Die Salinensporthalle wurde mit hohem finanziellen Aufwand – es waren rund 2,6 Millionen Euro – 2020 saniert, energetisch wie auch bei der Beleuchtung. Foto: Strohmeier

"Scotty, Energie!" Wer kennt diesen Befehl nicht, wenn sich Captain Kirk beamen lassen will. Doch so einfach ist es mit der Energie per Knopfdruck aktuell nicht. Denn hier muss gespart werden. Die Bad Dürrheimer Verwaltung hat dazu einen Krisenstab.

Bad Dürrheim - Wie dunkel wird es denn nun in den Einkaufsstraßen wirklich und wie kalt in öffentlichen Gebäuden und in den kommunalen Verwaltungen? Wie überwacht die Stadt ihren Energieverbrauch in den vielen Gebäuden, die teilweise mehrere 100 Jahre alt sind und unter Denkmalschutz stehen?

In der Stadtverwaltung gibt es einen Krisenstab, so die Information des Rathauses, in diesem sitzen die hausinternen Experten mit den Entscheidungsträgern zusammen, um mögliche Maßnahmen zu besprechen. Zudem arbeite man eng mit der Agentur isuf zusammen – diese erstellt jedes Jahr den kommunalen Energiebericht und begleitet seit Jahren die Einsparungsmaßnahmen auch mit Vorschlägen.

In diesem Jahr hat man auch einige der Energiesparprojekte umgesetzt, so wurden die Leuchten in der Ostbaarschule saniert wie auch digitale Heizkörperventile angebracht, eine Leuchtensanierung gab es auch in der Grund- und Werkrealschule (GWRS) in der Pausenhalle. Ebenfalls gab es technische Optimierungen in der Salinensporthalle, und in der GWRS gab es ein effizienteres Blockheizkraftwerk. Die Lüftungsanlagen in den Kitas galt es zu optimieren und die Wärmedämmung im Rathaus Oberbaldingen war zu verbessern. Teilweise bekamen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung an ihren Arbeitsplätzen tageslichtorientierte LED-Büroleuchten, informiert die Pressestelle der Stadtverwaltung.

Anforderungen zum Energiesparen umzusetzen

"Die Anforderungen aus der Verordnung zum Energiesparen der Bundesregierung werden wir umsetzen", so die Angaben aus der Verwaltung weiter. Die Maßnahmen, die hier schon bekannt sind, werden aktuell vorbereitet oder geprüft, wie diese umgesetzt werden können.

"Darüber hinaus planen wir in den kommenden Wochen mit isuf eine Intensivschulung der Hausmeister. In dieser geht es insbesondere darum, die Hausmeister, also die Akteure vor Ort in den Gebäuden, zu sensibilisieren und weitere Möglichkeiten aufzuzeigen Energie zu sparen." Die isuf ist die Energieagentur, die seit Jahren den Energieverbrauch überwacht sowie der Verwaltung Vorschläge zur Einsparung macht. Ziel dieser Schulung sei es, die Heizungseinstellungen witterungsbedingt jederzeit im Herbst und Winter im Optimalzustand gassparend zu betreiben und dezentrale Durchlauferhitzer für die Warmwasseraufbereitung abzustellen, das betrifft Anschlüsse zum Händewaschen und zum Duschen. Eventuell können einzelne Objekte im Winter ungenutzt bleiben, erhofft sich die Verwaltung.

Hilfsmittel zum Energiemanagement

Ein wichtiges Hilfsmittel dabei ist das so genannte Kom.EMS-Tool, "denn es entwickelt sich aktuell zum bundesweiten Standard für Kommunales Energiemanagement", erklärt der städtische Pressesprecher Alexander Stengelin, der gleichzeitig auch Wirtschaftsförderer ist, auf Anfrage. Mit Kom.EMS könne die öffentliche Verwaltung nachweislich Energieverbrauch und Kosten reduzieren und das Tool biete darüber hinaus professionelle und kostenlose Hilfestellung.

Die Stadt Bad Dürrheim nimmt seit Juni 2020 am vom Umweltministerium finanzierten und von der KEA-BW unterstützten Modellprojekt, "Kom.EMS – Energiemanagement-System" teil und hat im Mai 2021 die Auditierung zur Qualitätssicherung des Kommunalen Energiemanagement-Systems in der Qualitätsstufe Basis erfolgreich absolviert.

Info: kommunales Energiemanagement

Ein systematisches kommunales Energiemanagement (KEM) ist ein zentraler Baustein jeder kommunalen Klimaschutzstrategie, so die Stadtverwaltung. Es hilft Städten und Gemeinden langfristig die Energie- und Wasserkosten kommunaler Liegenschaften durch nichtinvestive Maßnahmen um zehn bis 20 Prozent, in Einzelfällen bis zu 30 Prozent zu senken. Kommunen erhalten darüber hinaus eine fundierte Datenbasis für optimale Investitionsentscheidungen. Ein erfolgreiches KEM erhöht zudem die Akzeptanz bei politischen Vertretern, verbessert das Klima- und Energiebewusstsein der Verwaltung und der Bevölkerung und öffnet die Tür für weitere Energie- und Klimaaktivitäten der Kommune.

Im Rahmen des Energiemanagements wurde in Bad Dürrheim insbesondere ein systematisches Energiemanagement anhand von vier priorisierten Gebäuden definiert – Rathaus I, Grundschule Ostbaarschule Oberbaldingen, Realschule am Salinensee, Grund- und Werkrealschule Bad Dürrheim. Das Werkzeug bietet die Möglichkeit, das Energiemanagement einer kommunalen Verwaltung anhand von transparenten Kriterien zu bewerten, zu optimieren und zu verstetigen. Hierzu gehören sowohl die optimierte Betriebsführung der Bestandsgebäude und Anlagen als auch deren zielgerichtete Verbesserung durch Investitionen. Die Kooperation der vier Landesenergieagenturen und die Entwicklung von Kom.EMS sei ein erster Schritt hin zu einem bundeseinheitlichen Qualitätsstandard für kommunales Energiemanagement.