Mit dem Atomausstieg von Kanzlerin Angela Merkel ist für Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann eine Hürde für ein schwarz-grünes Bündnis gefallen. Foto: dapd

Mit Atomausstieg der Kanzlerin ist für Kretschmann schwarz-grünes Bündnis möglich.

Stuttgart/Berlin - Mit dem Atomausstieg von Kanzlerin Angela Merkel ist für Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann eine Hürde für ein schwarz-grünes Bündnis gefallen. Die Verlängerung der Laufzeiten habe unüberbrückbare Gräben aufgerissen, die würden nun wieder eingeebnet. Das sagte der Grünen-Politiker dem "Tagesspiegel am Sonntag". Eine Koalition von Union und Grünen werde dadurch aber nicht zu einer zwingenden Option für die Bundestagswahl 2013.

Baden-Württembergs Ministerpräsident hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihren Schwenk in der Atompolitik gelobt. „Ich habe da einen großen Respekt vor der Bundeskanzlerin, dass sie diese Kehrtwende in dieser radikalen Form mitgemacht hat“, sagte Kretschmann im Interview der Nachrichtenagentur dapd. Obwohl er einen schnelleren Ausstieg für möglich halte, habe der Konsens über das ganze gesellschaftliche Spektrum, schrittweise bis 2022 auszusteigen, „ein unglaublich großer Wert“. „Es gibt in der Demokratie Sicherheit, dass ein solcher Ausstieg nicht wieder rückgängig macht wird“, sagte Kretschmann.

Kretschmann kündigt an, Paket zuzustimmen

Der Grünen-Politiker kündigte an, dem Atomausstiegspaket zuzustimmen. „Wenn sich nichts Gravierendes an dem Paket ändert, das wir als Regierungschefs genannt haben, werden wir dem zustimmen.“ Dasselbe empfahl er seiner Partei, trotz Kritik der Umweltverbände. Man müsse den breiten Konsens zum Ausstieg als einen „epochalen Erfolg“ sehen und dürfe „sich jetzt nicht im Klein-Klein verlieren“.

Bedenken, dass den Grünen mit der Abschaltung der Atomkraftwerke das zentrale Thema abhanden kommen könnte, hat Kretschmann nicht. „Das Hauptthema der Grünen ist, unser Wirtschafts- und Lebensmodell mit dem Schutz unserer Lebensgrundlagen in Übereinstimmung zu bringen. Das ist die große globale Herausforderung dieses Jahrhunderts.“ Dieses Thema rückten die Grünen gerade in den Mittelpunkt.