärmenetz auseinanderzusetzen. „Insbesondere in Bestandsgebäuden ist die Voraussetzung für ein wirtschaftlich darstellbares Wärmenetz jedoch eine Anschlussquote von circa 60 bis 70 Prozent der angrenzenden Haushalte. Da in den Bestandsgebieten nicht mit einem Anschlusszwang, wie beispielsweise in den Neubaugebieten möglich, gearbeitet werden kann, ist es schon für die Vorplanungen essenziell, möglichst viele Interessenten binden zu können“, schreibt die Stadt.
Studien laufen
Derzeit laufen Planungen und Studien für die Kernstadt, genauer die Altstadt, Oberndorf und Kiebingen. In Wendelsheim wurde bereits in der Vergangenheit im Rahmen einer Bachelorarbeit die Realisierbarkeit von Wärmenetzen überprüft. Die Ergebnisse können jedoch für weitere Planungen nur eingeschränkt verwendet werden.
Mit den Ortschaften und Bürgern vor Ort sollen, sobald die Grundlagen ermittelt und zusammengestellt sind, gemeinsam die jeweiligen Bedarfe vor Ort ermittelt werden. Dazu wird die Stadtverwaltung im weiteren Projektablauf für gemeinsame Abstimmungen und Informationsveranstaltungen auf die Ortschaften und die Bürgerschaft zugehen.
Zeitlich ist geplant, die Bestandserfassung und die übergeordnete Konzeption 2025 fertigzustellen. In die Einzelprojekte und Vorplanungen soll ab 2026 eingestiegen werden. Nach der derzeit laufenden Bestandserfassung sei zunächst eine breite Informationskampagne geplant. Es könne derzeit noch keine Aussage getroffen werden, wann und wo mit dem Bau eines ersten Wärmenetzes begonnen wird. Die Stadtverwaltung Rottenburg geht momentan davon aus, dass, sofern der Bundestag den Beschluss zum Sondervermögen fällt, auch weiterhin Bundes- und Fördermittel für diese Projekt zur Verfügung stehen werden.