Energiesparen ist derzeit eigentlich überall angesagt. Die Stadt Calw lässt dazu die Heizungen runterdrehen. Foto: Andrey Popov – stock.adobe.com

Der kommende Winter dürfte kälter werden als üblich – zumindest innerhalb mancher Gebäude. Um Energie zu sparen, werden Heizungen heruntergeschaltet und warmes Wasser abgedreht. Wir haben nachgefragt, was die Stadt Calw in dieser Hinsicht plant.

Calw - Was geschieht, wenn plötzlich das Gas nicht mehr ausreicht, um Wirtschaft und Gesellschaft mit Energie zu versorgen? Eine bange Frage, die seit Monaten quer durch die Bank nicht zuletzt Firmen-, Staats- oder Verwaltungs-Chefs umtreibt. Denn was unvorstellbar schien, ist durch den russischen Angriff auf die Ukraine in denkbare Nähe gerückt: dass Produktionsmaschinen stehen- und Gebäude unbeheizt bleiben könnten.

Wie viele andere Städte oder Gemeinden auch, hatte Calw aus diesem Grund bereits vor Wochen einen speziellen Verwaltungsstab eingerichtet, um auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Auf Nachfrage unserer Redaktion gab Pressesprecherin Stefanie Schweigert nun Einblick in konkrete Maßnahmen, die derzeit geplant sind.

Wie will die Stadt Energie einsparen?

Der vielleicht wichtigste Tipp für Besucher und Mitarbeiter von Rathaus und Co. dürfte vermutlich sein, sich warm anzuziehen. Denn "mit Beginn der Heizperiode wird in allen öffentlichen Gebäuden die Temperatur um zwei Grad gesenkt", führt Schweigert aus. Ausnahmen davon seien lediglich die städtischen Kitas.

Die kühleren Räume dürften sich indes lohnen. "Bereits mit einem Grad erreichen wir circa sechs Prozent Energieeinsparung", erläutert die Sprecherin. "Um die technische Umsetzung werden sich die Hausmeister und Gebäudetechniker kümmern."

Auch beim Wasser wird gespart. So soll es an den Handwaschbecken kein warmes Wasser mehr geben; dort werde dann darauf hingewiesen, dieses Wasser nicht mehr als Trinkwasser zu nutzen. Im Unterschied zu manch anderen Städten und Gemeinden soll hingegen das warme Wasser in den Sporthallen-Duschen nicht abgestellt werden, "da wir hier die Gefahr durch Legionellen – insbesondere im Sprühnebel – sehen und die Menschen schützen wollen", erklärt Schweigert. "Sollten sich nämlich in den Duschen Legionellen ansiedeln, ist das zum einen gesundheitlich bedenklich und zum anderen ist der Prozess, diese zu beseitigen, aufwendig und langwierig (in dieser Zeit könnten die Duschen nicht genutzt werden)."

Und wenn nun gar kein Gas mehr kommt und selbst Wohnungen kalt bleiben?

In Sachen Gas gilt es jedoch nicht nur Sparmaßnahmen auf dem Schirm zu behalten. Denn im schlimmsten Fall könnte es hier schlicht nichts mehr geben, das sich einsparen ließe – dann nämlich, wenn gar kein Gas mehr fließt. Rund 1000 Haushalte in Calw wären davon betroffen.

Die Calwer Verwaltung, so hatte Schweigert bereits auf eine Anfrage Mitte Juli hin erklärt, rechne aber nicht damit, dass es so weit kommt – auch, weil Privathaushalte zuletzt von der Versorgung abgekoppelt würden. Schweigert bekräftigte nun zudem, "dass wir nicht davon ausgehen, dass in den privaten Haushalten kein Gas mehr ankommt, da dies in jedem einzelnen Haushalt abgeklemmt werden müsste".

Dennoch bereitet sich die Stadt auf alles vor. Mehrere größere Gebäude, die mit Öl heizen, würden im Blick behalten, um diese im schlimmsten Fall als Wärmehallen zu nutzen – also als beheizte öffentliche Räume, die dann jenen Zuflucht bieten, deren Wohnungen wegen eines denkbaren Gasmangels kalt bleiben.

Wie können die Bürger Energie sparen?

Energiesparen ist jedoch natürlich nicht nur ein Thema für Städte, Gemeinden oder Firmen, sondern auch für Privatpersonen – allein schon aus Kostengründen. Auf Anfrage hat auch die Calwer Verwaltung einige Tipps parat. Zum Beispiel "Stoßlüften, statt das Fenster durchgehend ›auf Kipp‹ zu lassen". Oder elektrische Geräte auszuschalten statt im Stand-by-Betrieb zu halten, die Heizung entlüften und Heizkörper nicht zuzustellen. Weitere Ideen seien außerdem auf der Internetseite der Bundesregierung zu finden.