Nicht alle Haushalte müssten 80 Prozent ihres Verbrauchs subventioniert bekommen, argumentieren Wissenschaftler der Hans-Böckler-Stiftung.
Die von der Bundesregierung geplante Gaspreisbremse könnte nach Einschätzung von Wissenschaftlern gerechter ausgestaltet werden. Bei Gutverdienern sei es nicht nötig, 80 Prozent des Gasverbrauchs zu subventionieren, argumentiert das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung in einem veröffentlichten Papier. IMK-Direktor Sebastian Dullien fordert eine absolute Obergrenze für die Gasmenge, für die der Preisdeckel von zwölf Cent pro Kilowattstunde greifen würde. Dadurch würden auch die staatlichen Ausgaben sinken.
Eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission hatte im Oktober vorgeschlagen, Gas- und Fernwärmekunden vor einem drastischen Anstieg der Heizkosten zu bewahren. Dafür übernimmt der Staat die Abschlagszahlung im Dezember. Im Frühjahr soll er dann den Gaspreis für Haushaltskunden bei zwölf Cent pro Kilowattstunde deckeln. Greifen soll dieser Deckel nach dem Kommissionsvorschlag für 80 Prozent des Jahresverbrauchs, der im September für den jeweiligen Kunden prognostiziert wurde.
Die höchsten Subventionen winken Gutverdienern
Besonders viel würde der Staat nach diesem Modell für Haushalte mit hohem Energieverbrauch ausgeben, also mit einer überdurchschnittlich großen Wohnfläche. Das seien typischerweise Haushalte mit guten Einkommen, kritisiert das IMK. Besser wäre deshalb, zusätzlich eine absolute Obergrenze einzuziehen – bei Wohlhabenden würden dann letztlich nicht 80 Prozent subventioniert, sondern ein geringerer Anteil des Gasverbrauchs.
Funktionieren würde das System allerdings nur bei Einfamilienhäusern oder Wohnungen mit eigenem Gasanschluss (etwa Gasetagenheizungen). Wenn mehrere Wohneinheiten an einem Gasanschluss hingen, müsste die Hausverwaltung eine Ausnahme von der Obergrenze beantragen, schreibt das Institut.