Immer wieder finden Einlasskontrollen im Oberndorfer Amtsgericht statt – und sie sind nötig. Foto: Cools

Energiekrise und bewaffnete Besucher: Das Oberndorfer Amtsgericht erklärt, welche Umbauten stattfinden und was zu einem immer größeren Problem wird.

Oberndorf - Maximal 19 Grad im Büro? Auch wenn es draußen keine Minusgrade hat: Ins Schwitzen kommen die Mitarbeiter des Amtsgerichts Oberndorf keinesfalls. Die Temperaturvorgabe, die dazu dienen soll, bundesweit Energie einzusparen, wird jedenfalls eingehalten, wie Verwaltungschefin Isabelle Kleimaier und die stellvertretende Amtsgerichtsleiterin Babara Beier betonen. Nach besonders kalten Nächten sei es eher schwierig, die 19 Grad überhaupt zu erreichen. Denn das Dach des denkmalgeschützten Gebäudes Mauserstraße 28 ist nicht isoliert.

 

Rund 35 Mitarbeiter

Wenn dann auch noch Mitarbeiter – durch Homeoffice oder Teilzeitarbeit – länger abwesend seien, könne es in manchen Räumen schon richtig kalt werden, sagen die beiden Frauen. Im Amtsgericht und im Nachlass- und Betreuungsgericht, Mauserstraße 28 und 38, arbeiten rund 35 Personen.

Als weitere Energiesparmaßnahme wird die Temperatur per Heizungssteuerung in den beiden Gebäuden des Amtsgerichts vom Eigentümer "Vermögen und Bau" nachts und am Wochenende abgesenkt. Ebenso sei die Gasleistung insgesamt gedrosselt worden. Des Weiteren wurde die "Winterpause" auf zwei Wochen ausgedehnt, um Ressourcen zu sparen. Erst seit dem 9. Januar ist das Amtsgericht wieder regulär besetzt.

Beleuchtung umgestellt

Andere Maßnahmen sind bereits im Laufe des Jahres 2022 erfolgt. So wurde die Beleuchtung komplett auf LED umgestellt. Im Herbst werde man sehen, wie viel Energie tatsächlich eingespart werden konnte. Von "Vermögen und Bau" habe man Tipps und Anweisungen zum energiesparenden Verhalten bekommen, wie beispielsweise Geräte nicht auf Stand-by zu lassen und den Computer stets herunterzufahren. Schon vor der Anweisung zum Energiesparen sei man aber sensibilisiert und sparsam gewesen, sagen die beiden.

Besonders schwer zu erwärmen sei der große Sitzungssaal im ersten Stock. In den kommenden Jahren sollen beide Gebäude mit modernen Fenstern ausgestattet werden. Dabei bedarf es einer Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt. 2022 wurden die Fenster im Keller und Erdgeschoss erneuert – auch aus Sicherheitsaspekten.

Waffen bei Einlasskontrollen gefunden

Apropos Sicherheit: Dieses Thema nimmt im Amtsgericht immer mehr Raum ein. Immer wieder finden unangekündigte Einlasskontrollen statt. Und es gebe mittlerweile fast keine Kontrolle mehr, ohne dass gefährliche Gegenstände gefunden würden, sagt Kleimaier. Manches davon falle auch unter das Waffengesetz.

Nicht erst seit der Attacke im Rottweiler Jobcenter sei man zudem froh, einen Wachtmeister zu haben, sagen die Frauen. Schließlich sei hier im Oberndorfer Amtsgericht auch schonmal jemand zu Tode gekommen – wenn das auch viele Jahrzehnte zurückliegt. Damals hatte der Täter einem Polizisten die Waffe entwendet. Für Notfälle gebe es eine Zelle im Amtsgericht, die derzeit hergerichtet werde.

"Wir müssen einfach die Gerichtsbeteiligten und die Mitarbeiter schützen. Insbesondere im familienrechtlichen Bereich sind viele Emotionen im Spiel. Man kann nur schwer einschätzen, wie die Menschen in solchen Extremsituationen reagieren", erklärt Barbara Beier.

Vandalismus ist großes Problem

Ein Problem sei in der Vergangenheit auch Vandalismus gewesen. So hätten manche beispielsweise absichtlich die Toiletten verstopft. Zudem habe jemand einmal mit einer Schleuder für zerbrochene Fenster gesorgt.

Neben sicherheitsrelevanten Umbauten gibt es auch welche, die der Praktikabilität dienen. So wird der kleine Sitzungssaal neu ausgestattet und e-akten-tauglich gemacht. Zudem sollen immer mehr Dinge online erledigt werden können. Alle Anträge seien auf der Homepage des Amtsgerichts eingestellt. Ein Großteil der Besucher nutze dieses Angebot auch schon, jedoch könnten es mehr sein. Beier und Kleimaier verweisen deshalb nochmals auf die Website.