Die Preiserhöhungen im Energiesektor belasten auch die kommunalen Haushalte. Foto: © weyo – adobe.stock.com/qimono – Pixabay

Über die Auswirkungen der Energiekrise beriet der Vöhrenbacher Gemeinderat – und zeigte sich dabei recht fantasievoll.

Vöhrenbach - Seit 1. September ist eine Verordnung der Bundesregierung in Kraft, um kurzfristig wirksame Maßnahmen zur Energieeinsparung im Zeitraum von sechs Monaten zu regeln. Ganz wesentlich für die Gemeinde sind dabei die Preise fossiler Energieträger wie Öl und Gas, aber auch für Strom, die seit dem Angriffskrieg Russlands drastisch gestiegen sind und sich sehr schwankend bewegen. Dies werde, so die Verwaltung, enorme Auswirkungen auf den aktuellen städtischen Haushalt haben. Damit sind natürlich auch die Bürger als Nutzer städtischer Einrichtungen, Gebührenzahler, Mieter und ähnliches deutlich betroffen.

Daher gelte es, alle denkbaren Energiesparpotenziale kurzfristig zu prüfen und eventuell umzusetzen. Bei der Gasversorgung sei mit Einschränkungen zu rechnen. Aber auch Strom müsse gespart werden, da Gas zur Stromerzeugung verwendet wird.

Möglichkeiten für Nahwärme und Solaranlagen werden geprüft

Aktuell sind in Vöhrenbach nur wenig Maßnahmen und Projekte zum Ausbau der erneuerbaren Energien umgesetzt. Die Stadt ist jedoch bestrebt, im Rahmen eines aufzubauenden Energiemanagements weitere Maßnahmen umzusetzen. Dazu gehören die Möglichkeit für ein Nahwärmenetz oder Solaranlagen auf Freiflächen.

In einem ersten Schritt hat die Verwaltung Maßnahmen aufgelistet, die kurzfristig und ohne größere Investitionen umgesetzt werden können. Aber auch weitere Maßnahmen, die nur mit zeitlichem Vorlauf realisiert werden können, müssen geprüft werden. Dies müsse bei den Haushaltsberatungen berücksichtigt werden.

Der öffentlichen Hand komme hier eine Vorbildfunktion zu, wobei aber jeder Bürger aufgefordert sei, selbst Energiesparmaßnahmen zu treffen. Möglichkeiten für Energieeinsparungen bietet bei den städtischen Gebäuden das Herunterfahren oder Abschalten von Heizungen, Anpassung der Raumtemperatur, Abschalten von Warmwasser in Sport- und Festhalle sowie Ausweitung von Schließzeiten beispielsweise auf die ganzen Ferien. Auch eine schnellere Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED sei sinnvoll, allerdings mit hohen Investitionskosten verbunden bei gleichzeitigen Lieferproblemen und fehlenden Handwerkerkapazitäten.

Drastische Preiserhöhungen belasten den Haushalt

Auch die Abschaltung mancher Straßenleuchten müsse geprüft werden, allerdings unter Prüfung der Sicherheitsaspekte. Weiter laufen aktuell bereits Prüfungen von städtischen Gebäuden, ob sie für Photovoltaik geeignet sind. Vorgespräche laufen für Photovoltaik auf Freiflächen und ein Nahwärme-Netz. Bei diesen Überlegungen muss auch berücksichtigt werden, dass durch die drastischen Preiserhöhungen, gerade beim Gas, der Haushalt massiv belastet wird.

Für andere Sparmaßnahmen müssen erst Ingenieurbüros oder Handwerker eingebunden werden. Gleichzeitig muss aber auch die kritische Infrastruktur im Blick auf Notsituationen bleiben wie die Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung, Feuerwehr oder Notunterkünfte. Hier gibt es bereits Gespräche mit den entsprechenden Organisationen, unter anderem für die Erstellung von Notfallplänen.

Gemeinderat trifft sich wieder im Rathaus

Im Zusammenhang mit den Beratungen zur Energieeinsparung schlug Detlef Schuler (CDU) vor, dass der Gemeinderat künftig wieder im Bürgersaal des Rathauses tagen solle. Gerade mit Beginn der Heizperiode bedeutet dies deutliche Energieeinsparungen im Vergleich zur Festhalle.

Auch wenn die weitere Entwicklung bei Corona noch nicht absehbar ist, entschied sich der Gemeinderat dann doch mehrheitlich für den Bürgersaal: Die nächste Sitzung des Gemeinderates findet wieder im Rathaus statt.