In den Klassenzimmern in Rottweil könnte bald die Raumtemperatur gesenkt werden, um angesichts der steigenden Energiepreise die Kosten zu senken. Foto: Symbol-Foto: © Olga – stock.adobe.com

Der Ausblick auf die kalten Monate jagt manchem mit Blick auf die Energiepreise die kalten Schauer über den Rücken. Sparen ist angesagt – auch im Klassenzimmer.

Rottweil - Es war ein Energiebericht, der in mehrfacher Hinsicht ein besonderer war: Zum einen legte Martin Raible von der Energieversorgung Rottweil (EnRW) den Mitgliedern des Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschusses (UBV) wegen Covid-19 die Bilanz von gleich zwei Jahren vor, zum anderen war es nach 22 Jahren sein letzter Auftritt in dieser Funktion vor den Stadträten. Viel mehr Sprengkraft erhielt der Jahres-Energiebericht aber durch die derzeitige Entwicklung der Energiepreise und einer drohenden Energiekrise. Bei der Stadtverwaltung laufen die Vorbereitungen auf einen möglicherweise kalten Winter mit heißen Kostendebatten.

Kalter Winter mit heißen Debatten

Corona und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie spiegelten sich auch in der Verbrauchs- und Kostenbilanz für insgesamt 28 städtische Gebäude wider – einerseits durch Einsparungen weil etwa das Schwimmbad der Eichendorff-Schule geschlossen blieb, andererseits durch erhöhten Heizbedarf weil Räume häufiger gelüftet werden. 880 000 Euro in 2021, 840 000 Euro in 2020 musste die Stadt Rottweil für Strom, Wärme und Wasser ausgeben.

Stadträten schwant Böses

Den Stadträten, die die Nachrichten verfolgen, schwante da schon Böses. Einsparungen, die von den Kostensteigerungen aufgefressen oder gar "massiv übertroffen" werden, ließen Frank Sucker (Grüne) auf die aktuellen Prognosen verweisen, in denen von einer Vervielfachung der Preise die Rede sei. "Das ist sehr heftig. Das sind dann Millionenkosten", die die Stadtkasse sprengen könnten, mahnte er, Energiesparen bleibe also das oberste Gebot.

Millionenkosten

Im Gegensatz zum Energiebericht, der den Blick auf das vergangene Jahr richtet, wandte sich Oberbürgermeister Ralf Broß den anstehenden Monaten zu. Einsparvorschläge wolle die Verwaltung noch im Sommer im Gemeinderat vorstellen. Und er vermittelte schonmal eine Vorahnung, was da kommen könnte. Intern diskutiert werde ein Ziel von 15 Prozent an Einsparungen – etwa durch den Dreh am Thermostat. Konkret: Die Raumtemperatur könnte um zwei Grad reduziert werden müssen, im Rathaus vielleicht ebenso wie im Klassenzimmer. Indes, so Broß, solle differenziert vorgegangen werden, in einem Kindergarten also möglicherweise anders als im Gymnasium oder im Ratssaal. "Es wird an die Komfortzone gehen", meinte denn auch Hermann Breucha (FWV).