Die Förster aus Schwanau, Friesenheim, Meißenheim und Neuried geben Entwarnung: Für die Bürger der Gemeinden ist auch in diesem Jahr ausreichend Brennholz vorhanden. Foto: Klose

Die Lage der Öl- und Gaspreise spitzt sich zu, die Menschen geraten immer mehr in Sorge. Die Revierförster in Friesenheim und im Ried halten der Panikmache entgegen: Keiner müsse Brennholz bunkern – es mache ohnehin keinen Sinn.

Friesenheim/Ried und Rhein - "Nein, Brennholz ist nicht das neue Toilettenpapier, wie der ›Spiegel‹ neulich zitierte", so Förster Gunter Hepfer in einer Mitteilung. Die Nachrichten von steigenden Öl- und Gaspreisen haben, so der Revierförster von Meißenheim und Neuried, nun auch die Nachfrage nach Brennholz angekurbelt. "Noch nie habe ich in den Sommermonaten Juli und August Anfragen zu Brennholz erhalten – das war in diesem Jahr anders", sagt er im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Wie viele Neukunden es in Meißenheim und Neuried werden, könne er derzeit noch nicht abschätzen. Aber eines könne er versichern: "Wir werden auch kommende Holzerntesaison eine komfortable Menge Brennholz aus unserem Gemeindewald anbieten können, um die Grundversorgung zu gewährleisten". Dieser Aussage schlossen sich auch die Förster Christian Junele für Friesenheim und Klaus Niehüser für Schwanau gegenüber der Lahrer Zeitung an.

In Schwanau sei die Nachfragen-Lage noch in einem normalen Rahmen, so Niehüser. Dies könnte daran liegen, dass es bis vor Kurzem noch sommerliche Temperaturen gehabt hatte. "Im letzten Jahr hat zu diesem Zeitpunkt bereits die Heizperiode begonnen. Derzeit ist die Lage noch sehr verhalten", sagt Förster Niehüser. Man müsse sich aber keinesfalls Sorgen machen oder gar in Panik verfallen – "die Bevorratung von Brennholz in Schwanau ist gut".

Kauf von Brennholz setzt Kurse und passende Ausrüstung voraus

Auch in Friesenheim könnten die Bürger aufatmen. "Für die Bürger hier reicht unser Brennholz aus", erklärt Förster Junele im Gespräch mit der Lahrer Zeitung und gab zu bedenken, dass Brennholz horten ohnehin keinen Sinn mache: "Buchen verlieren im dritten Jahr an Brennwert. Es ist also wenig sinnvoll, sich jetzt Brennholz für die kommenden fünf bis sechs Jahre anschaffen zu wollen." Er könne seinen Kollegen Hepfer voll und ganz beipflichten und spricht sich gegen die Panikmache aus – "die ist nicht nötig".

Für den Neurieder Förster Hepfer steht fest: Ziel Nummer eins der Waldbewirtschaftung ist und bleibt weiterhin die Nachhaltigkeit. "Es wird nur so viel eingeschlagen wie nachwächst." Und das würde sich in diesem Jahr auch nicht ändern – "ich lasse mich nicht von panischen Bürgern drängen", betont er im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. "Der Wald ist kein Selbstbedienungsladen", fügt er an. Zumal der Kauf von Brennholz gewisse Voraussetzungen mit sich bringe: "Die Arbeitssicherheit geht vor. Ohne die passende Ausstattung und Motorsägenkurse, die zuvor abgelegt wurden, geht bei uns hier nichts – im Interesse jedes Einzelnen", sagt Hepfer. Sicherheit bei der Arbeit im Wald sei das A und O.

Mit seiner Mitteilung im jüngsten Neurieder Amtsblatt habe der Revierförster vor allem diejenigen erreichen wollen, die bereits einen gut gefüllten Holzschopf haben. "Es wäre sinnvoll, jetzt erst einmal die eigenen Vorräte abzubauen, statt zu ›überbevorraten‹", so der Förster. Gerade in Neuried könne man von einem historisch höchsten Vorrat an Brennholz sprechen, "es muss sich also kein einziger Bürger Sorgen machen."

Pandemiebedingt konnten die traditionellen Brennholzversteigerungen im Wald nicht veranstaltet werden. "Diese Tradition wollen wir gerne wiederbeleben und im Herbst bereits eine Versteigerung veranstalten (siehe Info)", sagt Hepfer. Der Frischholzeinschlag werde im November und Dezember getätigt, sodass im Januar eine weitere Brennholzversteigerung angesetzt werden kann. "Um die Erfahrung mit dem Toilettenpapier reicher, bleiben wir ruhig, denn die Bevorratung mit Brennholz in den Holzschöpfen ist sehr gut. Freuen wir uns auf die bevorstehende Holzerntesaison, wohlwissend, dass uns der Wald viel mehr gibt als nur Holz", betont der Revierförster.

Versteigerung von 350 Ster

Im Unteren ("Ichener") Wald lagern noch 350 Ster Eichen- und Roteichen-Brennholz in langer Form und in unterschiedlichen Poltergrößen, informiert Revierförster Gunter Hepfer. Diese sollen bei einer Brennholzversteigerung am Samstag, 29. Oktober, ab 10 Uhr, am Waldeingang Rehmättelweg angeboten werden. Eine weitere Brennholzversteigerung findet dann im Januar statt.