Deutschland muss den Energieverbrauch senken, da ist auch die Stadt Hechingen in der Pflicht. Die gute Nachricht: Auf die Weihnachtsbeleuchtung wird nicht komplett verzichtet.
Hechingen - Beim zehnten Gemeinderats-Tagesordnungspunkt unter der Überschrift "Verschiedenes" wurde am leidenschaftlichsten diskutiert im Gremium: Bürgermeister Philipp Hahn gab einen Überblick, wo die Stadt Hechingen auf die aktuellen Energieeinsparungsforderungen eingeht. Klar wurde dabei: Aus der Stadtverwaltung heraus wurden hier schon viele gute Ideen entwickelt. Das hielt viele Gemeinderäte nicht davon ab, hier noch viele eigene Vorschläge vorzubringen.
Der gefühlt wichtigste Punkt
Gefühlt der wichtigste Punkt: Weihnachtsbeleuchtung. Betriebshof-Chef Heiko Ewert hat hier ein Konzept vorgelegt. Es werden 42 Sterne und zwölf Bogen im gesamten Stadtgebiet eingespart. Auf dem Marktplatz wird es statt bislang elf beleuchteten Weihnachtsbäumen nur noch acht geben. Alle übrigens mit sparsamen LED-Lampen erleuchtet. Pro Ortschaft gibt es nur noch einen Weihnachtsbaum. Etwas schade beispielsweise für Boll, das bislang drei Lichterbäume zählte, unter anderem am Kirchlein Mariazell. Darauf zu verzichten bringt zwar vom Stromverbrauch nicht viel. Etwa vier Kilowattstunden täglich liefen hier durch die Lämplein.
Macht es Sinn?
Macht es Sinn, auf solche Lichterfreuden zu verzichten? Da gingen die Ansichten auseinander. Almut Petersen fand beispielsweise, dass symbolisches Energiesparen nichts bringt, ihr Fraktionskollege Winfried Rullof dagegen verwies darauf, dass die Stadt auch eine Vorbildfunktion für die Einwohner hat. Beides sicher Standpunkte, die man vertreten kann.
Angesprochen wurde auch die Straßenbeleuchtung. Bürgermeister Hahn machte deutlich, dass hier technische Herausforderungen die reine Entscheidungsfreude trüben. Straßenbeleuchtung umprogrammieren ist sehr aufwendig, und da die Lampen weitgehend auf LED umgestellt sind, ist der Ertrag auch hier im Zweifel sehr gering. Derzeit sind die Straßenlampen von 23 bis fünf Uhr gedimmt. Soll man diese Zeit ausdehnen? Soll man die Lampen noch stärker dimmen? Soll man bestimmte Straßen ganz im Dunkeln lassen?
"Will das nicht entscheiden müssen"
Fragen, die Philipp Hahn ganz bewusst an den Gemeinderat stellte, "denn ich will als Bürgermeister sicher nicht entscheiden müssen, wo wir das Licht ausknipsen", sagte er. Die Fraktionen wollen diese Frage nun intern besprechen. Vorläufig bleibt die Straßenbeleuchtung also so, wie sie ist.
In der Debatte wurde deutlich, dass sich die Gemeinderäte mit solchen Fragen allerdings schwer tun. Regina Heneka (CDU) wollte den Antrag stellen, dass die Stadt überhaupt mal eine Liste vorlegt, wo sie wie viel Energie verbraucht. Philipp Hahn sagte aber auch ohne Antrag-Abstimmung zu, dass die Stadt das beantworten wird, erinnerte aber auch daran, dass in der Verwaltung all diese Fragen ohnehin besprochen würden. Temperaturabsenkungen in den Büros, Verbot von elektrischen Heizlüftern, kein warmes Wasser mehr in den Stadtwerke-Büros, dafür weiterhin heißes Wasser beim Betriebshof, wo körperlich arbeitende Beschäftigte das eben brauchen. Am Ende war klar: Dieses Thema könnte immer wieder für lebhafte Debatten sorgen.